

Die Sonnenuhr befindet sich im dritten Turmgeschoss. Dieses Geschoss wurde um 1480 erbaut. Das aufgemalte Zifferblatt der Sonnenuhr dürfte zum Originalbestand gehören und ist vermutlich um 1500 oder im ausgehenden 15. Jahrhundert geschaffen worden.
Dokumentiert ist es erstmals auf einem Stich des Meißner Doms von 1782. Dieser Stich veranlasste in den 1990er Jahren den damaligen Dombaumeister Günter Donath, bei der Restaurierung der Westturmanlage nach Befunden zu suchen. Tatsächlich fand er Farbreste des Zifferblatts, die es ermöglichten, dieses 1998 in Silikatfarbe nach Befund zu rekonstruieren. Die Sonnenuhr erhielt nach astronomischer Berechnung des 2017 verstorbenen Turmuhrenbauers Klaus Ferner aus Niederau einen passenden Schattenstab. Dessen Schattenwurf zeigt auf dem weißen Zahlenband die Uhrzeit an. Gefertigt wurde das Design mit Hilfe von Schablonen nach historischem Vorbild von der Restauratorin Kathrin Christl.
Die exponierte Lage der Sonnenuhr hat zu einer starken, aber erstaunlicherweise sehr ungleichmäßigen Verwitterung geführt. Während der linke Teil vergleichsweise gut erhalten blieb, ging der Farbauftrag des rechten Teils größtenteils verloren.
Bei einer Neufassung direkt auf dem Stein wäre wiederum zu befürchten gewesen, dass der Farbauftrag schnell wieder abwittert. Daher fiel die Wahl auf eine Übertragung der Uhr auf eine nichtrostende Metallplatte als wetterfestes Trägermaterial, das am Dom angeschraubt wurde.
Die Anbringung erfolgte innerhalb von nur 15 Minuten durch die Dombauhütte Meißen in Gegenwart von Vertretern des Hochstifts, des Dombaumeisters Dr. Knut Hauswald und der Fördermittelgeber.
Erst kürzlich wurde der Dom per Scanner und Drohnen im 3-D-Verfahren vermessen, um genaue Vorlagen für die künftige Turmsanierung zu haben.
Weitere Infos unter: www.dom-zu-meissen.de