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Stadt will den Topfmarkt kaufen

Stadträte stimmen einstimmig für den Kauf des Topfmarktes. »Bürgerinitiative Großenhain« ist dagegen.
Bisher nimmt der Topfmarkt die Autos von unzähligen Stadtbesuchern auf und das kostenlos! Das wird sich wohl künftig ändern. Die Stadt will das Areal kaufen. Foto: Stadtverwaltung

Bisher nimmt der Topfmarkt die Autos von unzähligen Stadtbesuchern auf und das kostenlos! Das wird sich wohl künftig ändern. Die Stadt will das Areal kaufen. Foto: Stadtverwaltung

Einstimmig haben die Stadträte den Kauf des Topfmarktes zum Preis von 680.000 Euro, zuzügl. Nebenkosten, beschlossen. Der Entscheidung vorausgegangen waren intensive Diskussionen über das Für und Wider des Erwerbs. Kritik am Kaufpreis Zu Beginn der Stadtratssitzung hatten Vertreter der neugegründeten »Bürgerinitiative Großenhain« ihre Standpunkte vorgetragen und von den Stadträte gefordert, der Beschlussvorlage nicht zu zustimmen. Die Kritik der Bürgerinitiative entzündete sich vor allem am Kaufpreis und den geschätzten Sanierungs- und Folgekosten. Sie machten dabei den Vorschlag, eine Refinanzierung der Ausgaben über Parkgebühren zu prüfen. Zur Beratung der Vorlage, zu der die Vertreter der Bürgerinitiative nicht mehr anwesend waren, diskutierten die Stadträte genau diese Bedenken. Der Verwaltung waren im Vorfeld Fragen der Fraktion »Alternative Liste« zugegangen: Warum der Kaufpreis so viel über dem Verkehrswert von 187.000 Euro liege. Angebot und Nachfrage Oberbürgermeister Dr. Sven Mißbach sieht die Einigung mit dem Eigentümer als Verhandlungserfolg. Im Auftrag des Stadtrates konnten konkrete Verkaufsgespräche aufgenommen und die Kaufpreisvorstellungen des Eigentümers auf 680.000 Euro verringert werden. Harry Krause sei ein erfahrener Geschäftsmann, so der OB. Die Stadtverwaltung wisse, dass der ausgehandelte Kaufpreis immer noch hoch sei, aber in der Marktwirtschaft bestimmen jedoch Angebot und Nachfrage den Preis, vor allem bei Immobilien. Förderung möglich Durch in Aussicht gestellte Fördermittel aus dem Förderprogramm »Städtebaulicher Denkmalschutz – Historische Innenstadt (SDP)« verbleibt bei der Stadt ein Eigenmittel-Anteil in Höhe von 292.400 Euro, der durch Umwidmungen im Haushalt gedeckt wird. Hinsichtlich der auf rund 240.000 Euro geschätzten Sanierungs- und Folgekosten gehe man von einem vertretbaren Risiko aus, ergänzte Bürgermeister Tilo Hönicke die Erläuterungen. Außerdem seien durch die unveränderte Nutzung als Parkplatz keine wesentlichen Mehrkosten zu erwarten, da gegenwärtig keine Eingriffe in den Boden geplant sind. Chance für die Stadt Die CDU-Fraktion sieht eine große Chance für die Stadt. Durch den Kauf stärke man die Innenstadt und könne die Stadtmauer und den Pulverturm als städtisches Kulturgut vor einem Verkauf an Investoren bewahren. Dem schloss sich auch die Fraktion »Die Linke« an. „Grundstücke sind Spekulationsobjekte, was sich auf die Preise niederschlägt“, so Kerstin Lauterbach. Falk Terrey, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion, verwies auf die städtebauliche Bedeutung des Areals und sprach sich auch für den Erwerb aus, obwohl der Kaufpreis eine sehr bittere Pille sei, die man schlucken müsse. Mit dem Kauf unterstütze man aber die Einzelhändler in der Innenstadt, da die Errichtung eines Einkaufscenters auf dem Topfmarkt damit endgültig vom Tisch sei. Im kommenden Jahr soll die Gestaltung und Nutzung des Areals beraten werden. Vorstellbar sei die Fläche als zentralen innerstädtischen Kultur-, Fest- und Parkplatz unter Einbeziehung der historischen Wallanlage sowie des Pulverturmes zu entwickeln. 


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