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100. Ge­burts­tag von Wal­ter Fritzsch

Dynamos Präsident Holger Scholze und Vize-Prä­si­dent Mi­cha­el Bür­ger leg­ten zu Eh­ren des 100. Ge­burts­ta­ges von Wal­ter Fritzsch ei­nen Kranz an den Ge­denk­stein vor dem Sta­di­on. Foto: Den­nis Hetzschold

Dynamos Präsident Holger Scholze und Vize-Prä­si­dent Mi­cha­el Bür­ger leg­ten zu Eh­ren des 100. Ge­burts­ta­ges von Wal­ter Fritzsch ei­nen Kranz an den Ge­denk­stein vor dem Sta­di­on. Foto: Den­nis Hetzschold

Er war der er­folg­reichs­te Trai­ner der Ver­eins­ge­schich­te und re­vo­lu­tio­nier­te mit der Ent­wick­lung des be­rühm­ten „Dresd­ner Krei­sel“ zwi­schen 1969 und 1978 nicht nur den Fuß­ball bei Dy­na­mo nach­hal­tig, son­dern auch den der ge­sam­ten DDR. Heu­te wäre Wal­ter Fritzsch 100 Jah­re alt ge­wor­den. „Ohne die her­aus­ra­gen­de Pio­nier­ar­beit von Wal­ter Fritzsch im Dienst der SG Dy­na­mo Dres­den wür­de es un­se­ren Ver­ein in sei­ner ak­tu­el­len Form wahr­schein­lich gar nicht ge­ben. Er hat es ge­schafft, aus dem gro­ßen Fun­dus an jun­gen Ta­len­ten des Be­zir­kes Dres­den, eine Mann­schaft von eu­ro­päi­scher Spit­zen­klas­se zu for­men. Mit sei­ner vi­sio­nä­ren Art und Wei­se, Fuß­ball­spie­len zu las­sen, sorg­te er aber ganz ent­schei­dend auch da­für, dass sich der 'My­thos Dy­na­mo Dres­den' weit über die Gren­zen un­se­rer schö­nen Stadt hin­aus aus­brei­ten konn­te“, er­klär­te Dy­na­mos Prä­si­dent Hol­ger Schol­ze. Ei­nen pas­sen­de­ren Zeit­punkt hät­te sich „der klei­ne Ge­ne­ral“, wie er zu sei­ner Zeit als SGD-Chef­trai­ner ge­nannt wur­de, üb­ri­gens nicht für die­ses Ju­bi­lä­um wün­schen kön­nen, denn auch beim heu­ti­gen Geg­ner F.C. Han­sa Ros­tock stand der Übungs­lei­ter sechs Jah­re lang haupt­ver­ant­wort­lich an der Sei­ten­li­nie und ist da­mit bis heu­te Re­kord­trai­ner der Han­sea­ten.   „Noch heu­te zäh­len die von Wal­ter Fritzsch stets vor­ge­leb­ten und streng ein­ge­for­der­ten Tu­gen­den Be­schei­den­heit, Fleiß und Ehr­geiz zu den Grund­pfei­len des Selbst­ver­ständ­nis­ses un­se­rer SGD. Dies kommt so­wohl in der täg­li­chen Ver­eins­ar­beit als auch mit Hil­fe un­se­rer Part­ner durch die Na­mens­ge­bung des neu­en Trai­nings­zen­trums, der AOK PLUS Wal­ter-Fritzsch-Aka­de­mie, zum Aus­druck. Sei­ne un­schätz­bar wert­vol­len Ver­diens­te um un­se­ren Ver­ein gilt es an die­sem be­son­de­ren Tag ent­spre­chend zu wür­di­gen“, sag­te Schol­ze. Wal­ter Fritzsch wur­de 1920 in Pla­nitz in West­sach­sen ge­bo­ren, das heu­te ein Stadt­teil von Zwi­ckau ist. Beim dor­ti­gen