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Warum der König Azaleen liebte

Pirna. Bis zum 1. Mai sind bei der XVII. Azaleenschau in den barocken Festräumen des Landschlosses Zuschendorf die Azaleen der letzten sächsischen Könige zu sehen.

Es sind die Azaleen der letzten sächsischen Könige Albert, Georg und Friedrich August III., die in den barocken Festräumen des Landschlosses Zuschendorf derzeit gezeigt werden. "Natürlich nicht die ursprünglich alten Exemplare. Die Sammlung wurde und wird ständig verjüngt", erläutert Matthias Riedel vom Landschloss Zuschendorf. Ursprünglich standen die Azaleen im Herzogin Garten, direkt neben dem Zwinger und haben mit ihren Blüten die höfischen Feste gekrönt. Nachdem aber in Dresden die Luftverschmutzung durch die rasante industrielle Entwicklung zum Ende des 19. Jahrhunderts so groß wurde, mussten sie umziehen.

In der neuen königlichen Hofgärtnerei, gebaut zwischen 1913 und 1915 in Pillnitz, entstanden damals sehr moderne Gewächshäuser. "Indes der König hatte nichts mehr davon. Während des Krieges gab es keine Bälle mehr und 1918 wurde er enteignet", so Matthias Riedel. Die Gärtnerei wurde zur Versuchs- und Beispielgärtnerei. Wenn auch mit Verlusten wurde das Sortiment auch durch den Zweiten Weltkrieg gebracht. Und auch zu DDR-Zeiten wurde weiter gezüchtet und die Sammlung bewahrt.

 

So kamen die Azaleen nach Zuschendorf

 

Mit der Wende 1990 wurde die herrliche alte Hofgärtnerei abgerissen. Die Zuschendorfer Gärtner übernahmen die Azaleensammlung und präsentieren sie seit einigen Jahren im Schloss. "Wegen ihrer beachtlichen geschichtlichen Bedeutung wurde die Sammlung als zweite deutsche Pflanzensammlung nach den Zuschendorfer Kamelien der Gärtnerfamilie Seidel 2008 unter Denkmalschutz gestellt", weiß Matthias Riedel.

Darüber hinaus ist die 360 Sorten umfassende Kollektion Bestandteil der Deutschen Genbank Zierpflanzen. Besonders wertvoll sind die uralten Sorten aus dem 19. Jahrhundert und dem Beginn des 20. Jahrhunderts, auch wenn nicht alle Sorten die Dresdner Zeit überlebt haben. Zum Glück fanden sich einige davon noch in Wien-Schönbrunn in den Sammlungen des österreichischen Kaisers. "So gehören diese heute auch wieder zur Kollektion. Vom Rhododendronpark Bremen erhielten wir vor allem belgische Sorten der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Dazu kommen ausgezeichnete Sorten, die in Pillnitz, in der Gärtnerei Herrmann in Doberlug und in der Gärtnerei Risse in Coswig bei Dresden gezüchtet wurden", ist Matthias Riedel stolz.

Die Gärtnerei Risse ist nicht nur der letzte sächsische Kamelienproduzent, sondern auch der Hüter einer größeren Anzahl von Azaleenschaupflanzen und begleitet seit vielen Jahren die Ausstellung in Zuschendorf. "Wie einst der sächsische König werden auch die Besucher unserer Schau vor allem von der Leuchtkraft des Farbenspiels von Weiß über Rosa, Rot bis zum Violett begeistert sein", ist Matthias Riedel überzeugt.

Die Azaleenschau lädt bis zum 1. Mai ein. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr.

 

Mehr Infos: www.kamelienschloss.de  


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