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A4: Kodersdorfer wollen besseren Lärmschutz

Kodersdorf. In Kodersdorf will sich eine neue Bürgerinitiative für besseren Lärmschutz einsetzen und damit die Gemeindeverwaltung unterstützen.

Eine Forderung der Bürgerinitiative: Aufbringung einer schallabsorbierenden Beschichtung auf die Glasscheiben oder ein kompletter Austausch gegen bessere Materialen.

Eine Forderung der Bürgerinitiative: Aufbringung einer schallabsorbierenden Beschichtung auf die Glasscheiben oder ein kompletter Austausch gegen bessere Materialen.

Bild: T. Keil

In der Mitteilung zur Gründung der neuen Bürgerinitiative schreiben die Initiatoren zuerst: »Für die Gemeinde Kodersdorf ist die Autobahn ein Segen.« Neben den individuellen Vorteilen einer so guten Autobahnanbindung seien auch die Industrieansiedlungen ohne diese Anbindung nicht denkbar. Doch die A4 direkt vor der Haustür bringt eben auch einen Nachteil mit sich: Lärm. Und der hat laut der »Interessengemeinschaft Lärmschutz Bundesautobahn 4, Brücke Kodersdorf« in den vergangenen Jahren ein nicht mehr erträgliches Maß angenommen.

 

Die Gemeinde hatte schon 2021 eine schalltechnische Untersuchung in Auftrag gegeben. Die ergab, dass die im Planfeststellungsverfahren zugrunde gelegten Parameter nicht mehr eingehalten werden. Laut der Untersuchung rechnet man für das Jahr 2030 mit einem Verkehrsaufkommen von 35.000 Kfz je 24 Stunden auf dem A4-Abschnitt zwischen Nieder Seifersdorf und Kodersdorf. Frühere Prognosen hatten hier mit etwa 27.500 Fahrzeugen gerechnet.

 

Die Gemeinde setzt sich schon länger für besseren Lärmschutz an der A4 ein, bisher allerdings ohne Erfolg. Doch man bleibt dran. »Die Gemeinde ist in schriftlicher Korrespondenz mit dem Fernstraßen-Bundesamt in Leipzig als zuständige Planfeststellungsbehörde«, teilt Bürgermeister René Schöne mit. Man wolle erreichen, dass nachträgliche Schutzmaßnahmen wegen nicht voraussehbarer (Lärm-)Wirkungen umgesetzt werden. Dafür muss der Lärmpegel im Vergleich zu den Prognosen in der Planfeststellung erheblich gestiegen sein, was bei einem Plus von mindestens 3 dB(A) der Fall ist. Liegt die Lärmzunahme darunter, können Ausnahmen greifen. »Um dies zu beweisen, sind wir mit Anwalt und Fachleuten im Gespräch«, so Schöne.

 

Bürgerinitiative will unterstützen

 

»Wir wollen als Bürgerinitiative hier unterstützen und dem Thema mehr öffentliche Wahrnehmung verschaffen«, sagt Frank Dörfer. Er und andere Mitstreiter treffen sich schon seit einigen Monaten in einem Arbeitskreis Emissionsschutz. Aus dem soll nun die Bürgerinitiative werden. Ein erstes Treffen ist am 28. Februar geplant. Die Veranstaltung ist bewusst nicht für Jedermann, sondern richtet sich gezielt an die Betroffenen. 94 haben die Initiatoren gezählt, sie alle werden schriftlich zu dem Treffen eingeladen.

 

Auch Forderungen wurden bereits formuliert. Die leiten sich auch aus dem Schallschutzgutachten von 2021 ab. So könnten beispielsweise die alten Brückendehnfugen durch eine schallgedämpfte Variante ersetzt und die Glasscheiben in den Schallschutzwänden mit einer schallabsorbierenden Beschichtung versehen werden. Auch das Aufbringen eines Flüsterbelags und eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 km/h könnten den Lärm reduzieren. Außerdem wünscht sich die Initiative, dass der Schallschutz am Ortseingang an der Görlitzer Allee verlängert wird. »Wir wollen zu dem Thema sachlich und fachlich diskutieren und sinnvolle Vorschläge machen«, sagt Frank Dörfer. Die sollen dann an die zuständigen Behörden geschickt werden.


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