Ziel: Streuobstwiesen erhalten
Das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) arbeitet gemeinsam mit der Oberlausitz-Stiftung schon länger am Aufbaue eines Kompetenzzentrum Oberlausitzer Streuobstwiesen. Vergangenes Jahr gab es eine Anschubfinanzierung durch den Freistaat. Jetzt kann dank Förderung vom Bund der nächste Schritt gemacht werden.
Warum diese Arbeit nötig ist, erklärt der IBZ- Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Schlitt: »Wenn sich der in den vergangenen Jahren erlittene Verlust an Streuobstwiesen künftig linear weiter fortsetzt, wird von den derzeit schätzungsweise 1.500 Streuobstwiesen im Landkreis Görlitz in 30 Jahren keine nennenswerte Zahl mehr übrigbleiben.« Streuobstwiesen seien in ganz Europa stark bedroht. Weil sie sich wirtschaftlich nicht mehr rentieren, werden sie vernachlässigt oder ganz aufgegeben. Gleichzeitig sind diese Wiesen aber Hotspot für Biodiversität. Schätzungen gehen davon aus, dass man auf ihnen 1000 bis 5000 verschiedene Arten findet. Damit gehören sie zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa.
Für die kommenden drei Jahre fördert nun also der Bund den weiteren Aufbau des Kompetenzzentrums. Zunächst wird ein Kataster aufgebaut, in dem alle Streuobstwiesen im Landkreis erfasst werden. Darin werden Lage, Größe und Zahl der Bäume und der Pflegezustand sowie die freien Pflanzplätze angegeben. So sollen sich Potentiale und Probleme wie etwa Pflegebedarf schnell einsehen lassen.
Portal soll wichtige Infos übersichtlich bündeln
Das Kataster ist zwar noch im Entstehen, kann aber unter www.streu-obst-wiese.org bereits online kostenfrei eingesehen werden. Über 1600 Einträge sind verzeichnet. »Wir gehen aber eher von 1500 Streuobstwiesen im Kreis aus«, sagt Dr. Michael Schlitt. Die Daten stammen vom Kreis, müssen zunächst überprüft werden. Man vermutet, dass einige der angegebenen Flächen keine Streuobstwiesen mehr sind.
Daneben soll auch ein online frei zugängliches Streuobstportal entstehen, dass Informationen für Besitzer von Streuobstwiesen sowie für ehren- und hauptamtliche Akteure, die sich um Streuobstwiesen kümmern, bereitstellt. Es soll beispielsweise Angaben zu regionalen Baumschulen, Mostereien, Baumpflegern, Imkern und geeigneten Obstsorten enthalten. Auch Veranstaltungen rund um das Thema Streuobstwiese werden auf dem Portal zu finden sein.
Ein dritter Arbeitsschwerpunkt des Kompetenzzentrums ist schließlich der Bereich von Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Beratung. Hierzu gehören z.B. die Organisation von Streuobstwiesen-Konferenzen und -aktionstagen sowie von Seminaren und Öffentlichkeitsarbeit. Bei den Bildungsangeboten, die alle kostenfrei für die breite Öffentlichkeit zugänglich sind, steht der Naturschutz im Vordergrund. Am 16. Oktober gab es zum Beispiel einen ersten Streuobstwiesenaktionstag in Form eines Obst- und Winzerfestes auf dem Gelände des Klosters St. Marienthal. 2000 Besucher kamen und sahen unter anderem eine Obstsortenschau, konnten verschiedene Sorten selbst testen und sich zum Thema Streuobstanbau beraten lassen. Am 17. und 18. Oktober fand im IBZ außerdem eine Konferenz zum Thema »Lebensraum Streuobstwiese« statt.

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