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Radeln in Radebeul: Viel Luft nach oben

Hohes Stresslevel, wenig Sicherheitsgefühl: Die Fahrradfahrer sind mit den Bedingungen in Radebeul höchst unzufrieden. Das geht aus dem aktuellen Fahrradklima-Test hervor.
Beim Fahrradklima-Test des ADFC gab es für Radebeul wieder die Schulnote 4. Foto: Archiv

Beim Fahrradklima-Test des ADFC gab es für Radebeul wieder die Schulnote 4. Foto: Archiv

Alle zwei Jahre ruft der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zur großen Umfrage auf. So konnten die Teilnehmer zwischen September und November 2020 ihre Meinung zu den Radverkehrsbedingungen in ihrer Stadt loswerden. In Radebeul beteiligten sich 214 Menschen an der Erhebung (27 Fragen). Sie stellten der Stadt kein gutes Zeugnis aus. In Schulnoten formuliert gabs eine vier. Damit hat sich die Lößnitzstadt gegenüber den Vorjahren nicht verbessert. Geringes Engagement für Radverkehr Dem aktuellen Fahrradklima-Test zufolge fühlen sich 52% der Radebeuler gestresst, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. Sogar 74% sehen sich im Straßenverkehr auf dem Rad gefährdet. 82% bemängeln, dass die Stadt zu wenig gegen Falschparker auf Radwegen tut. Kritik gab´s außerdem beim Thema "Winterdienst auf Radwegen" und dem Engagement der Stadtverwaltung für den Radverkehr. „Beim Fahrradboom der letzten Jahre handelt es sich um einen anhaltenden Trend, den die Pandemie im vergangenen Jahr zusätzlich verstärkt hat. Kommunalpolitiker und Stadtverwaltung müssen jetzt aktiv werden und bei der Förderung des Radverkehrs einen Gang hochschalten. Die Menschen wollen mehr Wege mit dem Rad zurücklegen, doch das tun sie nur, wenn sichere Wege und durchgehende Radnetze ihnen das ermöglichen", sagte Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. Positiv: Wenig Fahrradklau Der Fahrradklima-Test förderte auch zwei positive Entwicklungen zu Tage. 70% finden, dass in Radebeul Menschen aller Altersklassen gut mit dem Rad unterwegs sein können, eine Verbesserung im Vergleich zum letzten Fahrradklima-Test vor zwei Jahren. Deutlich besser als im sächsischen Durchschnitt steht es in Sachen Fahrraddiebstähle. Lediglich 36% der Radebeuler geben an, dass geklaute Räder ein Problem seien.  Sachsenweit liegt dieser Wert bei 65%. Zusammen mit der Stadt hat die Radebeuler Ortsgruppe des ADFC die letzten Jahre mehrere Hinweisschilder an Straßen aufstellen lassen, die an besonders engen Stellen auf den Mindestabstand von 1,50 Meter hinweisen. "Wir haben dazu inzwischen Anfragen von vielen anderen Gemeinden", sagt Thomas Weist von der Ortsgruppe. Gut sei außerdem, dass die Belange der Radfahrer in Radebeul im Verkehrsrat eine Rolle spielten. Coronabedingt konnte das Gremium im letzten Jahr allerdings nicht tagen. Thema: Meißner Straße Unzufrieden ist er hingegen mit den Bedingungen auf der Meißner Straße. "Mal gibt es einen Radstreifen, ein anderes Mal führt der Radweg wieder über eine Haltestelle. Ein einheitliches Konzept ist für mich nicht erkennbar", sagt er mit Blick auf auswärtige Autofahrer. Für sie sei es völlig unklar, wann sie mit Radfahrern auf der Straße rechnen müssen und wann nicht. Auch beim Thema Winterdienst auf Radwegen sieht er noch viel Luft nach oben. "Ich erwarte nicht, dass Stunden nach einem Wintereinbruch alles geräumt ist. Aber wenn nach einer Woche immer noch Schneeberge am Fahrbahnrand liegen, dann ist das für Fahrradfahrer ziemlich ungünstig", so Weist. Seit einiger Zeit erarbeitet ein Büro aus Hannover auch ein Radverkehrskonzept für die Stadt. "Nach der guten Öffentlichkeitsbeteiligung am Anfang ist es leider sehr ruhig darum geworden", bemängelt der ADFC-Ortsgruppen-Chef. Unter dem Strich landete Radebeul im aktuellen Fahrradklima-Test auf Rang 9 von 19 der sächsischen Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern. Kleiner Trost: Andere Gemeinden in der Region schnitten noch schlechter ab. Riesa landete auf Platz 10, Freital und Meißen auf den Plätzen 13 und 14. Lediglich Coswig war besser (7.).


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