caz/asl

Wann ist die Spree wieder klar?

Nicht nur die Spremberger wollen wissen, wie lange sie mit der sichtbaren Verockerung der Spree leben müssen. Im Rahmen des Bürgerforums »Klare Spree« wurde erstmals das Jahr 2038 als mögliches Datum für die Wirksamkeit aller Maßnahmen genannt.
Das Bürgerforum mit Umweltminister Axel Vogel (vorn, 3.v.r.) und Vertretern der LMBV und des NABU sowie interessierten Bürgern fand im Spreekino statt. Foto: D. Bogott

Das Bürgerforum mit Umweltminister Axel Vogel (vorn, 3.v.r.) und Vertretern der LMBV und des NABU sowie interessierten Bürgern fand im Spreekino statt. Foto: D. Bogott

Vier Stunden hat Umweltminister Axel Vogel investiert, um sich die neuralgischen Punkte in Spremberg anzuschauen. Dazu gehörten das Mühlenwehr, die Bekalkungsanlage in Wilhelmsthal, das Vorstaubecken und das Eisensedimentbecken, aber auch der Wiesenteich in Cantdorf, für den eine Sanierung geplant ist. Die Verockerung der Spree ist nicht nur ein Naturschutzproblem und eine ästhetische Frage, sondern beeinflusst auch den Tourismus und die Wirtschaft in der Region. Deshalb gibt es einmal jährlich ein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten und dem Bündnis »Klare Spree« zum Thema. Dafür wurde eine Machbarkeitsstudie zur Beräumung der Talsperre angefertigt, werden regelmäßige Monitorings durchgeführt und die Optionen zur Verwertung der Eisensedimente geprüft. Die Beseitigungskosten für den teilweise mit Schwermetallen belasteten Schlamm seien von 6 Euro pro Tonne in den letzten Jahren auf 100 Euro pro Tonne gestiegen, so dass über das Budget erneut entschieden werden müsse, erläutert der Umweltminister. Die LMBV wurde beauftragt, ein Barrierekonzept gegen die Verockerung zu entwickeln. Sven Radigk als Leiter der LMBV-Projektgruppe stellte erneut in Spremberg sämtliche Maßnahmen vor, die in großer Zahl auf sächsischem Gebiet und im Bereich der Vorsperre Bühlow ergriffen wurden. Dazu gehören Brunnen und Wasserbehandlungsanlagen. Etwa 50 Prozent des Eisenhydroxidschlamms wird bereits abgefangen, doch für eine klare Spree muss der Eisengehalt unter 2 mg/Liter liegen. Derzeit betragen die Werte in Spremberg 4 bis 8 mg/Liter. Spremberg und die Talsperre sind das Bollwerk für eine klare Spree flussabwärts. Ab Bräsinchen können Werte von 0, 5 bis 2 mg/Liter erreicht werden. Doch für eine klare Spree in Spremberg sind noch enorme Anstrengungen nötig. 40 weitere Brunnen an Kleiner und Großer Spree und eine Sammelleitung zur Grubenwasserbehandlungsanlage Schwarze Pumpe sind geplant. Dafür erfolgt die Umweltverträglichkeitsprüfung im Januar 2022. Doch alle Maßnahmen zeigen zu wenig Wirkung, wenn nicht zusätzlich eine Dichtwand nördlich des Speicherbeckens Lohsa II gebaut wird. Diese soll sieben Kilometer lang sein. Ein Konzept dafür wurde erarbeitet, doch mit allen nötigen Genehmigungen und Vorarbeiten, kann sie laut der LMBV frühestens ab 2038 als Barriere für das Eisen im Boden dienen. Hinzu kommen Unwägbarkeiten, die das Verfahren in die Länge ziehen können. Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis »Klare Spree« machte klar, dass er diesen langen Zeitraum bis zur Fertigstellung einer Dichtwand nicht akzeptiert und warb gleichzeitig dafür, dass mehr Spremberger Bürger/innen dem Aktionsbündnis »Klare Spree« beitreten.

Videos im Netz

Auf der Homepage der Stadt Spremberg wurde der Mitschnitt des Bürgerforums vom 15. September 2021 eingestellt. Infos zu den Maßnamen im Südraum der Spree gibt es auf der Internetseite der LMBV.


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