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Carola Pönisch

Semperoper: Lila steht für Zuversicht

Bauchchirurgen lassen am Weltpankreaskrebstag berühmtes Opernhaus aufleuchten / Ärzte und Wissenschaftler nutzen schonende OP-Verfahren und arbeiten an besserer Diagnose

Wenn am 16. November die Semperoper für eineinhalb Stunden lila leuchtet, bekunden die Ärzte und Wissenschaftler der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (VTG) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ihre Verbundenheit mit den Patienten, die von einer Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) betroffen sind. Dieser aggressive Krebs bleibt oft so lange unerkannt, bis er sich nicht mehr operieren lässt. Um den Tumor früher als bisher erkennen zu können, arbeiten auch die in das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT) eingebundenen Experten der VTG fieberhaft an besseren Diagnose- und Therapieverfahren. Heute schon Klinikalltag sind minimalinvasive Operationen, wenn bei Patienten Vorstufen oder Frühstadien des aggressiven Tumors entdeckt werden. Um allen Betroffenen Zuversicht zu geben und den Willen zu zeigen, dem Pankreaskrebs die Stirn zu bieten, beteiligt sich die VTG am Weltpankreaskrebstag und lässt die Semperoper in der Farbe dieses Aktionstags lila leuchten. Das Haus gehört damit zu illustren Orten wie der Münchner Bavaria, dem Dom zu Schwerin oder die Friedenskirche am Park Sanssouci. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der aggressivsten Krebsarten, für die es trotz der enormen Fortschritte in der Krebsmedizin bis heute nur selten eine Heilung gibt. Jährlich erkranken rund 16.500 Männer und Frauen in Deutschland an einem Pankreaskarzinom – Tendenz steigend. „Die Tumore sind besonders aggressiv und streuen sehr früh Metastasen“, erklärt Oberarzt Prof. Thilo Welsch. Dazu kommt, dass sich diese Krebserkrankung in den frühen Stadien nicht bemerkbar macht: Viele Patienten spüren den Tumor erst so spät, dass er sich nicht mehr operativ entfernen lässt. Derzeit ist dies nur in 20 Prozent aller Fälle möglich. Und auch eine erfolgreiche Operation bedeutet keine Heilung des Leidens. Aktuellen Statistiken zufolge leben aber inzwischen bis zu 40 Prozent der Operierten auch fünf Jahre nach dem Eingriff noch. „Gerade daher ist es wichtig, dass alle Pankreaskrebspatienten, bei denen eine OP aus medizinischer Sicht möglich ist, auch operiert werden“, betont Prof. Weitz. Hohe Fallzahlen – bessere OP-Ergebnisse Insgesamt nehmen die Viszeralchirurgen des Dresdner Uniklinikums jedes Jahr 150 Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse vor. „Eine kürzlich veröffentlichte Studie belegt erneut, dass die durch eine große Fallzahl gewonnene Erfahrung der Operateure einen direkten Einfluss auf das Ergebnis des Eingriffs hat“, erklärt Prof. Welsch. Dieser Erfahrungsschatz ist ganz besonders bei den minimalinvasiven OP-Verfahren, der sogenannten Schlüssellochchirurgie, entscheidend. Bei Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse nutzt die VTG-Klinik mittlerweile sehr häufig dieses schonende Verfahren. Forscher züchten Krebszellen von Patienten nach Die Ärzte und Wissenschaftler der VTG-Klinik und des NCT verfolgen das Ziel, für Krebspatienten neue Formen einer maßgeschneiderten Diagnostik und Therapie zu entwickeln und anzubieten. Die in Dresden laufenden Forschungsprojekte zum Pankreaskrebs beschäftigen sich unter anderem mit den Prozessen der Metastasierung, mit Biomarkern zur frühzeitigen Diagnose sowie mit der Nachzüchtung von Krebszellen der operierten Patienten. Anhand dieser Organoide soll künftig die Wirksamkeit von Chemotherapien vor deren Gabe überprüft werden.


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