Silke Richter

Wiedersehen am Gartenzaun

Die derzeitige Entsozialisierung macht vor Niemandem halt. Der Pflegepark »Fischer und Salowsky« und die Kita »Rappelkiste« wurden deshalb kreativ.
Corona macht kreativ. Mit einem Schneeschieber wurden kleine Geschenke übergeben. Was den beiden Generationen aber noch viel wichtiger war: Das Wiedersehen. Wenn auch nur am  Gartenzaun. Foto: Silke Richter

Corona macht kreativ. Mit einem Schneeschieber wurden kleine Geschenke übergeben. Was den beiden Generationen aber noch viel wichtiger war: Das Wiedersehen. Wenn auch nur am Gartenzaun. Foto: Silke Richter

Es dauert etwas, bis die Bewohner des Pflegeparks »Fischer und Salowsky« mit ihren Rollstühlen und Rollatoren einen Platz auf dem Außengelände gefunden haben.  Die Kinder auf der anderen Seite des Gartenzauns stört das Warten aber nicht. Die Jungen und Mädchen wissen, dass ältere Menschen etwas mehr Zeit brauchen.  Man kennt sich untereinander schon etwas länger und dementsprechend ist die Freude groß, sich endlich wiederzusehen. Auch wenn sich wegen der Corona-Pandemie ein Gartenzaun zwischen den beiden Generationen befinden muss.

Über viele Gesichter huscht jetzt ein freudiges und gespanntes Lächeln. Später sollen auch ein paar Tränen des Glücks und der Freude fließen. Es ertönen Lieder. Die Jungen singen über Weihnachten und stecken mit ihrer Fröhlichkeit die Senioren zum Mitsingen an. Ein bisschen Spaß und Schabernack ist in den umgedichteten Strophen auch zu hören. Der Humor tut allen gut. Die Kinder berichten von ihrer weihnachtlich geschmückten Kita. Demnächst wollen die Senioren, sofern es das aktuelle Geschehen zulässt, einen Spaziergang machen, um sich die geschmückten Fenster der »Rappelkiste« von außen ansehen und den Kindern winken zu können.  Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die Jungen und Mädchen »ihre« Omas und Opas wiedersehen können. Vor dem Ausbruch der Pandemie trafen sich beide Generationen regelmäßig, um miteinander Zeit zu verbringen, Spaß zu haben und voneinander zu lernen.

Mehr Miteinander im Generationsprojekt

Seit Herbst 2019 erfährt die nunmehr zehnjährige Kooperation zwischen dem Pflegepark in der Schulstraße und der Kita »Rappelkiste« eine ganz neue Dimension des Miteinanders. Innerhalb des Generationsprojektes »Stadtgespräche Alt und Jung« unter Leitung von Kufa-Mitarbeiterin Ina Züchner erleben viele Senioren damit (wieder) ein neues und schöneres Lebensgefühl, das von gegenseitiger Toleranz und Verständnis füreinander geprägt ist. Begleitende Defizite des Alters werden für die Kinder völlig normal. Das baut auch gegenseitige Berührungsängste ab. Kindliche Fantasie, pure Lebensfreude und Motivation für Bewegung trifft auf Ruhe, Gelassenheit und Erfahrungen. Eine Kombination von denen beide Seiten sehr profitieren. 

Corona macht erfinderisch

Jetzt wird es am Gartenzaun spannend. Neugierde macht sich breit. Aufgeregt zappeln die Kinder hin und her als Ergotherapeutin Adina Wager plötzlich einen Schneeschieber parat hält auf dem Geschenke liegen. Corona macht halt auch erfinderisch, wenn es darum geht Abstand halten zu müssen. Mit sehr viel Liebe zum Detail haben die Bewohner und Mitarbeiter des Pflegeparks so wie jedes Jahr Ideen für einen ganz besonderen Adventskalender gesammelt, kleine Häuschen mit Nummern gebastelt und darin auf Zetteln einzelne Passagen einer Geschichte geschrieben, die sich täglich fortführt und am 24. Dezember zum Heiligabend ihr Ende findet. Natürlich haben sich auch die Kinder, Kita-Leiterin Barbara Drzisga und ihre Mitarbeiter eine Überraschung mitgebracht. So können sich die Senioren über vier Adventskerzen freuen, in denen sich kleine Rätselaufgaben aus der Märchenwelt und andere Knobelleien befinden.

Am Donnerstag  gab es das nächste Highlight für die Senioren. Kinder von der Christenlehre in der evangelischen Johanneskirche überbrachten musikalische Grüße. Während im Garten gesungen wurde, lauschten die Bewohner am geöffneten Fenster den Klängen. Zudem freuen sich die Bewohner über ihre Teilnahme an der Aktion »200 Kinderwünsche werden wahr«, die im Lausitz-Center stattfindet und von der »Initiative Mitmachstadt« ins Leben gerufen wurde. Ziel der Aktion ist es, Wünsche von Jungen und Mädchen zu erfüllen für die kleine Geschenke schon eine sehr große Freude sind.


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