

Zahlreiche Eindrücke gab es für sie bereits in ihren ersten Tagen im Amt. Dabei wurde sie aber nicht allein gelassen. »Ich bin sehr dankbar, dass ich den ersten Monat gemeinsam mit der langjährigen Kämmerin durchleben durfte. Das macht in der Einarbeitung vieles einfacher, was in unserem Bereich sehr wichtig ist«, sagt Andrea Schippan-Helbig, die bereits am 1. April dieses Jahres ihre neue Stelle antrat.
Ihre Vorgängerin Barbara Hollmichel verabschiedete sich am 30. April in den wohlverdienten Ruhestand - nach 42 Dienstjahren als Kämmerin für die Stadt Calau. Entsprechend viel gab es in den gemeinsamen verfügbaren Diensttagen zu besprechen. Nach der Vorstellung im Team der Finanzverwaltung wurden einige Liegenschaftsobjekte der Stadt Calau besucht. Insgesamt unterhält die Stadt etwa 180 Gebäude und Objekte, die mit den entsprechenden Finanzen unterhalten werden müssen. Dazu zählen beispielsweise alle kommunalen Kita-Gebäude, die Grund- und Oberschule aber auch das historische Rathaus.
Danach folgte das 1x1 der Kämmerei: Ein Exkurs in die Zahlen der Stadt Calau. »Neben der Abstimmung interner Abläufe haben wir uns den aktuellen Haushaltsplan und die vergangenen Jahresabschlüsse angeschaut«, so Andrea Schippan-Helbig. Sie selbst hat nach der Wende eine Ausbildung zur Vermessungstechnikerin begonnen, die ihr bis heute im Beruf hilft: »Schon damals ging es viel um Zahlen. Es mussten beispielsweise Grundstücke ausgemessen und berechnet werden. Dabei habe ich gemerkt, dass mir Zahlen einfach liegen.«
Um das zu vertiefen, begann sie ein berufsbegleitendes Studium der Verwaltungsbetriebswirtschaft und half bei der Einführung der doppelten Haushaltsführung »Doppik« im Amt Kleine Elster.
Erfahrungen als Kämmerin konnte sie in den Jahren von 2013 bis 2020 im Amt Schradenland (Landkreis Elbe-Elster) sammeln. Vor ihrem Wechsel nach Calau war sie als Sachgebietsleiterin Finanzen beim Landkreis Oberspreewald-Lausitz tätig.
Für ihre neue Rolle als Kämmerin der Stadt Calau hat sie erste konkrete Aufgaben im Blick. Vor allem stellt sie die Haushaltsdisziplin in den Fokus: »In den vergangenen Jahren lief es finanziell ganz gut und man konnte sich einiges leisten. Doch aufgrund der sich seit einiger Zeit abzeichnenden wirtschaftlichen Entwicklung ist mit Einbußen im Steueraufkommen zu rechnen. Und weil wir eben nur das Geld ausgeben können, was wir auch einnehmen, werden wir in näherer Zukunft feststellen müssen: Das eine oder andere ist leider nicht mehr leistbar.«
Negativ sieht sie die Zukunft freilich nicht. Vielmehr sieht sie gute Chancen für Calau, sollte die Wirtschaft künftig wieder besser laufen. Auch in der Digitalisierung, so ist sich Andrea Schippan-Helbig sicher, schlummern noch viele Potentiale: »Da gibt es sowohl auf Bundesund Landesebene sowie im kommunalen Bereich noch viel zu tun. Das hat auch etwas mit der Einstellung zu tun. Manch einer richtet sich problemlos ein neues Smartphone oder einen neuen Fernseher ein, scheut aber die Digitalisierung im Beruf. Hier müssen vor allem die Menschen motiviert und mitgenommen werden.«
In ihrer Freizeit engagiert sich die Calauer Kämmerin vor allem in ihrem Dorfverein, der unter anderem Kulturveranstaltungen anbietet. Bei einer dieser hat sie neben Reisen und Kochen ein neues Hobby für sich entdeckt: »Ich nehme seit einiger Zeit Saxophon-Unterricht in der Musikschule. Das Instrument hat es mir einfach angetan. Die Übungen fordern den Geist, bieten mir aber auch viel Entspannung.« Und so kann sie nach jeder Musikstunde mit klarem Kopf und frischer Energie ihrer Rolle als »Hüterin der Schatzkammer« der Stadt Calau gerecht werden.