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Wagner/ Farrar

Paula on Tour, Teil 9

Zeithain/ Kolumbien/ Ecuador. Paula verletzt und Grenzmarathon: Von Huarez entscheiden wir uns durch den Canyon del Pato zu fahren.

Auf maps macht die Straße einen brauchbaren Eindruck, doch wir werden eines Besseren belehrt, denn wir sind fast zwei Tage auf grottenschlechten, engen, steil abschüssigen und extrem engen Pisten unterwegs.

Gleich zu Beginn bleiben wir an einem Felsüberhang hängen und schrammen Paula seitlich gewaltig auf. Na, das fängt ja schon mal gut an. Landschaftlich ist das alles wieder der absolute Hammer, aber weder der Fahrer, noch der Beifahrer haben viel Zeit sich umzuschauen. Zwei Augenpaare heften sich akribisch auf die Piste. In fast fünfzig! einspurigen Tunneln hoffen wir laut hupend, dass uns keiner entgegenkommt, aber auch hier haben wir Pech und müssen einem Bus fast zweihundert Meter rückwärts ausweichen.

 

Nachts stellen wir uns einfach an einer etwas breiteren Stelle neben die Piste. Später erfahren wir, dass nicht mal die einheimischen LKW-Fahrer hier übernachten, wegen regelmäßiger Überfälle. Es ist Faschingszeit und alle "Räuber" waren wohl feiern….. In Huanchaco bleiben wir nach den "Strapazen" für zwei Nächte am Strand stehen.

 

Tagsüber machen wir eine Menge Kultur. So schauen wir uns Chan-Chan an. Sie ist die größte präkolumbische Stadt des amerikanischen Doppelkontinentes und die größte aus Lehmziegeln erbaute Stadt der Welt und wurde gegen 1300 n.Chr. gebaut. Auf dem Höhepunkt der Macht lebten etwa 60000 Menschen hier und die Stadt besaß große Schätze an Gold, Silber und Keramik. Anschließend ging es zum Tempel des Mondes. Hier soll das religiöse und zeremonielle Zentrum gewesen sein. Frank hält tapfer durch und besichtig alle Stätten mit mir.

 

Wir fahren weiter Richtung Norden und besuchen in Chiclayo einen der größten Märkte des Landes. Einen Tag später fahren wir auf einen schattigen Campingplatz und kurieren unsere Magen-Darmerkrankung aus…. Hier haben wir auch durchgehend gutes Netz und können alle notwendigen Papiere beantragen, die wir mittlerweile für die Einreise nach Ecuador benötigen.

 

Seit 7. Januar herrscht in Ecuador Ausnahmezustand mit punktuellen nächtlichen Ausgangssperren. Die Regierung führt einen unerbittlichen Kampf gegen die Drogenbarone und Mafia. Touristen dürfen nur noch für zehn Tage im Transit das Land durchqueren. Das ist für uns eigentlich keine Option, denn wir wollen gern auf die Galapagosinseln und Paula sollte wenn möglich auch das halbe Jahr bis zur nächsten Tour hier stehen bleiben. Wer länger im Land bleiben will, muss ein beglaubigt übersetztes Führungszeugnis vorweißen, auch das ist keine Option für uns.

 

Also müssen wir über das Ministerium für Tourismus gehen, erklären, das wir weder kriminelle Drogenhändler sind, noch zur kolumbianischen Mafia gehören. Anschließend werden wir auf eine Liste gesetzt und sollen am kommenden Montag an einer vorgegebenen Grenze sein. Typisch Deutsch stehen wir pünktlich 10 Uhr an der Grenze. Wir stehen natürlich nicht auf der Liste und ein telefonischer Marathon beginnt. Sechs Stunden später halten wir die Genehmigung für 90 Tage Aufenthalt im Land in den Händen und können endlich in Ecuador einreisen.

 

Das Land fasziniert uns von Anfang an. Es ist alles viel, viel sauberer als in Peru und den Menschen scheint es besser zu gehen. Wir fahren durch endlos grüne Landschaften auf ganz manierlichen Straßen. Super. In Cuenca machen wir einen zweitägigen Stopp und schauen uns die Stadt an. Man nennt die Stadt auch "Athen von Ecuador" und das nicht zu unrecht. Sie besticht mit zweistöckigen republikanischen Häusern und die kopfsteingepflasterten Straßen sind Relikte aus der Kolonialzeit. Wahrzeichen der Stadt ist die neue Kathedrale aus rötlichem Backstein und ihren blauen Kuppeln. Zum Abschluss gehen wir in das Hutmuseum und können hautnah erleben, wie der Panamahut hergestellt wird. Dieser stammt nämlich nicht wie viele denken aus Panama, sondern aus Ecuador. Von hier aus drehen wir eine Runde in die Berge und besichtigen den Sonnentempel von Ingapirca.

 

Inkapirca heißt auf Quechua "Steinmauer der Inka". Die Ruinen sind die am besten erhaltenen Relikte der Inka-Kultur. Der Sonnentempel, ein Komplex aus fugenlos zusammengesetzten Dioritblöcken, wurde an dieser Stelle errichtet, da die Nähe zum Äquator optimale Bedingungen für die Sonnenkultur der Inka bot. Wir bekommen eine erstklassige Führung von einem Quechua, der uns mit seinen begeisternden Erzählungen in die längst vergangene Zeit zurückversetzt. Hier erreicht und wenig später auch die Nachricht, dass wir große Glückspilze sind. Wir waren die letzten, die Matchu Pitchu in diesem Streikchaos besuchen durften.

Am nächsten Tag wurde die gesamte Anlage, sowie der Zug- und Busverkehr dahin für zehn Tage gesperrt. Und glaubt mal nicht, dass es dafür eine Erstattung gibt.

Von hier reisen wir direkt in die Touristenhochburg nach Banos.

 

Die Bücher zu den Reisen erhalten sie über www.paulaontour.de, Riesa-Info oder Lotto Fix in Nünchritz. Ein neues Buch erscheint im Mai.


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