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Neubau fürs Querxenland

Seifhennersdorf. Das Querxenland bekommt ein neues Gebäude. Dafür gibt’s reichlich Fördermittel aus dem Strukturwandel-Topf. Der Bau soll die Saison verlängern.

Ministerpräsident Michael Kretschmer übergab den Fördermittelbescheid am 13. Mai an Querxenland-Geschäftsführer Thomas Lehmann.

Ministerpräsident Michael Kretschmer übergab den Fördermittelbescheid am 13. Mai an Querxenland-Geschäftsführer Thomas Lehmann.

Bild: Querxenland Seifhennersdorf

Das Projekt trägt den schmissigen Namen »Ausbau der Infrastruktur auf dem Gelände des KiEZ Querxenland zur Schaffung saisonverlängernder Angebote«. So klingen Projekttitel eben, wenn sie in Förderanträgen stehen. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als der Bau eines neuen Mehrzweckgebäudes, mit dem das Querxenland in Seifhennersdorf wetterunabhängiger werden will. Für dessen Finanzierung braucht es Kohlemillionen.

 

Grünes Licht von Seiten des Bundes gab es bereits Anfang 2023. Danach konnten die Förderanträge geschrieben werden. Im Mai kam nun Ministerpräsident Michael Kretschmer in das Kinder- und Jugenderholungszentrum, um den Fördermittelbescheid feierlich zu übergeben. Stolze 17,4 Millionen Euro erhält das Querxenland aus dem Strukturwandel-Topf. Damit wird ein Großteil der Bausumme gedeckt. Die beläuft sich nach aktuellen Planungen auf 19,33 Millionen Euro.

 

Ziel: Längere Saison, mehr Übernachtungen

 

Auf einem ehemaligen Parkplatz-Areal soll ein Mehrzweckgebäude entstehen, das Sportfelder und eine Kletterwand, eine Bowlingbahn, eine Bühne und eine Großküche mit Speisesaal beherbergt. Damit will man die eigenen Angebote wetterunabhängiger machen und so die Saison in den Winter hinein verlängern. Ziel ist es, die Zahl der Übernachtungen von 50.000 im Jahr auf 60.000 zu steigern. Die neue Großküche macht es einfacher, die vielen Tausend Mahlzeiten pro Jahr zu servieren. Aktuell wird in einem Provisorium aus den 50ern gekocht, verteilt auf drei verschiedene Gebäude.

 

Der Baubeginn für den neuen »Gut-Drauf-Komplex« ist für Herbst 2024 geplant. Der Name kommt vom gleichnamigen Programm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressregulation bei Kindern und Jugendlichen fördert. Das Querxenland ist als »Gut-Drauf-Unterkunft« zertifiziert. Fertiggestellt werden soll das neue Gebäude im November 2026. »Wir wollen in diesem Jahr die Baugrube errichten, 2025 den Rohbau fertigstellen und 2026 folgt dann der Innenausbau«, sagt Querxenland- Geschäftsführer Thomas Lehmann.

 

Für Ministerpräsident Michael Kretschmer sind die 17,4 Millionen Euro Fördermittel gut investiertes Geld: »Eine gute Lebensqualität in den Kohleregionen ist eines der wichtigsten Ziele des Strukturwandels.« Mit beiden Vorhaben stärke man die Region als lebenswerten Ort für seine Bürgerinnen und Bürger und mache den Tourismus attraktiver. »Davon profitiert die Oberlausitz wirtschaftlich und gesellschaftlich für die kommenden Jahrzehnte.«

 

Es gibt allerdings auch immer wieder Kritik daran, wie das Fördergeld aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen verteilt wird. Es werde zu breit gestreut und nicht gezielt in Infrastruktur und Industriearbeitsplätze investiert. So hatte beispielsweise das Ifo-Institut bereits 2021 nach einer Auswertung der bislang ausgewählten Vorhaben geschrieben: »Es liegt im Interesse der drei ostdeutschen Kohleländer, die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel für ‚bedeutsame Investitionen‘ so einzusetzen, dass eine möglichst hohe Strukturwirksamkeit erreicht wird. Dies ist derzeit nicht gewährleistet.« Kritik dieser Art gibt es bis heute immer wieder.


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