Die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien hat Bilanz gezogen. „Wir haben im Geschäftsjahr 2016 ein Ergebnis erreicht, mit dem wir zufrieden sein können, zumal sich die Rahmenbedingungen im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht verbessert haben“, erklärt Vorstand Sven Fiedler. Es ist also nicht alles Butter. Unter anderem macht dem Unternehmen, wie anderen in der Branche auch, die Niedrigzinspolitik zu schaffen.
Die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB werde für die gesamte Branche zusehends zur Belastungsprobe. „Unsere Kunden schenken uns in diesen schwierigen Zeiten weiterhin das Vertrauen - das gilt für Anleger genauso wie für Kreditnehmer. Das macht uns sehr stolz“, sagt Sven Fiedler.
Die Bank konnte im letzten Jahr 714 neue Mitglieder gewinnen und hatte damit per 31. Dezember 2016 12109 Mitglieder. Auch viele bestehende Mitglieder nutzten die ab Dezember eingeräumte Möglichkeit zur Zeichnung weiterer Genossenschaftsanteile, weshalb das Eigenkapital um rund 563000 Euro auf 18,5 Millionen gestärkt wurde. Aus dem Jahresüberschuss von 332000 Euro wird eine Dividende von zwei Prozent in der Vertreterversammlung am 14. Juni 2017 vorgeschlagen.
Zum Bilanzstichtag beschäftigte die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien rund 100 Mitarbeiter, darunter sieben Auszubildende. Über Praktika oder Schnupperkurse finden junge Leute den Weg zur Bank. Für den Ausbildungsbeginn 2017 wurden bereits zwei Ausbildungsverträge geschlossen. Die Bank investiert nach eigenen Angaben „permanent in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter“.
Für die Zukunft setzt die Bank auf einen Mix aus persönlich und digital. In 15 Geschäftsstellen stehen den Kunden 60 Kundenberater zur Verfügung, telefonische Hilfe gibt’s über das Kunden-Service-Center. Daneben wolle man laut Sven Fiedler „die hohe Qualität in der persönlichen Beratung“ durch „umfassende digitale Angebote ergänzen“.
Kundenzufriedenheit getestet
Die Volksbank stand vergangenes Jahr auch mehrfach unter dem kritischen Auge externer Bankenbewerter – mit Erfolg. Im Februar 2016 bescheinigte eine durch das Institut für Vermögensbildung bundesweit durchgeführte Kundenzufriedenheitsstudie der Bank das Prädikat „Ausgezeichnete Kundenzufriedenheit“. Die Zeitschrift Finanztest stellte in ihrer Septemberausgabe 1433 regionale und überregionale deutsche Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Sachen Dispozins auf den Prüfstand. Untersucht wurden dabei Privatkonten mit regelmäßigen Lohn und Gehaltseingängen. Die Genossenschaftsbank schnitt als eine der vier besten sächsischen Banken ab.
Und auch in der jüngst deutschlandweit durchgeführten Zufriedenheitsstudie des Institutes für Vermögensbildung bestätigt die hiesige Genossenschaft mit einer Schulnote von 1,43 ihr Vorjahresergebnis. Damit schnitt die Bank von allen deutschlandweit getesteten Instituten am besten ab. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr über 15000 Kundenberatungen durchgeführt. Die Weiterempfehlungsquote der bankeigenen Kundenbefragung liegt dabei bei über 95 Prozent. Über das alltägliche Bankgeschäft hinaus engagiert sich die Volksbank auch für die Menschen und die Region. In 2016 wurden 74 Vereine sowie soziale und gemeinnützige Einrichtungen durch bankeigene Spenden- und Sponsoringmaßnahmen sowie dem Zweckertrag des GewinnSparvereins in Höhe von 45000 Euro unterstützt.
Drei große Herausforderungen
Die Bank konnte ihre Bilanzsumme um 5,0 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro steigern. Das betreute Kundenwertvolumen stieg um 5,78 Prozent zum Vorjahr von 727 Millionen auf 769 Millionen Euro. Das bilanzielle Kundenkreditvolumen wuchs erneut um 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden 2016 Kredite in Höhe von 160 Millionen Euro gewährt.
Der Punkt Sicherheit ist trotz der Null-Zins-Thematik offensichtlich weiter ein sehr wichtiger Faktor für die Geldanlage. So wuchsen auf der Passivseite der Bilanz die Einlagen (Verbindlichkeiten gegenüber Kunden) um 19 Millionen auf 346 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 5,61 Prozent. Das von der Bank verwaltete Wertpapiervolumen in Höhe von 137 Millionen Euro verzeichnete eine Steigerung von 5,1 Prozent.
Für das kommende Jahr sieht Sven Fiedler drei große Herausforderungen für Banken. Die anhaltende Niedrigzinsphase, die den Zinsüberschuss zusammenschmelzen lässt. Zudem die regulatorischen Anforderungen wie zum Beispiel die individuelle Kapitalquote auch für kleine und mittlere Banken mit regional ausgerichteten Geschäftsmodell sowie umfangreiche Meldevorschriften, die zu spürbaren Kostensteigerungen führen. Alles überlagert jedoch die Digitalisierung als gesellschaftlicher Trend – nicht nur für Bankgeschäfte.
pm