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Von der Idee zum Geschäftsmodell

Görlitz. Der im März gegründete HHL Digital Space soll Start-ups und etablierten Unternehmen im Landkreis unter die Arme greifen. Aktuell läuft außerdem ein Projekt, in dem Studenten das Handwerkszeug lernen, um konkrete unternehmerische Probleme zu lösen.

Der Startschuss für das zwölfwöchige »Incubation Program« fiel am 26. Oktober.  Foto: Paul Glaser

Der Startschuss für das zwölfwöchige »Incubation Program« fiel am 26. Oktober. Foto: Paul Glaser

Bild: Paul Glaser

Während der Corona-Zeit hatte Marcel Graf aus Rothenburg eine zündende Idee. Nachdem ihm zwei Mal Urlaubsdomizile abgesagt hatten, wollte er flexibler werden, ohne gleich ein Wohnmobil kaufen zu müssen. Er entwickelte eine Box, mit der man einen Kleintransporter im Handumdrehen zum Campingquartier macht. Daraus ist das Unternehmen ebicos entstanden. Weil Marcel Graf ein Tüftler, aber kein Marketing-Experte ist, kam eine besondere Kooperation zustande, von der sowohl er als auch Studenten der Hochschule Zittau/Görlitz profitieren sollen.

 

Aber der Reihe nach: Im März 2023 wurde in Görlitz der Digital Space der Handelshochschule Leipzig (HHL) gegründet. Mit verschiedenen Programmen und Formaten soll das »Gründerökosystem beflügelt werden«, wie es Projektmanager Christoph Scholze ausdrückt. Heißt: Gründungswilligen und Start-ups wird auf dem Weg von der neuen Ideen zum Geschäftsmodell unter die Arme gegriffen. »Wir sind aber nicht nur Ansprechpartner für Start-ups, wir helfen auch etablierten Unternehmen«, erklärt Scholze. Als Beispiel nennt er Firmen im Bereich Kraftwerksservice. Die haben durch den geplanten Kohleausstieg schon jetzt mit Auftragsrückgängen zu Kämpfen, weil Kraftwerkbetreiber beispielsweise die Serviceintervalle verlängern. Damit diese Dienstleister überleben, müssen sie neue Geschäftsfelder finden. Dabei kann der Digital Space der HHL helfen.

 

Problemlösung zum Nulltarif

 

Daneben werden aber auch gezielte Projekte gestartet. So gab es 2023 ein Pilotprojekt, bei dem Technik-Start-ups aus Israel mit Firmen aus Deutschland zusammengerbacht wurden. Im Oktober fiel außerdem der Startschuss für das »Incubation Program«. In dem zwölfwöchigen Programm beschäftigen sie Studierende des Studiengangs Wirtschaftskommunikation der Hochschule Zittau/Görlitz mit konkreten Problemstellungen. Das Programm ist dabei Teil des Moduls »Innovations- und Gründungsmanagement«, Prüfung inklusive.

 

Eine dieser Problemstellungen lieferte Marcel Graf. Der Rothenburger wünscht sich ein Marketingkonzept für seine Camping-Boxen. Eines der vier teilnehmenden Studententeams hat sich der Herausforderung angenommen. Jetzt gilt es, die Problemstellung genau zu analysieren und Lösungen zu entwickeln. Neben Vorlesungen und gezielten Coachings durch die HHL gibt es auch zwei »Market Day« und »Launch Day« genannte Veranstaltungen, bei denen die Teams ihre Analysen und Konzepte einer Jury vorstellen und damit auch Feedback von Außenstehenden bekommen.

 

»Gerade kleine Unternehmen haben oft nicht die Zeit und das Budget, um Innovationen selbst zu entwickeln«, erklärt HHL-Projektmanagerin Paulin Ostrowski. Durch das Programm können sie ihre Problemstellungen kostenfrei von Studierenden bearbeiten lassen. Selbst wenn am Ende nicht gleich die Ideallösung herausspringen sollte, bekommen sie zumindest ein vertieftes Feedback. »Und sie haben dabei null Risiko«, so Ostrowski.

 

Fortsetzung soll folgen

 

Gänzlich neu ist das Incubation Program nicht. Vergleichbare Programme gibt es an der Handelshochschule Leipzig schon lange. In Görlitz und in Kooperation mit der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG ist es aber eine Premiere. Die HHL hat dabei bewusst den Kontakt zur hiesigen Hochschule gesucht. »Wir wollten nicht hier herkommen, um der HSZG etwa wegzunehmen«, sagt Paulin Ostrowski. Es gehe darum, Unternehmertum zu fördern, und zwar möglichst gemeinsam. Deswegen wurde nach der Gründung des Digital Space auch zunächst von der IHK bis zu den städtischen Wirtschaftsförderern der Kontakt mit vielen Akteuren vor Ort gesucht.

 

Das Incubation Program wird nach Abschluss Mitte Januar zunächst ausgewertet, um dann weitere Projekte planen zu können. Eine Idee ist es, das Programm auszuweiten und weitere Studiengänge mit ins Boot zu holen. Wenn beispielsweise Maschinenbauer mit dabei wären, würde dass einen technischeren Blick in die Teams bringen.

 

Kontakt HHL Digital Space:

Paulin Laura Ostrowski

Project Manager

Telefon: 0171/5665190

E-Mail: p.ostrowski@hhl.de

 


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