Thomas Schulz

EU-Fördermittel für den Geopark

Bad Muskau. Der Muskauer Faltenbogen erhält dank EU-Geld einen neuen Radweg, einen Regionalmarkt und Ausstellungen.
Der so genannte »Elefantenrücken« im See »Afrika« - einer der bizarren Blicke im Gebiet der Alten Grube Babina ca. 10 km hinter dem Grenzübergang Bad Muskau nahe dem polnischen Leknica.

Der so genannte »Elefantenrücken« im See »Afrika« - einer der bizarren Blicke im Gebiet der Alten Grube Babina ca. 10 km hinter dem Grenzübergang Bad Muskau nahe dem polnischen Leknica.

Bild: Thomas Schulz

Wenn Jürgen Siegemund durch den Muskauer Faltenbogen führt, sieht man ihn aufblühen. Der zertifizierte Geopark-Führer kennt jeden Baum, Pfad und jede Geschichte. Seit 2015 ist der Muskauer Faltenbogen UNESCO Global Geopark - ein länderübergreifendes Projekt, das Brandenburg, Sachsen und Polen verbindet. Die geologisch besondere Region mit ihrer Altbergbaugeschichte zieht jährlich viele Naturfreunde an. 2021 wurde mit dem Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) die institutionelle Basis geschaffen, um dieses Erbe zu bewahren. Jetzt geht die Entwicklung in eine neue Phase - mit kräftiger EU-Unterstützung. Fast vier Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fließen in zwei Großprojekte im Grenzraum. Davon gehen 1,45 Millionen Euro direkt an den Muskauer Faltenbogen. Der beliebte Geopfad »Alte Grube Babina« bei Leknica (Lugknitz) soll dabei um ein Erholungsgebiet und einen fast drei Kilometer langen Fuß- und Radweg erweitert werden. »Das Gelände um die Kutschigmühle, mit altem Buchen- und Eichenbestand, eignet sich ideal, um die touristische Infrastruktur zu ergänzen«, sagt Thomas Busche vom Geoparkmanagement.

Ziel ist es, Besucher künftig noch intensiver durch die Landschaft zu führen - etwa zu den schimmernden Restseen, durch Erosionshänge oder zur Quelle Barbina. Der Ausbau soll bis 2027 abgeschlossen sein. Für Busche ist das auch »ein starkes Zeichen für das Miteinander über Grenzen hinweg«.

Auch Leknica investiert: Ein neuer, begrünter Parkplatz mit Sitzbänken entsteht am Muskauer Park. Zudem wird das Zentrum für Bildung und Kultur aufgewertet. Eine neue Dauerausstellung informiert künftig über Geologie, Bergbaugeschichte und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

»Ich sehe bei Führungen, wie interessiert die Menschen sind - besonders, wenn sie vom Aussichtsturm auf den See ´Afrika´ blicken«, sagt Siegemund. Der See hat seinen Namen, weil seine Umrisse an den afrikanischen Kontinent erinnern. »Mit Glück reicht die Sicht bis ins Riesengebirge oder zumindest bis zum Kraftwerk Boxberg.«

Doch der Faltenbogen ist mehr als nur Landschaft. Das Projekt umfasst auch einen gemeinsamen Markt für regionale Produkte. Deutsche und polnische Produzenten kommen hier zusammen. »Solche Projekte machen Europa vor Ort sichtbar«, sagt Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU).

Insgesamt stehen im Programm »Interreg Polen–Sachsen« bis 2027 rund 60 Millionen Euro für nachhaltige, verbindende Projekte bereit. Der Muskauer Faltenbogen profitiert.

Weitere Informationen und Termine für Führungen unter: https://www.muskauer-faltenbogen.de/


Weitere Nachrichten aus Landkreis Görlitz
Meistgelesen