Stefan Staindl

Junge Ideen für Senftenberg

Senftenberg. Im Rahmen des Projekts »Stadtentdecker« haben Schüler des Friedrich-Engels-Gymnasiums in Senftenberg kreative Ideen für die zukünftige Gestaltung des Elsterufers zwischen Skaterpark und Stadthafen entwickelt. Ihre Ergebnisse werden am 16. Juni im Rathaus der Öffentlichkeit vorgestellt.
Kunstlehrerin Ulrike Kollatzsch (li.) und Schulleiterin Petra Starke präsentieren das Modell für eine mögliche Zukunft des Skaterparkes aus dem Projekt »Stadtentdecker«.

Kunstlehrerin Ulrike Kollatzsch (li.) und Schulleiterin Petra Starke präsentieren das Modell für eine mögliche Zukunft des Skaterparkes aus dem Projekt »Stadtentdecker«.

Bild: sts

Wie Kunstlehrerin Ulrike Kollatzsch berichtet, hat der Grundkurs Kunst der 11. Klasse insgesamt sechs Projekte ausgearbeitet: »Dabei haben wir allerdings nicht darauf geachtet, wie realistisch eine Umsetzung tatsächlich ist – zum Beispiel in Bezug auf Grundstücksbesitz oder andere praktische Hürden.« Die Schüler konnten somit ihre Ideen während eines Stadtspaziergangs ganz frei entfalten. »Dort machten sie Fotos, hörten Experten – etwa vom Zweckverband Lausitzer Seenland –, schauten sich laufende Projekte am See an und sprachen mit der Hafenmeisterin. Anschließend sollten sie überlegen, was an den einzelnen Standorten noch fehlt und dabei nutzungsorientiert denken. Durch diese Herangehensweise wurden die Jugendlichen emotional stark eingebunden. Wenn sie ihr eigenes Schulumfeld mitgestalten können, hat das eine ganz andere Wirkung, als wenn ich sie bitte, etwa einen Pavillon in München zu entwerfen«, erklärt Ulrike Kollatzsch.

So entstanden spannende Ideen für Senftenberg, die die Schüler mit Finnpappe – einem idealen Material für Architekturmodelle – modellhaft darstellten. Beispielsweise könnte der Skaterpark saniert, erweitert und teilweise überdacht werden. In der Nähe des Schullandheims sei ein vom See gespeistes Naturbad denkbar. Auf der derzeitigen Hundewiese wäre eine Lounge für Jugendliche mit Freizeitmöglichkeiten wie Tischtennis und Billard vorstellbar. »In der Nähe des Hafens könnte ein Freizeitbad mit Aufsicht speziell für Familien mit Kleinkindern entstehen. Weitere Ideen sind eine See-Lounge mit Ausleger über den See sowie unterschiedliche Boxen zum Chillen aus modularen Bausteinsystemen«, berichtet Ulrike Kollatzsch und ergänzt: »Alle Schüler waren mit großer Euphorie bei der Sache. Eine Gruppe ist bereits fertig, bei den anderen steht jetzt der letzte Schliff an.«

Wie Ulrike Kollatzsch weiter informiert, wurde das Projekt »Stadtentdecker« als Praxisteil für das im Lehrplan verankerte Thema Architektur genutzt: »In der Theorie haben wir zahlreiche Epochen von der Antike bis zur Moderne behandelt. Parallel dazu nutzten wir die Doppelstunden, um die beiden Architektinnen Anne Steiniger und Johanna Gregor einzuladen. Sie haben die Schüler insbesondere bei Fragen zu Maßstäben beraten. Behandelt wurde natürlich auch, wie man den Aufriss, Grundriss und einen Schwarzlinienplan zeichnet. Das Projekt ermöglichte somit auch einen Einblick in das Berufsfeld von Architekten, Bauingenieuren und Statikern.«

»Stadtentdecker« ist ein Projekt der Brandenburgischen Architektenkammer und verknüpft Elemente der Architekturvermittlung mit dem Partizipationsgedanken. Es wird gefördert durch das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung in Kooperation mit dem Landesinstitut Brandenburg für Schule und Lehrkräftebildung, unterstützt durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.

Für Schulleiterin Petra Starke ist das Projekt eine Art Zukunftswerkstatt, in der Ideen entwickelt werden und Schüler aktiv an gesellschaftlichen Prozessen mitwirken können: »Wir wollen unsere Schüler aktiv an der Stadtentwicklung beteiligen. Es soll auch geprüft werden, wie die eine oder andere Idee tatsächlich umgesetzt werden kann. Im Grunde ist es ein Projekt für gelebte Demokratie. Ich finde es großartig, dass Kinder und Jugendliche in dieser Form mitwirken dürfen – sie sollen sich ernst genommen fühlen und als Demokraten ein echtes Mitspracherecht haben«, sagt sie und fügt hinzu, dass sie froh darüber ist, dass Bürgermeister Andreas Pfeiffer diese Art von Projekten stets unterstützt.


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