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Ragna Schirmer spielt „Liebe in Variationen“

Ragna Schirmer. Foto: Daemmig

Ragna Schirmer. Foto: Daemmig

Am 24. Januar  ist die bekannte Pianisten Ragna Schirmer zum zweiten Mal zu Gast in den Richard-Wagner-Stätten Graupa. Um 16 Uhr erklingt an diesem Tag ihr neues Programm „Liebe in Variationen“. Dieses gibt die musikalischen Botschaften, die sich das Komponistenpaar Clara und Robert Schumann gesendet hat, wieder. In den Jahren 1829 bis 1832 komponierte der junge Robert Schumann seine „Papillons“. Das seinen Schwestern gewidmete Werk bezieht sich auf den Dichter Jean Paul und beschreibt ein rauschendes Fest. Mit diesem Zyklus von Charakterstücken hatte der Komponist den ersten großen kommerziellen Erfolg. Er fasste hier einige seiner vorher verfassten, teilweise fragmentarisch gebliebenen Ideen zusammen. In dieser Zeit lernen sich Clara Wieck und Robert Schumann kennen. Die beiden improvisieren und fantasieren gemeinsam am Klavier. So greift Clara als Vierzehnjährige ein Thema auf, was Robert auf einer Reise skizzierte, und schreibt darüber ein virtuoses Salonstückchen, die „Romance Variée op. 3“. Dasselbe Thema verwendet Robert Schumann 1833 in seinen „Impromptus op. 5“ und schreibt es nun Clara zu. Mit den Impromptus möchte er an den Erfolg der Papillons anknüpfen. Er bietet diese sogar als zweiten Band Papillons seinem Verleger an. Zu dieser Bezeichnung kommt es nicht, es bleibt bei Impromptus. Interessant, dass Robert Schumann mit diesem Werk nicht nur in eine Spannung zwischen Verehrung und Konkurrenz zu Clara eintritt, sondern durch das Zugrundelegen des Basses des Themas auch seiner Ton-Symbolik Rechnung trägt: Der Ton „C“ steht für Clara, die Töne „F“ und „G“ für Florestan und Gustav, zwei Alter Egos des Komponisten. 1850 schreibt Robert Schumann das Werk noch einmal grundlegend um. 1853, Roberts geistige Verwirrung hat bereits ihren Anfang genommen, schreibt Clara Schumann die „Variationen op. 20 über ein Thema von Robert“. Das Thema ist ein Albumblatt. Als ganz besonderes Zitat fügt sie in der letzten Variation das gemeinsame Jugend-Romanzenthema in einen Choral ein. Eine Liebesbotschaft in Tönen. Diese greift Johannes Brahms auf, indem er Clara ein Jahr später, 1854, zur Geburt von Sohn Felix seine Variationen op. 9 schickt und ihr widmet. Sein musikalisches Thema ist ebenfalls das Albumblatt Robert Schumanns. In einer nachträglich verfassten Variation zitiert er in einer Mittelstimme ebenfalls das Romanzenthema aus Claras und Roberts Jugend. Auch vom Kompositionsstil huldigt Brahms dem Ehepaar Schumann. Und er begibt sich auf die Suche nach seinen persönlichen Alter Egos: Er unterschreibt einige nachdenkliche, innige Variationen mit „B“ für Brahms und die virtuoseren mit „Kr“ für Kreisler. Zu diesem Zeitpunkt bezeichnet er seine Variationen als sein bis dahin bestes Werk: „Rose und Heliothrop haben geduftet“. In diesen fünf Werken verweben sich die Lebens- und Liebesgeschichten dreier Komponisten, die eng miteinander verbunden waren. Emotion in Tönen – Liebe in Variationen. Gespielt werden sie von der berühmten Pianistin Ragna Schirmer, die mit ihren unverwechselbaren Interpretationen höchste Anerkennung über die deutschen Grenzen hinaus genießt. Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf an allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen, auch beim WochenKurier und direkt in den Richard-Wagner-Stätten Graupa (03501-4619650, wagnerstaetten@pirna.de)


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