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Anika Hirche

Einsatz am Krötenzaun

Königswartha/Neschwitz. Während der Laichzeit sind Amphibien in Bewegung, um zu ihren Geburtsgewässern zurückzukehren. Dabei sind Straßen ihre größte Gefahr. Wie eine Gruppe junger Naturschützer die Tiere rettet.

Karsten Nitsch gibt den jungen Teilnehmern eine Einweisung in die Amphibienwelt.

Karsten Nitsch gibt den jungen Teilnehmern eine Einweisung in die Amphibienwelt.

Bild: Anika Hirche

In der Laichzeit der Frösche und Kröten werden die Tiere unruhig und wollen dringend in ihr Geburtsgewässer zurück. Auf dem Weg dorthin lauern viele Gefahren, die größte davon sind Straßen. Um den Tieren zu helfen, rücken die Mitarbeiter der Vogelschutzwarte Neschwitz jeden Tag aus, um die Amphibien einzusammeln und über die Straße zu bringen. Am letzen Samstag durften sie aber zu Hause bleiben.

 

Unterwegs mit den »Eisvögeln«

Samstagvormittag, 9.30 Uhr, Treffpunkt Krötenzaun zwischen Caminau und Königswartha. 14 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 14 Jahren wollen, mit einem Eimer bewaffnet, ihren Beitrag zum Artenschutz leisten. »Die Eisvögel« nennen sie sich und sind Teil eines Projektes, unterstützt durch den Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz. Das Projekt heißt »Junge Naturwächter Sachsen« und die JuNa-Gruppe hat eben den Namen »Die Eisvögel«. Mit ihrem Gruppenleiter Karsten Nitsch, ein erfahrener und bekannter Naturführer, rücken sie in Begleitung von vier weiteren Erwachsenen aus, um entlang des Zaunes nach Kröten und Fröschen Ausschau zu halten. Nach einer Einweisung von Nitsch teilen sich die jungen Naturwächter in zwei Gruppen auf, um entlang der B96 nach Amphibien zu suchen.

Die meisten Tiere sitzen in Eimern, die in den Boden eingelassen sind, einige aber auch dazwischen. Neben etwas Laub und feuchter Erde, unter denen die Tiere Schutz suchen können, gehört in jeden Eimer auch ein Stock, auf dem Insekten und kleinere Säugetiere wieder aus dem Eimer klettern können. Insekten und Spinnen, die es trotz des Stocks nicht geschafft haben, werden ebenfalls an diesem Vormittag aus ihrer misslichen Lage befreit. Bevor die Tiere auf der gegenüberliegenden Seite wieder ins Freie dürfen, werden sie bestimmt und deren Anzahl notiert.

Als nächstes geht es weiter zur Teichanlage Entenschenke. Auch dort gibt es für die Nachwuchs-Naturschützer viel zu tun. Am Ende des Einsatzes sitzen insgesamt 51 Tiere sicher bei ihrem Laichplatz, darunter Knoblauchkröten, Erdkröten, Rotbauchunken und Grünfrösche.

Die jungen Menschen lernen so auch direkt, wie man die einzelnen Tiere voneinander unterscheidet und warum ihre Unterstützung an diesen Vormittag so wichtig ist.

 

Vielfältige Beobachtungen

Doch wer den ganzen Morgen in der Natur ist, sieht natürlich auch noch anderes. Viele Vögel können beobachtet werden, wie beispielsweise Wildgänse, Kraniche, Rotmilan und Seeadler und auch Laufkäfer und Gallwespen werden interessiert beäugt. Ein weiteres Highlight ist eine kleine Waldeidechse, die nach kurzer Untersuchung auch wieder frei gelassen wird.

»Eines ist aber noch wichtig«, so Karsten Nitsch. »Dass die Bevölkerung darauf achtet, an solchen Zäunen besonders achtsam zu fahren. Als erstes zum Schutz der Leute, die dort arbeiten, teilweise sind eben auch Kinder mit unterwegs, zum anderen auch für die Amphibien. Wenn man Frösche und Kröten auf der Straße sieht, sollte man bitte langsamer fahren. Es geht dabei nicht nur um das Überfahren. Man muss wissen, wenn man schnell über die Tiere fährt, sterben die meisten an dem Unterdruck, der zwischen dem Fahrzeug und der Fahrbahn entsteht. Einfach das Tempo drosseln und versuchen langsam zu fahren, damit wäre den Tieren schon sehr viel geholfen.«

Neben Tieren sammeln die Kinder auch noch Müll, der am Straßenrand liegt und ein zweiter Einsatz ist auch schon geplant.

 

Weitere Informationen über »Die Eisvögel« und das Projekt »Junge Naturwächter« gibt es unter www.naturzentrale-bautzen.de/junge-naturwaechter oder www.jungenaturwaechter.de


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