

Bieterwettbewerb zum Verkehrslandeplatz scheitert an fehlenden Zahlen oder Ideen: Die Vorstellung der Bieter um den Verkehrslandeplatz in Göhlis endete in der jüngsten Stadtratssitzung mit einem Eklat... Das einzige ordentlich vorbereitete und inhaltlich ansprechend präsentierte Nutzungsprojekt kam von der Grünen Liga - es war in den Augen der Stadträte aber am „Thema vorbei“. Denn eine weitere Betreibung des Flugbetriebes war darin natürlich nicht vorgesehen. Die natürliche Fläche der Start- und Landebahn soll als Natur „Hot Spot“ entwickelt und den heimischen Tieren und Pflanzen als Heimat dienen. „Wir könnten damit dem Aussterben vieler heimischer Tierarten entgegen wirken und vielleicht dazu beitragen Vögel, kleine Reptilien oder Greifvögel auf der Grünlandbrache anzusiedeln. Auch die Zusammenarbeit mit der Schäferei wird unverändert beibehalten und ausgebaut“, erklärt Thomas Fischer vor dem Stadtrat. An den Flugplatzgebäuden und Hangar habe die Grüne Liga kein Interesse. Diese Vermietung könne bei den Stadtwerken verbleiben, erklärte der sehr gut vorbereitete Naturschützer. Seine Darstellung zeigte eine relativ kostenneutrale Nutzung - allerdings ohne Fliegerei! Der Großenhainer Unternehmer Wolfgang Bothur haute den Stadträten und den Stadtwerken die so genannten Ausschreibungsunterlagen quasi „um die Ohren“ und machte eine Rechnung auf, bei der er für die Betreibung des Flugplatzes von der Stadt Riesa monatlich 12.000 Euro Zuschuss forderte, anstatt die geforderten 60.000 Euro jährliche Pachteinnahmen abzuführen. „Sonst ist der ganze Spaß überhaupt nicht zu stemmen“, so Bothur aufgebracht. Er warf dem jetzigen Betreiber, der esam vor, das Rechnen nicht gerade erfunden zu haben und von unternehmerischem Handeln ganz weit entfernt zu sein. Ein dritter angemeldeter Bieter verzichtete kurzfristig auf seine Darstellung und der vierte, ein Unternehmer aus Döbeln, mahnte an, dass er bis heute keine Bilanzzahlen oder ähnliches erhalten hatte, um ein seriöses Angebot ausarbeiten zu können. Daran scheiterte letztlich seine Entscheidung für den Verkehrslandeplatz, den er trotzdem aber als interessantes Objekt bezeichnete. Die ganze Situation hatte eigentlich mehr etwas von Comedy oder „Versteckter Kamera“ und weniger von einen seriösen Bieterwettbewerb. Fraglich, wie das Aufsichtsgremium der Stadtwerke daraus eine gute Entscheidung für den Verkehrslandeplatz in Göhlis treffen kann. Jetzt werde wieder hinter verschlossenen Türen beraten. Bis zum 1. April muss eine Entscheidung her. Einige der Stadträte zeigten sich verstört über die Vorwürfe der Bieter, die Riesa in ein ganz merkwürdiges Licht stellten.