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Zweite Sondervorführung von „Wir sind Juden aus Breslau“

14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Films „Wir sind Juden aus Breslau - Überlebende Jugendliche und ihre Schicksale nach 1933“. Sie waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft, fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrößten jüdischen Gemeinde, beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Ab diesem Zeitpunkt verbindet diese Heranwachsenden das gemeinsame Schicksal der Verfolgung durch Nazi-Deutschland als Juden: Manche mussten fliehen oder ins Exil gehen, einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich, und auch in Deutschland ein neues Leben auf. Die 14 Zeitzeugen erinnern nicht nur an vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau. Ihre späteren Erfahrungen veranschaulichen ein facettenreiches Generationenporträt. Einige von ihnen nahmen sogar den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisten ins heutige Wroclaw, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen. Eine der Protagonistinnen, Anita Lasker Wallfisch, hielt im vergangenen Jahr im Deutschen Bundestag die Rede bei der Holocaust-Gedenkfeier und wurde mit dem Deutschen Nationalpreis geehrt. Gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus schlägt der Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in eine von uns allen verantwortlich zu gestaltende Zukunft. Bereits im November lief im Görlitzer Kino eine Sondervorführung des Films. Da die Nachfrage sehr groß war und sehr viele Leute keinen Platz mehr bekamen, wird die Veranstaltung jetzt wiederholt. Die zweite Sondervorführung nebst anschließendem Filmgespräch findet am 27. Januar um 19 Uhr statt.

Pressestimmen zum Film:

Peter von Becker, Tagesspiegel Ein filmisches Denkmal, erschütternd und erhellend. Um das Aufeinandertreffen der letzten Zeugen mit den Mädchen und Jungen von heute ziehen die Filmemacher Kaper und Szuszies ihre behutsamen Kreise: von Breslau einst und jetzt, von Orten der Emigration mit Szenen auch aus Israel, den USA oder Frankreich, im Wechsel zwischen historischen und aktuellen Aufnahmen, Einzelinterviews, Dialogen mit den Jugendlichen und erstaunlichen Begegnungen.
Wilfried Hippen, TAZ Nord Mit der Veränderung des politischen Klimas in Polen hat der Antisemitismus dort neuen Auftrieb bekommen, und indem sie auch davon in ihrem Film erzählen, geben die Filmemacher ihm noch mehr Tiefe und Dringlichkeit. Eva-Elisabeth Fischer, Süddeutsche Zeitung Zeugnis gegen die Unverbesserlichen. Es wird alles gesagt. Geschont wird niemand. Und das ist gut so. Björn Schneider, Spielfilm.de "Wir sind Juden aus Breslau" ist ein Kaleidoskop an ergreifenden, sprachlos machenden Einzel- und Familienschicksalen, die der Film klug, mitreißend und zu keiner Sekunde langatmig, miteinander verwebt. Dorothee Tackmann, Programmkino.de In vierzehn Lebensläufen entsteht eine Reise um die halbe Welt. Eine bewegende, perspektivenreiche Dokumentation. Dieses Zusammentreffen der Zeitzeugen ist einmalig. Der Film nimmt einen gefangen. Knut Elsterman, Radio Eins Ein sehr empfehlenswerter Film. Unter den eindringlichen Zeitzeugen finden sich Prominente wie der kürzlich verstorbene Fritz Stern und die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, aber auch Unbekannte, deren Geschichten niemals erzählt wurden. Allen gemeinsam aber ist der unbedingte Wille, bis zum letzten Atemzug gegen das Vergessen anzukämpfen. Anna Stemmler, Indiekritiken Der Film gestaltet seine Porträts derart, daß - ohne Schmälerung des Erlittenen - keine passiven Opfer vorgeführt werden. Vielmehr entsteht eine nachdrückliche Konfrontation mit überaus lebendigen Persönlichkeiten. So wird die bekannte Geschichte individuell und achtsam neu erzählt, vielleicht eine Voraussetzung für das Erinnern auch durch zukünftige Generationen.


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