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Es wird weiter munter abgezockt

Die Verbraucherzentrale in Weißwasser hatte auch 2017 alle Hände voll zu tun. Die Maschen der Abzocker sind altbekannt.
Unseriöse Schlüsseldienste verlangen gern Wucherpreise für das Öffnen der Tür. Schnell werden 800 Euro fällig. Zusätzlich zum Wucherpreis werden die Verbraucher oft unter Druck gesetzt, in dem gedroht wird, die Tür bei Nichtzahlung einfach wieder zuzumachen. Symbolfoto: Dan Race/fotolia.com

Unseriöse Schlüsseldienste verlangen gern Wucherpreise für das Öffnen der Tür. Schnell werden 800 Euro fällig. Zusätzlich zum Wucherpreis werden die Verbraucher oft unter Druck gesetzt, in dem gedroht wird, die Tür bei Nichtzahlung einfach wieder zuzumachen. Symbolfoto: Dan Race/fotolia.com

Noch mal schnell raus aus der Wohnung, zum Briefkasten oder um das Auto umzuparken. Die Wohnungstür fällt ins Schloss und man merkt, man hat den Schlüssel vergessen. Aus dem kleinen Ärgernis, sich auszusperren kann schnell großer Ärger werden, wenn man jetzt die falsche Nummer wählt. Unseriöse Schlüsseldienstunternehmen zocken weiterhin in Not geratene Verbraucher ab. Die Telefonnummern, die in Telefonbüchern oder auch online angezeigt werden, suggerieren ein regionales Unternehmen. „Tatsächlich sitzen die Betrüger meist in Nordrhein-Westfalen. Die Anrufe werden einfach umgeleitet“, sagt Judith Sibilla, Leiterin der Weißwasseraner Beratungsstelle der Verbraucherzentrale Sachsen. Nachdem die Mitarbeiter die Tür geöffnet haben, wird ein Wucherpreis gefordert, oft in Verbindung mit der Drohung, die Tür wieder zuzumachen, sollte nicht gezahlt werden. Die Verbraucherzentrale rät, sich schon bevor das Malheur passiert ist einen regionalen Anbieter zu suchen, der im Notfall gerufen werden kann. Mit dem Schlüsseldienst sollte vorher ein Festpreis für die Türöffnung vereinbart werden. „Normal sind hier etwa 80 bis 100 Euro, an Wochenenden auch 150 Euro“, sagt Sibilla. Fordert der Schlüsseldienst wesentlich mehr und setzt den Verbraucher unter Druck, sollte im Zweifel die Polizei gerufen werden.

Geschäft mit dem Schamgefühl

Das Geschäft mit den verschlossenen Türen ist nur eines von vielen, bei dem Betrüger versuchen, an das Geld der Verbraucher zu kommen. Wie auch in den vergangenen Jahren waren unberechtigte Inkassoforderungen 2017 ein Thema bei der VBZ. Unseriöse Partnervermittlungen wollen den Kunden weiterhin überteuerte Jahresabos unterjubeln, Bausparkassen versuchen hartnäckig, aus hoch verzinsten Verträgen herauszukommen und auch bei Haustürgeschäften wird fleißig abgezockt. So berichtet die VBZ Weißwasser beispielsweise von einem Fall, bei dem ein Vertreter einer Frau mehrere Verträge aufschwatzte. Matratzen, Rahmen, Topper, Kissen, Lüfter, Staubsauger, Anfertigung eines Bettes – am Ende sollte die hochbetagte Dame 12000 Euro zahlen. Die Frau hatte sich von dem Mann überrumpeln lassen, auch weil er die Waren immer gleich mitbrachte und der Rentnerin direkt in die Wohnung stellte. Mit Hilfe der VBZ konnte sich die Dame aber schließlich von den Verträgen lösen. Auch das Geschäft mit der Lust treibt weiterhin Blüten in Sachen Betrug. So erhielten Verbraucher rechtswidrige Rechnungen wegen Anrufen bei einer Erotik-Hotline. Gewählt wurde eine Ortsnummer, am anderen Ende der Leitung war lediglich eine Computerstimme zu hören, gezahlt werden sollten später Wucherpreise. „Die Forderungen entbehren jeglicher rechtlichen Grundlage“, sagt Judith Sibilla. Die Betrüger hoffen auf das Schamgefühl der Betroffenen, entsprechend groß ist auf den Rechnungen vermerkt, dass es sich um „sexuelle Leistungen“ handelt. Die Rechnungen kommen aus der Tschechischen Republik. Die Firmennamen (z.B. Komet, Bacoma, Karvemo) wechseln dabei ebenso wie die Kontonummern. Teilweise wird auch gefordert, Bargeld zu schicken. Da die Betrüger nach einem Anruf nur die Telefonnummer, nicht aber die Adresse des potenziellen Opfers haben, versuchen sie es mit einem Trick. Die Opfer erhalten einen Anruf, bei dem beispielsweise der Eindruck erweckt wird, dass ein Brief nicht zustellbar sei. Gibt der Angerufene hier seine Adresse preis, flattern kurze Zeit später die falsche Rechnung ins Haus.

Kontakt:

Verbraucherzentrale Sachsen, Beratungsstelle Weißwasser Straße der Kraftwerker 11 02943 Weißwasser Telefon: 03576/242100 Fax: 03576/207046 www.verbraucherzentrale-sachsen.de/beratungsstellen/weisswasser Öffnungs- und Beratungszeiten: Mo: 10 bis 12 Uhr Di: 13 bis 18 Uhr Mi: 10 bis 12 Uhr Do: 13 bis 18 Uhr Fr: geschlossen


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