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„Holt die Bücher aus dem Feuer!“

„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“, hatte Heinrich Heine damals in seinem Drama „Almansor“ beschworen. Das Zitat des großen deutschen Dichters steht seit vielen Jahren in Cottbus als Leitgedanke über einer ganz besonderen Veranstaltung.
Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933 auf dem damaligen Opernplatz in Berlin. Foto: Bundesarchiv

Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933 auf dem damaligen Opernplatz in Berlin. Foto: Bundesarchiv

„Holt die Bücher aus dem Feuer!“ heißt es an diesem Freitag (8. Mai) wieder bei einer szenischen Lesung in der Lausitz-Metropole zum Gedenken an die Bücherverbrennung 1933 durch die Nationalsozialisten. Mit im Veranstaltungsboot sitzen dieses Mal das Kinder- und Jugendtheater „Piccolo“, die Bücherei Sandow, das Glad-House und auch die neugegründete Club Kommission Cottbus. Am 10. Mai, vor 87 Jahren, hatten die Nazis auf dem damaligen Opernplatz in Berlin die Bücher unliebsamer Autoren, wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Franz Kafka, Bertolt Brecht und Heinrich Heine, öffentlich verbrannt. Auf dem heutigen Bebelplatz erinnert ein unterirdisches Mahnmal, das durch eine Scheibe im Boden betrachtet werden kann, mit leeren Regalen an die Bücherverbrennung. In Cottbus wollen etwa zwei Dutzend Lausitzer Künstlerinnen und Künstler sowie Musiker, auch aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus, an die volksfeindliche Bücherverbrennung erinnern. „Sie holen die Texte jener Schriftsteller, deren Werke damals von den Nazis verbrannt wurden, symbolisch wieder aus dem Feuer und zitieren sie“, sagte ein Sprecher der Cottbuser Kulturszene. Zu den Matadoren der im Livestream auf YouTube übertragenen Lesung gehören unter anderen die Direktorin des Brandenburger Landesmuseums für Moderne Kunst, Ulrike Kremeier, der Theaterchef des Cottbuser Kinder-und Jugendtheaters „Piccolo“, Reinhard Drogla und sein Stellvertreter Matthias Heine, die Künstler Momo und Kai-Uwe Kohlschmidt sowie mehrere Schauspieler des Staatstheaters Cottbus. Stargast ist Oscar-Preisträger Urs Rechn, der Sohn des bekannten Cottbuser Malers Günther Rechn. Der Schauspieler wurde mit seinem Team im Jahr 2016 mit einem Oskar für den ungarischen Streifen „Son of Saul“ als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Rechn spielte damals die Rolle des jüdischen Oberkapos Biedermann. (kay) Szenische Lesung „Holt die Bücher aus dem Feuer!“, 8. Mai, 19 Uhr, Livestream aus dem Cottbuser Glad-House auf youtube.com/channel/UC8b0QCv64PVmdRHEumebGwA


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