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Carola Pönisch/asl

»Ja!« zu Weihnachtsmärkten

Weihnachtsmärkte soll es in diesem Corona-Jahr geben, darin ist sich die Politik einig. Die Frage ist nun: Wie lange dürfen die Märkte öffnen? Kommt zur räumlichen auch eine zeitliche Entzerrung? Darüber dürfte noch viel diskutiert werden.
Caroline (9 Jahre), das Pirnaer Weihnachtskind aus 2019, eröffnete letztes Jahr gemeinsam mit Weihnachtsmann »Ekki« den Pirnaer Canalettomarkt. Foto: D. Förster

Caroline (9 Jahre), das Pirnaer Weihnachtskind aus 2019, eröffnete letztes Jahr gemeinsam mit Weihnachtsmann »Ekki« den Pirnaer Canalettomarkt. Foto: D. Förster

Die gute Nachricht im Coronakrisenjahr lautet derzeit: »Weihnachtsmärkte sollen stattfinden können. Sie sind ein bedeutendes Kulturgut in Sachsen mit einer Tradition, die sich durch den gesamten Freistaat zieht. Und sie sind von großer wirtschaftlicher und touristischer Bedeutung«. Gesagt hat das Kultusministerin Barbara Klepsch und damit wahrscheinlich bei tausenden Gastronomen, Hoteliers, Reiseveranstaltern, Händlern, Schaustellern und den Herstellern erzgebirgischer Volkskunst große Erleichterung ausgelöst. Denn genau diese Branchen sind es, die bis heute am meisten unter den Auswirkungen der Pandemie leiden. Ein Ausfall der Weihnachtsmärkte wäre für viele der endgültige Todesstoß.

So könnte es gehen: Entzerrung+Verlängerung

»Sachsen ohne Weihnachtsmärkte ist absolut unvorstellbar. Die Weihnachtszeit mit ihren Elementen ist für uns hier Seele, Kulturgut und Wirtschaftsfaktor zugleich und stärker ausgeprägt, als anderswo in Deutschland«, weiß Holger Zastrow, Betreiber des Pirnaer Canaletto- und des Dresdner Augustusmarktes. Da es überhaupt noch keine belastbaren Aussagen zur Corona-Situation in der Weihnachtszeit gibt und auch nicht geben kann, plant er die Märkte wie bisher, allerdings mit Hygienekonzept. In der Dresdner Stadtverwaltung hat man das Thema schon auf dem Tisch. »Natürlich steht der Striezelmarkt als ältester deutscher Weihnachtsmarkt besonders im Fokus. Wir werden aber mit allen Marktveranstaltern sprechen und nach Konzepten suchen, die eine Durchführung unter Corona-Bedingungen ermöglichen«, verspricht OB Dirk Hilbert. Erste Ideen gibt es: Der Striezelmarkt zum Beispiel könnte über eine größere Fläche ausgedehnt werden, damit mehr Platz in den eigentlich rappelvollen Gassen zwischen den Buden herrscht. Und die Märkte könnten eher öffnen (ursprünglich ab 26. Dezember), damit Händler, Gastronomen und Hotelerie mehr Umsatz generieren können. Doch genau bei dieser Frage könnte es zum Streit kommen. Denn die FDP-Fraktion wird im September im Stadtrat einen Antrag einreichen, wonach alle Dresdner Weihnachtsmärkte bereits am 19. November – und damit vor dem Totensonntag – öffnen dürften. Am Totensonntag (22. November) sollen sie natürlich alle geschlossen bleiben. Für Dresdens OB ist ein Start vor dem 22. November undenkbar, Widerstand erwartet die Dresdner FDP auch von Linken und SPD, mit den Grünen sei man dagegen bereits in sehr guten Gesprächen. Auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sind die Planungen für die verschiedenen Weihnachtsmärkte voller Optimismus in Gange. Die Stadt Dippoldiswalde will ihren Weihnachtsmarkt vom 27. November bis 6. Dezember durchführen und auch in Sebnitz soll nicht auf die Tannert Weihnacht verzichtet werden. Die Art der Durchführung wird von den Corona-Regeln abhängig gemacht.

Ministerin plant Weihnachtsmarkt-Forum

Bei aller Planung darf nicht vergessen werden: Das Thema Corona ist längst nicht durch. Die zweite Infektionswelle hat Deutschland erreicht und es gibt täglich neue Infektionsherde. Kultusministerin Barbara Klepsch: »Ich werde mich mit den Kommunen in einem größeren Rahmen austauschen und plane deshalb zeitnah eine Art Weihnachtsmarkt-Forum, bei dem sich Erfahrungswerte und gute neue Ideen ergänzen werden.«


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