Seit Oktober 2019 ist es in der Innenstadt von Görlitz vermehrt zu Diebstählen aus Briefkästen gekommen. Um die Täter zu stellen, hat die Polizeidirektion Görlitz eine Ermittlungsgruppe gegründet. Bürger werden gebeten, besonders aufmerksam zu sein und sich bei Verdachtsfällen an die Polizei zu wenden.
Seit Ende des vergangenen Jahres meldeten sich über 80 Geschädigte bei der Polizei. Die Täter brachen deren Briefkästen auf oder griffen hinein. Sie hinterließen dabei einen Sachschaden von circa 3.000 Euro. Der bisher bekannte Stehlschaden beträgt rund 900 Euro.
Neben den finanziellen und auch ideellen Verlusten verursachten die Täter weitere schwerwiegende Folgen für die Bestohlenen. Wichtige Post mit beispielsweise Arztrezepte, amtlichen Vorladungen, Fristsetzungen oder Terminvereinbarungen verschwanden. Selbst wichtige Gerichtspost war betroffen.
Das Vorgehen der Diebe
Wie die Polizei mitteilt, agierten die Langfinger häufig nachts, waren allerdings teilweise auch am Tag unterwegs. Sie bewegten sich im Bereich der Görlitzer Innenstadt und schlugen beispielsweise an der Jacobstraße, der Landskronstraße und der Struvestraße zu.
Die Täter brachen Briefkästen auf und schauten dann, ob unter den Sendungen etwas Verwertbares zu finden war. Dabei gab es verschiedenste Vorgehensweisen. Die Diebe stahlen beispielsweise Paketabholzettel, um sich die Pakete dann mit gefälschter Vollmacht im Paketshop oder an der Packstation abzuholen. Auch auf Daten der Betroffenen hatten es die Täter abgesehen, um dann beispielsweise bei Onlinehändlern zu bestellen, bestellte Ware abzufangen oder Verträge bei Telefongesellschaften abzuschließen. Teilweise wurden auch Briefe direkt aus der Tasche der Postangestellten geklaut.
Die Motivation der Diebe
Die Polizei vermutet Beschaffungskriminalität hinter den Taten. Die Täter gelangen durch den Postdiebstahl an Identitäten sowie Kundendaten und darüber an verschiedenste Waren, die dann verkauft werden könnten, um so eine Sucht zu finanzieren. Die Polizei geht davon aus, dass bisher nur ein Bruchteil der Geschädigten bekannt ist.
Kommt ein Paket nicht beim Empfänger an, so vergeht oftmals eine gewisse Zeit, ehe dieser tätig wird. Es folgen Nachfragen beim Anbieter sowie beim Zusteller. Kaum einer zeigt das Verschwinden schließlich bei der Polizei an.
Die Kriminalisten der Ermittlungsgruppe bitten daher die Bürger darum, ab sofort besonders auf ihre Post zu achten und sich in folgenden Fällen bei der Polizei zu melden:
- Pakete oder Briefe kommen nicht an, obwohl das Transportunternehmen die Auslieferung bestätigt hat
- Zerrissene Briefe liegen im und außerhalb des Hausflures oder auf der Straße
- Briefe befinden sich wiederholt in anderen Briefkästen, Briefkästen sind aufgebrochen, beschädigt, verändert oder Namensschilder sind überklebt
- Sie erhalten Post von Handyanbietern mit Rechnungen oder Bestätigungen eines Vertragsabschlusses, welchen Sie nicht getätigt haben
- Auch „herrenlose“ Post sollte bei der Polizei abgegeben werden
Hinweise nimmt das Polizeirevier Görlitz unter der Rufnummer 03581/6500 oder per E-Mail unter
eg.briefe.pr-gr@polizei.sachsen.de oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.