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Detlef Bogott

Dorfgeschichte wird bewahrt

Der Proschimer Mühlenverein »Traditionelle Landtechnik und Bäuerliche Lebensart Proschim e.V.« ist ein sehr rühriger Verein und weit über die Grenzen bekannt. Der Veranstaltungsplan des Vereins bietet die ganze Saison über viele Höhepunkte.
In der Backstube duftete es nach frischen Reisig-Brot und Zuckerkuchen, welches die Vereinsmitglieder anboten. Foto: Detlef Bogott

In der Backstube duftete es nach frischen Reisig-Brot und Zuckerkuchen, welches die Vereinsmitglieder anboten. Foto: Detlef Bogott

So drehte sich kürzlich hier wieder einmal alles um die Kartoffel, denn die Vereinsmitglieder hatten zum Kartoffeltag eingeladen. Als im Jahr 1997 der Verein die alte Backsteinmühle durch den Abschluss eines Nutzungsvertrages zwischen der einst Ökologischen Landwirte GmbH Proschim und der noch selbständigen Gemeinde Proschim übernahm, stand er vor einer riesengroßen Herausforderung. Mühle ist ein Hingucker geworden Dem Mühlenanwesen drohte der Abriss. Vom Keller bis zum Dach sah man seinen zerfallenen und maroden Zustand. Zahlreiche Aufbaustunden von Vereinsmitgliedern und Baufirmen waren nötig, um die Mühle mit ihrem Vierseitenhof wieder anschaulich herzurichten. Was bis heute hier an diesem Standort geschaffen wurde, das kann sich durchaus sehen lassen. Das imposante große Backsteingebäude samt seinen Außenanlagen sind ein Hingucker geworden. Unter dem Dach der Mühle befinden sich 12 Ausstellungsräume in drei Etagen. Nicht nur am Kartoffeltag wird der alte Backofen mit Reisig angefeuert beteuert der Vereinsvorsitzend Erhard Lehmann: »auch zu unseren festen Veranstaltungstagen gibt es frisches Brot und leckeren Landkuchen«. Zur Mittagszeit konnten die Gäste verschiedene herzhafte Kartoffelgerichte auswählen. Bratkartoffeln mit selber gemachter Sülze waren ein Renner. Der deftige Erbseneintopf mit Bockwurst, der aus der Gulaschkanone kam war ebenso gefragt. In der Backstube hatten Vereinsmitglieder alle Hände voll zu tun. Neben knusprigen Broten kam in Abständen auch ein Zuckerkuchen mit Mandelsplitter zum Vorschein. Für heitere Geselligkeit gab es Livemusik im Mühlenhof. Die Gäste hatten natürlich auch die Möglichkeit, sich sämtliche Ausstellungsräume anzusehen. Jede kleine Ecke im Museum »Alte Mühle« ist mit Erinnerungen liebevoll bestückt. Die ca. 4000 großen und kleinen Schätze warten regelrecht darauf entdeckt zu werden. Ausstellung bietet umfangreiche Einblicke Teile der ursprünglichen Transmission, Mehlreiniger, Staubfilter und ein noch funktionierender Sackaufzug begleiteten die Besucher bis in die obere Etage. Viele der Gerätschaften aus der Entstehungszeit, wie der alte Aufzug, sind heute noch funktionstüchtig. Die Mitglieder des Vereins haben das Ziel, durch die Beschaffung, Restaurierung und zur Schaustellung der Landmaschinen ebenso wie des Hausrates, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Dorfbewohner als geschichtlichen Beitrag zu bewahren. Die heute fast 80-jährige langjährige ehemalige Vereinsvorsitzende Anna Lehmann versteht es grandios, die Besucher während ihrer Führungen in eine regelrechte Zeitreise zu entführen. Die Ausstellung ist in Themenbereichen gegliedert. Auch im Traditionsraum, wo noch vor einigen Jahren Maschinenteile entrostet wurden, wird die Geschichte der Mühle und des Dorfes erzählt.

  • Am 19. Oktober läd der Mühlenverein zum 5. Oktoberfest nach Proschim ein. Die Partymacher und die Grünewald Hausmusikanten werden im Kulturhaus bei original bayrischem Oktoberfestbier und deftigem Essen für gute Stimmung sorgen.


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