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Sandro Paufler/asl

Bischofswerda zu alter Stärke verhelfen

WochenKurier sprach mit Wirtschaftsförderer Manuel Saring über die bisherige Amtszeit, »Global Player« und die Erwartungshaltung in Bischofswerda.
Der Wirtschaftsförderer von Bischofswerda im Interview mit dem WochenKurier. Foto: spa

Der Wirtschaftsförderer von Bischofswerda im Interview mit dem WochenKurier. Foto: spa

Herr Saring, wie stark müssen die Nerven eines Wirtschaftsförderers von Bischofswerda sein? Manuel Saring: Die Nerven müssen sehr stark sein, trotzdem ist es ein schöner Beruf. In meiner Arbeitsweise ist mir die Kommunikation sehr wichtig, deshalb bin ich für Kritik offen, aber man sollte vorher miteinander gesprochen haben als im Nachgang nur übereinander. Was konnten Sie alles in Ihrer zweijährigen Amtszeit in Bischofswerda bewegen? Ganz zwei Jahre sind es noch nicht, erst Anfang November bin ich zwei Jahre im Amt. Ein Themenschwerpunkt ist die Fachkräftesicherung. Dort haben wir letztes Jahr die Spätschicht entwickelt, die wir dann erfolgreich durchgeführt haben. Wir haben die Kreativwirtschaft in Bischofswerda vorangebracht und vernetzen die kreativen Gewerbetreibenden miteinander. Dann versuchen wir, auf Messen präsent zu sein und unterstützen Unternehmen, die Fachkräfte suchen. Ich bin verantwortlich für das Förderprogramm Innenstadt. Da unterstützen wir u.a. Leute, die ein Ladenlokal übernehmen bzw. aus- oder umbauen möchten. Ein großes Thema für alle Beteiligten ist es, das Projekt Kulturhaus voranzutreiben. Dort bin ich seit letztem Jahr im August Projektleiter. Da war die Fördermittelakquise bisher unsere Hauptaufgabe und sind wir aktuell auf einem sehr guten Stand. Nächstes großes Thema ist die Entwicklung des Industrie- und Gewerbegebietes Nord 2. Das sind reichlich 10 Hektar, die wir aktuell entwickeln. Wichtig ist auch, dass wir uns Kooperationen schaffen, wie z.B. mit Kammern und Verbänden der Wirtschaft sowie mit Ausbildungseinrichtungen. Schauen Sie auch manchmal neidisch zum Nachbarn nach Neustadt? Große Firmen wie Capron oder Gerodur spülen viele Gewerbeeinnahmen in die Kassen der Kleinstadt. Benötigt Bischofswerda auch einen »Global Player«? Grundsätzlich ist Neid nie gut. Ich finde, wir sollten froh sein, dass es solche »Global Player« bei uns in der Region gibt. Ich möchte mich eher mit Neustadt austauschen und vernetzen. Einen »Global Player« benötigen wir meines Erachtens nicht – eine Menge an erfolgreichen Unternehmen bildet eher eine gesunde Basis. Wir können auch stolz auf die Entwicklung von Bischofswerda sein. Bei uns sind viele mittelständische Unternehmen wie Roth Umwelttechnik, SchoPlast, Max Aicher, Temedia oder die B & W Handelsgesellschaft angesiedelt. Das sind Partner, die auf den nationalen und internationalen Märkten tätig sind und die zwar nicht als »Global Player« wahrgenommen werden, wie Capron in Neustadt, aber die sich über Jahre am Markt festsetzen und diese Unternehmen müssen wir unterstützen und fördern. »Die Große Kreisstadt Bischofswerda«, das war mal ein Name in der Umgebung. Die ältere Generation war stolz auf eine Stadt, die auf Augenhöhe konkurrieren konnte. Dementsprechend ist die Erwartungshaltung an den Oberbürgermeister oder den Wirtschaftsförderer aktuell sehr hoch. Können Sie die Erwartungshaltung und die Ungeduld mancher Bürger und Stadträte nachvollziehen? Die Stadt hat natürlich einen großen Bedeutungsverlust erfahren. Es fing 1990 mit der Schließung des Fortschrittswerkes sowie später der Kreisgebietsreform und dem Abzug der Verwaltung an. Wenn man innerhalb von 20 Jahren solche Rückschläge verkraften muss, ist das sehr schwer für die hier lebenden Menschen. Ich kann nur den Hut vor dem OB und allen Mitwirkenden ziehen, wie gut sich die Stadt in den letzten Jahren entwickelt hat. In guter Zusammenarbeit mit den Unternehmen und dem Stadtrat hat Bischofswerda eine sehr positive Entwicklung gemacht. Denn nur gemeinsam sind wir stark und können Bischofswerda zu dem machen, was es früher mal war.


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