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Carola Pönisch

Zweimal gerettetes Leben

Vicky Stötzner wartet auf einen Stammzellenspender. Unter dem Motto "Niko braucht seine Mama" startet die DKMS am 14. April im Hygiene Museum eine große Typisierungsaktion. Markus Benthien und Gesine Hünecke haben zwei Dinge gemeinsam: Beide hatten Leukämie, beide wurden durch Stammzellenspende geheilt. Zwei Schicksale, zwei gerettete Leben.

Die schreckliche Diagnose Blutkrebs traf Marcus Benthien aus Annaberg-Bucholz vor reichlich zwölf Jahren, genauer im Dezember 2006. Eine Woche später war der aktive Sportler, der gerade den Sprung in die Bundesliga geschafft hat und im Junioren-Nationalkader im Beach- und Hallenvolleyball war, nicht mehr in der Lage zu gehen. „»Ich hatte bis dahin in meinem Leben alles auf die Karte Volleyball gesetzt, weil ich wusste, dass ich Profi werde. Die Krankheit zerstörte anfangs den Glauben daran, meine Ziele erreichen zu können«, erinnert sich Marcus Benthin. Im Mai 2007 erhielt der junge Mann in der Charité Berlin die lebensrettende Stammzelltransplantation. »Das Schlimmste während der Krankheit waren für mich nicht die Schmerzen, sondern die Ungewissheit. Nicht zu wissen ob und wie es weitergeht. Dann zu erfahren, dass man einen passenden Spender hat, das ist wie der Beginn eines neuen Lebens!« Direkt nach der Stammzellenspende holte Markus sein Abitur nach, fing ein Studium der Erziehungswissenschaften an und schaffte es mit seinem Verein, die 2. Liga-Meisterschaft zu gewinnen. »Ich darf nun ein Leben führen, das schöner nicht sein könnte. Ich habe eine tolle Frau, tolle Kinder und einen tollen Job. Bitte helfen Sie Vicky und vielleicht sind Sie ihr Lebensretter!« »Viele haben Angst vor der Spende. Das ist völlig unbegründet« »Ich lebe, weil mir 1999, als ich an einer AML erkrankt war, jemand Stammzellen gespendet hat. Deshalb freue ich mich sehr, dass Sie mit Ihrem Artikel die Thematik aufgreifen, um Vicky zu helfen«, sagt Gesine Hünecke. »Wenn ich mit Freunden über die Thematik Stammzellspende rede, merke ich immer wieder, dass es in Bezug auf das Prozedere viele Unklarheiten und auch Ängste gibt. Meist denken die Leute, dass eine Probe aus dem Rückenmark genommen werden muss, davor scheut so mancher zurück.« Doch dem sei nicht so. »Der Spender bekommt zunächst Spritzen, damit sich die eigenen Stammzellen vermehren. Diese werden dann abgesammelt – das läuft ähnlich wie bei einer Dialyse. Die übrigen Blutbestandteile erhält der Spender sofort wieder zurück.« Dieses Verfahren wird laut DKMS bei 80 Prozent aller Spender angewandt. Die Spende dauert vier bis acht Stunden an ein bis zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Nur bei jedem Fünften erfolgt eine Knochenmarkspende unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm Knochenmark (nicht Rückenmark!). Hierbei genügen in der Regel zwei kleine Einschnitte im Bereich des hinteren Beckenknochens, es bleiben nur zwei winzige Narben. Die Entnahme erfolgt in Bauchlage und dauert etwa 60 Minuten. Weitere Typisierungsstützpunkte * Bundesweit gibt es 26 verschiedene Spenderdateien * Alle typisierten Personen werden im Register der ZKRD (Zentrales Knochenmarkspenderregister Ulm) gespeichert * In Sachsen ist seit 20 Jahren auch der Verein für Knochenmarkt- und Stammzellenspende mit Sitz in Dresden, Fetscherstr. 72, tätig (elf Stützpunkte in Dresden, einer neu in Weinböhla, Rathaus-Apotheke, Hauptstraße 12). In diesen Stützpunkten (meist in Apotheken) kann sich Jeder zu jeder Zeit typisieren lassen bzw. Typisierungs-Sets kaufen


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