Seitenlogo
Tony Keil

Immer wieder Müll am Wegesrand

Jauernick-Buschbach. Immer wieder werfen Menschen ihren Müll einfach in den Wald oder an den Straßenrand. Das Landratsamt Görlitz musste 2020 weit über 30 Tonnen entsorgen. Den Verursachern drohen hohe Strafen, sie zu ermitteln, gelingt allerdings selten.

Einmal stand ein Kühlschrank am Fuße des Kreuzbergs, ein anderes Mal waren es Baumüll und Farbeimer auf der Plattenstraße zwischen Jauernick-Buschbach und Pfaffendorf. Dann wieder lagen Beutelweise Schlachtabfälle nahe einem kleinen Wäldchen am Ortsausgang.
 
Bianka Sieber registriert diese Fälle immer wieder, in denen Menschen ihren Müll einfach in der Natur "entsorgen", ihn einfach irgendwo hinwerfen. Weil sie sich extrem darüber ärgert, hat sie vielleicht auch ein Auge dafür entwickelt. "Mich regt es schon lange auf, dass Leute extra in andere Orte fahren, um ihren Müll in den Wald oder an den Straßenrand zu schmeißen", sagt sie.
 
Mit dem Ortsverein, dem Jauernick-Buschbach e.V., hat sie im Mai vergangenen Jahres bereits eine Aufräumaktion organsiert. "Wir sind in Spaziergängen durch den ganzen Ort gelaufen und haben Müll aufgesammelt", erzählt die Jauernickerin. Im Frühjahr soll es die Aktion wieder geben. Auch mit dem Ordnungsamt steht Bianka Sieber immer wieder in Kontakt, denn genau dorthin wendet man sich, wenn man solche illegalen Müllablagerungen findet.
 
Welchen Aufwand solche Müllablagerungen für die Gemeinde bedeuten, kann die Markersdorfer Verwaltung nicht genau beziffern, es gebe keine "konkrete Erfassung zum Umfang des Müllaufkommens", teilt die Gemeindeverwaltung mit. "Es kommt immer wieder vor, dass an den Betonstraßen, Ortsverbindungsstraßen oder Waldrändern Müll abgelagert wird." Da dieser Müll aber nicht gesondert entsorgt wird, lassen sich im Rückblick auch keine Kosten für diese Entsorgung benennen. Die Verursacher zu ermitteln, gelänge in den "seltensten Fällen".
 
Der Landkreis gibt in seiner jährlichen Abfallbilanz konkreter an, wie groß das Aufkommen an illegalen Müllablagerungen war. Im Jahr 2020 (Zahlen für 2021 liegen noch nicht vor) mussten 34 Tonnen Restabfall, eine Tonne Bauschutt, 98 Altreifen und insgesamt 2 Tonnen Grüngut durch das Landratsamt aus Wäldern entsorgt werden. Das sei im Vergleich zum Vorjahr kein "übermäßiger Anstieg" aber "weiterhin bedenklich", heißt es in der Abfallbilanz.
 
Was passiert, wenn man bei der illegalen Müllentsorgung erwischt wird, hängt von der Menge und Art des Mülls ab. Wer auf einer Wanderung sein Butterbrotpapier achtlos wegwirft, muss keine Gefängnisstrafe fürchten (sollte sein Butterbrotpapier aber trotzdem vernünftig entsorgen). Tatsächlich ist aber sogar eine Strafe nach StGB möglich. Wenn zum Beispiel Müll, der krebserregend oder explosiv ist oder nachhaltig Gewässer, Luft oder Boden verunreinigen kann, einfach am Wegesrand abgekippt wird, droht nach § 326 eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Wahrscheinlicher ist allerdings ein Bußgeld. Das variiert ebenfalls je nach Menge und Art des Mülls zwischen 10 Euro und 25.000 Euro.
 

Wohin damit?

Wie und wo man verschiedene Arten von Müll korrekt entsorgt, kann man in der Abfall-App des Landkreises checken. Das Abfall-ABC enthält eine Liste von A wie Abbeizmittel bis Z wie Zigarettenstummel mit den jeweils zugehörigen Entsorgungsmethoden.


Meistgelesen