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R. Rink

Wie Waldbrände reduzieren?

Sächsische Schweiz. Die letzten größeren Waldbrände in der Sächsischen Schweiz sind erst rund zwei Jahre her. Seitdem sind etliche Vorkehrungen getroffen worden, um Brände zu verringern.
Die Feuerwehr bei Löscharbeiten des Waldbrandes bei Hohnstein (2. April).

Die Feuerwehr bei Löscharbeiten des Waldbrandes bei Hohnstein (2. April).

Bild: Marko Förster

Gleich zwei Waldbrände wüteten binnen einer Woche in der Sächsischen Schweiz. Am 2. April brannte eine ein Hektar große Fläche an der Oberen Ochel bei Waitzdorf (Hohnstein). Gegen Mittag rückte die Feuerwehr mit insgesamt 70 Kameraden aus den Städten und Dörfern der Umgebung an. Da sich der Brandort in unzugänglicher Lage der Kernzone des Nationalparks befand, dauerte es bis zum Nachmittag bis mit den Löscharbeiten begonnen werden konnte. »Die neu errichtete Löschwasserzisterne, die wir noch Ende vergangenen Jahres mit 100 Kubikmetern Fassungsvolumen einweihen konnten, war Gold wert. Ihr Standort war 800 Meter vom Brandort entfernt, die mit Schlauchleitungen überbrückt werden mussten«, erklärt Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade.

Uwe Borrmeister, Leiter der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz von Sachsenforst, lobt die gute Zusammenarbeit der Feuerwehren mit den Rangern und die neu beschaffte Technik: »Angefangen beim schnellen Auffinden des Brandherdes mit der Wärmebilddrohne bis hin zu unserem Waldbrandhänger mit Löschrucksäcken und Waldbrandhacken sowie einer kleinen Löschwasserpumpe.« Am 8. April ereignete sich ein weiterer Waldbrand zwischen Langenhennersdorf und Pirna-Krietzschwitz. Mehr als 1000 Quadratmeter Waldboden und Baumstämme standen dabei unterhalb des Steinberges in Flammen. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot von rund 80 Kameraden im Einsatz. Auch hier war das Gebiet, in dem es brannte, relativ unzugänglich. Die Brandstelle wurde von der Feuerwehr mittels einer Wärmebildkamera kontrolliert, auch die Drohne war wieder im Einsatz.

Waldbrandprävention und -bekämpfung

Die Waldbrände bei Hohnstein und Langenhennersdorf sind drastische Beispiele für die Bedeutung der Waldbrandprävention. In rund 90 Prozent aller Waldbrände ist der Mensch der Verursacher. Trotz der dramatischen Erfahrungen mit dem Waldbrand von 2022 wird das Feuer- und Rauchverbot im Wald von einigen Menschen weiter missachtet. Auch bei den beiden neusten Waldbränden ist davon auszugehen, dass das Feuer durch ein illegales Lagerfeuer oder eine Zigarette verursacht worden ist. So sorgt eine höhere Zahl der Ranger der Nationalparkwacht dafür, dass Besucher besser informiert und illegale Feuer öfter entdeckt werden können. Zusätzlich sind 150 Feuerverbotsschilder im Nationalpark montiert worden.

Seit den verheerenden Waldbränden von 2022 sind mobile Löschwasserzisternen und mobile Löschausstattung angelegt worden. Ein entscheidender Schritt war zudem die Anlage von sieben Zisternen mit einem Gesamtvolumen von 500.000 Litern Löschwasser. Der Freistaat stellt zudem neue Waldbrandbekämpfungstechnik zur Verfügung. Sogar Künstliche Intelligenz (KI) wird in Zukunft dazu beitragen, dass sich Waldbrände schneller bekämpfen lassen. Dazu gehört die Entwicklung einer neuen Drohnensoftware mit automatischer Wärmequellenerkennung.

Kritik am Waldbrandschutz

Dennoch gibt es auch Kritik, wenn es um die Zugänglichkeit zu den Waldgebieten des Nationalparks geht. Daniel Brade, Bürgermeister von Hohnstein: »In Waitzdorf musste der Weg für die Rettungskräfte und der Schlauchstrecke zuvor durch die Mitarbeiter des Sachsenforstes freigeschnitten werden, da zum Felsplateau kein festgelegter Rettungsweg führt. Die Problematik der abgestorbenen Fichtenbestände besteht nach wie vor.« Bisher sind lediglich die Hauptrettungswege zur Brandlast-Reduzierung freigeschnitten worden. Die Rolle des Totholzes bei der Ausbreitung der Waldbrände bleibt weiterhin umstritten. Andererseits ist die Anzahl der von Waldbränden gefährdeten Siedlungen in der dicht besiedelten Sächsischen Schweiz sehr hoch, was den Nationalparkstatus für viele auf den Prüfstand stellt.

 


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