»Wir haben das Steuer nicht in der Hand«
Am Montag begann in vielen Einrichtungen regulär das neue Jahr. Wann waren Sie das erste Mal im Büro? Dienstbeginn war am 4. Januar um 9 Uhr, selbstverordnete Regularien trotz Schließung und maximaler Kurzarbeit für alle Mitarbeiter. Außer den Wandkalender wechseln und einer neuen Schreibtischunterlage mit der Jahreszahl 2021 drauf, gibt es keine Veränderungen. Und in Bezug auf notwendige Arbeit gibt es gerade in den ersten Tagen des Jahres trotz ruhendem Veranstaltungsbetrieb viel zu tun. Kassenbestände zählen, abgrenzende Buchhaltung für den notwendigen Jahresabschluss, Kassenbuch sowie angefallene Post und E-Mails lassen keine Langeweile aufkommen. Weiterhin erfolgte die erste kurze Dienstberatung mit meinem Verwaltungsleiter und die Absprache, wie und durch wen abzuarbeitende Wochenaufgaben zu erledigen sind. Wohltuend ist es, Zeilen von Gästen und Freunden des Hauses zu lesen, die einfach an einen gedacht haben und Mut und Zuversicht für das neue Jahr wünschen und sich auf ein Wiedersehen freuen. Sehr viel Post und Dank haben wir auch für unsere Idee erhalten, das Weihnachtsmärchen online zu gestalten. Das freut mich sehr, denn diese Kraftanstrengung hat sich gelohnt. Nochmal ein Blick zurück: Wie viele Veranstaltungen sind bisher ausgefallen, wie viele konnten stattfinden? Das philharmonische Konzert Anfang März war die letzte fast unbeschwerte Veranstaltung des vergangenen Jahres, danach war nichts mehr so wie es war.Wir als Lausitzhalle sind als erstes Unternehmen der Stadt in den verordneten Lockdown gegangen, keiner hatte einen Masterplan, alles mussten wir als Erste entwickeln, ausprobieren, korrigieren, immer der aktuellen Situation folgend. Alle Emotionalität beiseitelassend haben wir aus betriebswirtschaftlicher Sicht und die Lage bewertend alles richtig gemacht. Es war und ist keine pessimistische Einschätzung gewesen, sondern realistisch. Lässt sich angesichts der Pandemie das Jahr 2021 überhaupt planen? Eine Planung lässt sich nicht seriös gestalten. Sie ist abhängig von den sich aktualisierenden und an die allgemeine Lage angepassten Allgemeinverfügungen und die damit verbundenen Auflagen.Gefühlt kann man sagen, dass 85 % der für 2020 geplanten Veranstaltungen in 2021 gespiegelt wurden und wir sehen müssen, was kommt. Im Moment sind wir gefühlt »Beifahrer« und haben das Steuer nicht in der Hand. Welche Konsequenzen wird die Pandemie für die Lausitzhalle haben? Aufgrund der auch teilweise im Rahmen des Oberbürgermeister-Wahlkampfes kritisierten Haltung und Verfahrensweise unseres Hauses, welche sich aber betriebswirtschaftlich als die einzig und konsequent richtige erwiesen hat, haben wir in 2020 einen geringeren Defizitbetrag erwirtschaftet, als es der Plan vorgesehen hatte. Wir haben in dieser Zeit die gesetzlichen Bestimmungen und Auflagen strikt angewandt und umgesetzt. Es ist ein schwacher Trost, denn ein Anfahren unseres Unternehmens nach der Pandemie wird mit vielen Zusatzkosten und Kompromissen in der Veranstaltungsplanung und Durchführung verbunden sein. Das wird erhöhte Kosten mit sich bringen und inwiefern Agenturen dann noch am Markt sind, wird auch die Zukunft zeigen. Wir für unseren Teil sind trotzdem motiviert und optimistisch, dass die Lausitzhalle kultureller Leuchtturm des Lausitzer Seenlandes ist und bleibt. Wir sind vorbereitet. Welche Botschaft möchten Sie gern nach außen tragen? Ich wünsche mir nur, dass die Besucher, Gäste und Einwohner uns und unsere Bemühungen begleiten. Keiner hatte und hat ein Rezept, niemand kann in der Glaskugel lesen. Im Moment müssen wir alle zusammenhalten. Ich wünsche allen Lesern ein vor allem gesundes und glückliches Jahr 2021 und Gottes Segen. Es ist das Wichtigste in dieser Zeit.