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Schmuckstück »Görnische Gasse«

Meißen. AG Historische Städte haben Bauherrenpreis vergeben. Die Vision von Holger Metzig ist aufgegangen: die unscheinbare Gasse wird zum künstlerischen Schmuckstück.

Oberbürgermeister Olaf Raschke, Preisträger Holger Metzig, Paula und Dr. Christian Knobloch, Carla Schmitz-Flöder und Baudezernent Albrecht Herrmann (v.l.).

Oberbürgermeister Olaf Raschke, Preisträger Holger Metzig, Paula und Dr. Christian Knobloch, Carla Schmitz-Flöder und Baudezernent Albrecht Herrmann (v.l.).

Bild: Stadt Meißen

Holger Metzig ist in Meißen kein Unbekannter. Der Planer und Architekt hat sich gemeinsam mit engagierten Mitstreitern für die Entwicklung der Görnischen Gasse als gemütliche Künstlerpassage und als attraktive Verbindung der Innenstadt zur Porzellan-Manufaktur verschrieben. Jetzt ist er einer der Preisträger des aktuellen Bauherrenpreises. Eins steht fest: Der Preisträger half der Görnischen Gasse wieder ins Glanzlicht.

Mit Sanierung und Umbau der Görnischen Gasse 38 hatte sich Holger Metzig keine leichte Aufgabe auferlegt. Nun hat ihn die AG Historische Städte für das gelungene Bauvorhaben, aber auch für sein großes Engagement zur Belebung der Görnischen Gasse mit dem Bauherrenpreis der Stadt Meißen gewürdigt. Das Gebäude Nummer 38 wurde vermutlich um 1585 als Handwerkerhaus unweit der im Westen der Stadt liegenden Stadttoranlage Görnisches Tor errichtet und zählt zu den ältesten Häusern Meißens. Das Haus wurde um 1789 mehrfach grundlegend umgebaut und erweitert, teils jedoch mit wenig statischem Sachverständnis. Ab Mitte des letzten Jahrhunderts machten neben der unsicheren Gründung auch mangelnde Wartung und fehlende Instandsetzungskapazitäten dem Haus zu schaffen. Eine Notsicherung musste retten, was zu retten war, die zerstörten Holzkonstruktionen mussten rückgebaut und konstruktiv provisorisch ersetzt werden.

Holger Metzig investierte viele Jahre und viel Leidenschaft in Rettung und Erhalt des Baudenkmals. Sein Ziel: In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt den größtmöglichen Anteil der noch erhaltenswerten Bausubstanz einbeziehen. Das ist auf wunderbare Weise gelungen, heißt es in der Ehrung. Über eine Bestandstreppe wurden die Kellerräume in die Wohnfunktionslösung im Erdgeschoss einbezogen. Die zur Straße zeigende kunstvolle Fachwerkfassade im Obergeschoss konnte auf Grundlage von historischen Befunden rekonstruiert – und Teile des historischen Dachstuhles konnten aufgearbeitet und wieder eingebaut werden. »Nach langen Jahren im »Dornröschenschlaf« zeigt sich die Görnische Gasse heute mit ihren fast vollzählig sanierten Handwerkerhäusern, zahlreichen Ateliers und (Porzellan-) Kunst im öffentlichem Raum als echter Touristenmagnet und beliebter Wohnort«, lobt Oberbürgermeister Olaf Raschke. »Das ist ganz wesentlich auch dem Engagement von Holger Metzig und seinen Mitstreitern zu verdanken.«

Mit einer Anerkennung gewürdigt wurde auch das Sanierungsvorhaben von Paula und Christian Knobloch in der Görnischen Gasse Nr. 11. Die Vorläufer des Bauwerks aus dem Jahre 1820 lassen sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen, alleine das zeigt die besondere historische Bedeutung des Ortes. Das heutige Gebäude besticht durch seine Ursprünglichkeit. Das steinerne Treppenhaus, die steinernen Türgewände im Erdgeschoss und die komplette Raumstruktur mit vielen Farbfassungen und baulichen Details sind erhalten geblieben. Die Sanierung erfolgte in aller Bescheidenheit,, aber mit viel Liebe und tollen Ergebnissen: Entstanden ist Platz für privaten Wohnraum sowie für zwei künftige Ferienwohnungen im ersten Obergeschoss. Der Hof hat sich in eine grüne Oase verwandelt.

Ebenfalls eine Anerkennung erhielten Carla Schmitz-Flöder und Dr. Matthias Pohl die das Jugendstilhaus in der Gerbergasse 13 mit einem Anbau versehen und so die Baulücke mit der Nummer 14 geschlossen haben. Hier entstanden trotz starker Schäden aus vergangenen Hochwassern innovative, barrierefreie Wohnungen mit Aufzug, Stellplatz und großen Balkonen. Für Meißen bedeutet die gelungene Sanierung eine Aufwertung des Wohnstandortes und eine funktionale Stärkung der Altstadt.

Die Arbeitsgemeinschaft Historische Städte hat zum siebenten Mal einen Bauherrenpreis für »Hervorragende Sanierung oder Neubau im historischen Stadtkern in den Mitgliedsstädten« ausgelobt. Die Preisträger bekommen eine Prämie von 1.500 Euro und eine Bronzeplakette, die außen am Gebäude angebracht wird. Die Anerkennungen sind mit je 500 Euro dotiert.


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