Fuß­ball­ver­ein Pla­nit­zer SC er­lern­te er das Fuß­ball­spie­len. Wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges war er an der Ost­front sta­tio­niert und über­leb­te – im Ge­gen­satz zu vie­len sei­ner Freun­de – un­zäh­li­ge „Nah­kampf­ta­ge“, wie er in sei­nen Ta­ge­bü­chern fest­hielt. In den Nach­kriegs­jah­ren agier­te er zu­nächst als Spie­ler­trai­ner der SG Ober­hohn­dorf und Wis­mut Cains­dorf, ehe er 1950 bei Wis­mut Aue sei­nen ers­ten Pos­ten als Chef­trai­ner an­trat. Nach ei­ner An­stel­lung bei Em­por Lau­ter folg­te 1953 ein ers­tes, rund ein­mo­na­ti­ges In­ter­mez­zo bei der SGD. Im An­schluss trai­nier­te Fritzsch den SC Mo­tor Karl Marx Stadt, Stahl Rie­sa, SC Em­por Ros­tock so­wie er­neut Stahl Rie­sa, bis er im Jahr 1969 wie­der in den Dienst der Sport­ge­mein­schaft trat. Mit Dy­na­mo fei­er­te er bis 1978 fünf DDR-Meis­ter­schaf­ten und zwei FDGB-Po­kal­sie­ge. Drei­mal er­reich­te der Ver­ein un­ter sei­ner Ägi­de das Vier­tel­fi­na­le ei­nes eu­ro­päi­schen Wett­be­werbs.  Wal­ter Fritzsch för­der­te mit Akri­bie, Dis­zi­plin und Hin­ga­be jun­ge Ta­len­te und ent­wi­ckel­te mit dem „Dresd­ner Krei­sel“ ei­nen ei­ge­nen Spiel­stil, der die sport­lich er­folg­reichs­te Zeit der Ver­eins­ge­schich­te prä­gen soll­te. Le­gen­där sind sei­ne ers­ten Ver­su­che, mit ei­ner Ka­me­ra Spiel- und Trai­nings­sze­nen von der Sei­ten­li­nie aus für eine bes­se­re Ana­ly­se auf­zu­neh­men. Dar­über hin­aus ver­ewig­te der Übungs­lei­ter sei­ne Ein­drü­cke täg­lich in akri­bisch ge­führ­ten Ta­ge­bü­chern.  Die be­ein­dru­cken­de Samm­lung die­ser wert­vol­len Wer­ke von 1938 bis 1995 be­fin­det sich im Be­sitz von Au­tor und Jour­na­list Uwe Kar­te, mit dem wir zu die­sem An­lass ein In­ter­view über das Le­ben der Trai­ner­le­gen­de führ­ten.  Das voll­stän­di­ge Ge­spräch mit Uwe Kar­te zum 100. Ge­burts­tag von Wal­ter Fritzsch wird erst­mals in der On­line-Aus­ga­be des Sta­di­onma­ga­zins KREI­SEL zum Heim­spiel am Mitt­woch, 25. November, ge­gen die SpVgg Un­ter­ha­ching er­schei­nen.  Am 15. Ok­to­ber 1997 ver­starb Fritzsch im Al­ter von 76 Jah­ren an den Fol­gen ei­ner Alz­hei­mer-Er­kran­kung in Dres­den. Im Jahr 2004 wur­de ihm zu Eh­ren eine Ge­denk­säu­le auf dem Sta­di­onge­län­de er­rich­tet. Heu­te steht die Säu­le an der Len­né­stra­ße 12 di­rekt ne­ben dem Ru­dolf-Har­big-Sta­di­on. Seit 2019 trägt das neu er­rich­te­te Trai­nings­zen­trum der SGD am Mes­se­ring 18 den Na­men AOK PLUS Wal­ter-Fritzsch-Aka­de­mie. (pm/SG Dynamo Dresden)


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