

Die Startnummer zeigte, dass der Zürcheler den GutsMuths-Rennsteigmarathon, der immer Mitte Mai stattfindet, in diesem Jahr zum 40. Mal gelaufen ist! Eine kaum zu glaubende Leistung. Aber doch, zehn Mal hat der Sportsmann aus Elbe-Elster den Supermarathon über 65 Kilometer und dreißig Mal den »Intersport Marathon« über 42 Kilometer geschafft, wobei jeweils 769 Meter bergauf und 844 Meter bergab die zusätzlichen Herausforderungen darstellen.
Starke Bilanz
So ist Heiko Mittag insgesamt auf etwa 1.910 Rennsteigkilometer gekommen, auf denen er seine Fußabdrücke hinterlassen hat. Und der Mann will mehr mehr. »Bis zur 50. Teilnahme in zehn Jahren will ich es schaffen«, so das Ziel. Vater Lothar Mittag ist stolz auf ihn und auf seine sportliche Familie. Bruder Meik, ein Jahr älter als Heiko, hat es auf 30 Teilnahmen am Rennsteigmarathon gebracht, ist bei zahlreichen Volkssportläufen erfolgreich und die Enkeltöchter Miriam und Vivian können leichtathletische Lauferfolge nachweisen. Für Heiko ging es nach seinem ersten Marathon beim Finsterwalder Dutzend 1985 als Neunzehnjähriger zum ersten Mal auf den Rennsteig. Dort ist er seitdem jedes Jahr gelaufen außer 2021 wegen der Corona-Zwangspause. Was treibt ihn, der im Herbst 60 Jahre alt wird, stets aufs Neue zu dieser Leistung an, wenn er auch an seine Rennsteig-Marathon Bestleistung von 3:25 h nicht mehr herankommt. Immerhin hat er auch ein anstrengendes Berufsleben, das nach Bergbau, Fensterbau und Zimmerei seit 2001 als Logistiker in der Firma Zeeh-Design in Puchheim bei München, fern von der Heimat, stattfindet, weshalb man ihn auch kaum noch bei Laufsportveranstaltungen in der Heimat antrifft, wo er von 1985 bis 1994 den Kreisrekord über 10.000 Meter innehatte. Wenn Heiko Mittag zu Hause ist, kümmert er sich um seine Wohnung, die er auf dem Familiengrundstück ausgebaut hat, und bewirtschaftet gemeinsam mit Bruder Meik, der in der gleichen Firma wie Heiko arbeitet, das große Gelände. »Der Rennsteiglauf ist für mich wie Silvester, ich liebe die Zuschauerbegeisterung, ziehe den Hut vor den Organisatoren und genieße die echte Thüringer Bratwurst«, schmunzelt Heiko Mittag.
Cola und Rituale
Außerdem freut ihn, dass sich der ehemalige »DDR-Kult-Lauf« als größter Landschaftslauf Europas etabliert hat und die Teilnehmerzahlen weiter nach oben gehen. »Mehr als 17.500 Starter waren es in diesem Jahr.« Und wie steht man die Marathon-Distanz zwischen dem Start in Neuhaus bis zum Zielort Schmiedefeld durch? »Die vielen Mitläufer, mit denen man sich auch unterhält, motivieren, so läuft man oft mit befreundeten Läuferinnen und Läufern«. Dazu gebe es auch Hilfsmittel während des Laufes wie Cola, die er sonst nicht trinke, oder feste Rituale. So trage er beim Lauf immer die gleichen Sachen, so seit 2013 seine Fahrradklamotten. Diesmal motivierte ihn besonders das 40-jährige Jubiläum mit den Erfolgsdaten auf seinem bedruckten Lauf-Shirt. Natürlich erinnert er sich auch an unschöne Erlebnisse wie den Starkregen über Stunden während eines Supermarathons. Gewöhnungsbedürftig sei seit zwei Jahren ein Teil der Strecke, wo großräumig Wald abgeholzt wurde, so dass man plötzlich entfernt Gebäude sehe, wo man früher nur auf Bäume schaute. Mittag würde sich gern wieder Mitläufer aus dem Raum Finsterwalde wünschen, wo einst ganze Gruppen beim GutsMuths-Rennsteiglauf an den Start gingen.