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Carola Pönisch

Stadtmuseum: Von Tabakrau(s)ch bis Räucherkerze

Die »Yenidze« wurde 1909 vom Fabrikanten Hugo Zietz als Zigarettenfabrik im Stil einer Moschee gebaut, heute ist sie ein Bürokomplex. Foto: Pönisch

Die »Yenidze« wurde 1909 vom Fabrikanten Hugo Zietz als Zigarettenfabrik im Stil einer Moschee gebaut, heute ist sie ein Bürokomplex. Foto: Pönisch

Mit drei interessanten Themen will das Stadtmuseum in diesem Jahr Besucher anlocken. Es geht im Porträtfotos, Tabak und Räuchern. »Dresdner Philharmonie International« heißt die erste Sonderschau, die vom 14. März bis 5. Juli zu sehen sein wird. Fotograf Frank Höhler hat zwischen 1988 und 2010 internationale Stars porträtiert, die in jener Zeit mit der Dresdner Philharmonie (feiert 2020 ihr 150-jähriges Bestehen) auftraten. Das Besondere an den Aufnahmen ist, dass sie bei den Proben entstanden sind, denn nur da ergab sich für den Fotografen die Möglichkeit der Annäherung. So entstanden sehr persönliche individuelle Momentaufnahmen. »Tabakrau(s)ch an der Elbe. Geschichten zwischen Orient und Okzident« heißt die zweite Sonderausstellung, die vom 12. September bis 10. Januar 2021 am Beispiel der Tabakhauptstadt Dresden den Massenkonsum im Industriezeitalter betrachtet. In Dresden entstand die erste deutsche Zigarettenfabrik und mit der »Yenidze« der berühmteste Reklamebau Europas. Dresden war Sitz von Industriellenverbänden und des Instituts für Tabakforschung, Verlagsort für Fachblätter und Zentrum des Orienttabakhandels in Mitteleuropa. Die Strangmaschine, der Zigarettenfilter und die Werbekunst der Moderne – alles hatte hier seinen Ursprung. Aber auch bei der Zurückdrängung des Tabakkonsums spielt die Stadt an der Elbe eine große Rolle: Hier wurde der Bund deutscher Tabakgegner (Wohnsiedlung in Leubnitz) gegründet nach den Erkenntnissen des Mediziners Fritz Lickint, worauf wiederum die Gesundheitskampagnen des Deutschen Hygiene-Museums fußten. »Von Weihrauch bis Räucherkerze. Räuchern in Bräuchen und Ritualen« heißt schließlich die Weihnachtsausstellung vom 28. November bis 28. Februar 2021. Die Schau verfolgt den Weg des Weihrauchs vom Räucheropfer in der Antike über die Verwendung in der christlichen Kirche seit dem 4. Jahrhundert bis zum gegenwärtigen Gebrauch in der Adventszeit.


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