Neue Anlaufstelle für Opfer sexueller Gewalt

Heidenau. In Heidenau eröffnet ein Beratungsort für Betroffene im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Juli Kreutzer und Melanie Händel mit Staatministerin Katja Meier (v.l.n.r.) bei der Eröffnung.

Bild: R. Rink

Sexualisierte Gewalt, also jegliche sexuellen Handlungen gegen den Willen einer Person, ist ein gesellschaftliches Problem. Dabei ist diese Form der Gewalt in allen sozialen Schichten und Altersklassen anzutreffen. Im letzten Jahr sind in Sachsen 5.152 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt worden. Da aber nur fünf bis acht Prozent der Straftaten angezeigt werden, ist die Dunkelziffer noch bedeutend höher. In einer 2021 veröffentlichten »Partner 5 Studie« gaben 45 Prozent der Frauen und 9 Prozent der Männer an, schon einmal sexuelle Gewalt erlebt zu haben.

Scham abbauen

Umso wichtiger ist es, den Betroffenen eine Anlaufstelle, einen Ort an dem sie sich auch ohne Scham kompetenten Beratern anvertrauen können, anzubieten. Bisher mussten Opfer sexualisierter Gewalt bis nach Dresden fahren, was oft eine weitere Überwindung darstellte. Am 13. August ist nun eine Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge von Staatsministerin Katja Meier in Heidenau eröffnet worden. Träger ist der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes Pirna e. V. unter der Beteiligung vieler weiterer Kooperationspartner und unter Teilnahme etlicher Netzwerke auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene. Die Beratungsstelle in der Von-Stephan-Straße 1 ist eine Anlaufstelle für Ratsuchende, die in direktem und indirektem Kontakt zu Betroffenen von sexualisierter Gewalt ab 18 Jahren stehen.

In der Anlaufstelle sollen Betroffene unabhängig davon, ob sie gerade Gewalt erfahren, sich davon bedroht fühlen oder Gewalterfahrungen in der Vergangenheit passiert sind, beraten werden. Auch ob sie eine Anzeige bei der Polizei aufgeben möchten oder schon einmal Unterstützung in Anspruch genommen haben, spielt bei dem Aufsuchen der Anlaufstelle keine Rolle.

Das Team, welches aktuell aus den jungen Frauen Melanie Händel und Juli Kreutzer besteht, unterstützt Betroffene bei der Bewältigung aktueller Krisen, bei fallbezogener Klärung von Fragen, Anliegen und Unsicherheiten sowie bei der betroffenenzentrierten Entwicklung von konkreten Interventionen. Die Beratung ist dabei freiwillig, kostenlos und auf Wunsch anonym, unabhängig von Herkunft, Alter sowie politischer oder religiöser Einstellung, queerfreundlich und nach Möglichkeit barrierefrei und bei Bedarf mit Sprachmittlung. Zudem werden Schulungen für Fachpersonen angeboten.