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Carola Pönisch

"Was hab' ich?": Frag den Arzt oder Übersetzer

Wenn Arzt und Patient über medizinische Befunde sprechen, dann heißt das nicht, dass der eine versteht, was der andere meint. »Übersetzungen« bietet die gemeinnützige Dresdner Firma „Was hab’ ich?“ an. Jetzt greift die erste Krankenkasse für ihre Patienten auf diesen kostenlosen Service zurück.
Lesen und verstehen sind bei ärztlichen Befunden oder Patientenbriefen oft zweierlei Dinge. Foto: Christian Klant

Lesen und verstehen sind bei ärztlichen Befunden oder Patientenbriefen oft zweierlei Dinge. Foto: Christian Klant

Ob MRT- oder Röntgenuntersuchung, Laborbefund, Arztbrief, Krankenhaus-Entlassungsbefund, einzelne Fachbegriffe oder ICD-Codes – wer nicht mindestens acht Fachsemester Medizin studiert hat, kann in der Regel nichts mit solchen Bescheiden und Begriffen anfangen. Wer aber nicht versteht, woran er leidet, welche Wirkungen Medikamente und Therapien haben oder was genau sein Arzt ihm da empfiehlt, der kann beim »Gesundwerden« viele Fehler machen. Oder krank bleiben. Was also tun?  »Frag deinen Arzt oder Übersetzer« lautet die Antwort. Gemeint ist jedoch nicht die US-Suchmaschine »Dr. Google«, sondern der 2011 von zwei Dresdner Medizinstudenten ins Leben gerufene Service »Was hab‘ ich?«. Inzwischen arbeitet die gemeinnützige, unabhängige und nicht gewinnorientiert tätige Initiative mit 1.923 Medizinstudenten und Ärzten zusammen und hat über 39.000 ärztliche Befunde in verständliche Patientensprache übersetzt. Denn Hand aufs Herz: Wer weiß schon sofort, dass die Halsschlagader verkalkt oder ein Blut zum Kopf führendes Blutgefäß verschlossen ist, wenn auf dem Befund » Carotissklerose« oder »A.-vertebralis-V.« steht? Oder wenn von Hyperlipoproteinämie die Rede ist und erhöhte Fettwerte im Blut gemeint sind?  Erste Kasse beauftragt  »Was hab‘ ich?« Als erste gesetzliche Krankenversicherung hat sich jetzt die R+V BKK entschieden, direkt mit dem Netzwerk »Was hab‘ ich?« zusammenzuarbeiten. Versicherter dieser Betriebskrankenkasse können sich ihre medizinischen Befunde übersetzen lassen, ohne lange darauf warten zu müssen. Das Dresdner Sozialunternehmen hat dafür extra ein Team aus freien Mitarbeitern zusammengestellt. „Es ist ein großer Schritt, wenn eine gesetzliche Krankenversicherung Patienten Befund-Übersetzungen als Service bietet. Das zeigt, dass die relevanten Akteure im Gesundheitswesen die Bedeutung leicht verständlicher, individueller Gesundheitsinformationen verstanden haben. Unsere Botschaft lautet: Verstehen ist gesund. Gut, wenn Versicherungen das nun unterstützen“, erklärt Ansgar Jonietz, Mitgründer und Geschäftsführer von »Was hab‘ ich?«. DKV und Ergo bieten seit 2017 Befund-Übersetzungen über die Dresdner Firma an.


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