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Christoph Pohl / cpö

Kinderbahn Lottchen rollt seit 30 Jahren durch Dresden

Wegen Corona mit all den bekannten Einschränkungen ging ein runder Geburtstag irgendwie unter: Die Dresdner Kinderstraßenbahn Lottchen feierte in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag. Ein Grund, ihr "Leben" mal Revue passieren zu lassen.

»Lottchen« müsste jetzt eigentlich Lotte heißen, immerhin hat sie in diesem Jahr seriöse 30 Jahre auf dem Buckel. Oder besser: Unter den Rädern. Denn das erste Mal rollte die Kinderstraßenbahn am 11. Mai 1991 durch Dresden. Von Anfang an war sie ein echter Hingucker auf den Gleisen und sie ist bis heute nicht nur unter den jungen Fahrgästen auch jenseits der Stadtgrenzen bekannt. Der wichtige (und richtige) Einfall zu »Lottchen« wird dem theater junge generation (tjg) und den Dresdner Verkehrsbetrieben zugeschrieben. Die erste Fahrzeugkomposition – ein Zug aus Gothaer Trieb- und Beiwagen –wurde sogar von Kindern bemalt. Die zweite gleichartige Garnitur (ebenfalls Baujahr 1957/ 60) hielt immerhin bis 2010 durch und hat heute einen Ehrenplatz im DDR-Museum Pirna. Die Nachfolge trat ein Tatra-Triebwagen mit Baujahr 1975 an, der als Fahrschulwagen nicht mehr benötigt und entsprechend umgebaut wurde. Warum heißt die Bahn »Lottchen«? »Lottchen« verdankt ihren Namen übrigens Erich Kästners Kinderbuch »Das doppelte Lottchen«. Kästner ist ein Sohn der Stadt und mit seinen Augen sollen die Kinder auf Entdeckung gehen. Ein Moderator erläutert während der Fahrt  die Strecke und verrät viele Details zur Dresdner Geschichte. Zum 30. Jubiläum in diesem Jahr musste die Bahn zwar coronabedingt teilweise pausieren, doch seit Juni können wieder Touren gebucht werden. Koordiniert werden diese übrigens vom Jugendamt Dresden. Auch prominente Gäste sind schon mit Lottchen auf Tour gewesen – der prominenteste und zugleich spektakulärste war ein lebendiger Zirkuselefant. Heute einfach undenkbar. Selbst für Hochzeitsfahrten kann die Bahn genutzt werden – zum Beispiel wenn sich Braut und Bräutigam als Kinder in der Bahn kennenlernten.


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