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Silke Richter

Wertvolle Einblicke und viel Dankbarkeit

Hoyerswerda. Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist viel mehr als nur eine Überbrückungshilfe. Diese Erfahrung durften Marvin Lebek und Maurice Hanspach im Förderzentrum für Körperbehinderte machen.

Die beiden FSJler Marvin Lebek (links) und Maurice Hanspach (rechts) konnten im Förderzentrum für Körperbehinderte wertvolle Erfahrungen sammeln.

Die beiden FSJler Marvin Lebek (links) und Maurice Hanspach (rechts) konnten im Förderzentrum für Körperbehinderte wertvolle Erfahrungen sammeln.

Bild: Silke Richter

Das Mädchen artikuliert sich. Und obwohl dabei kein einziges Wort über ihre Lippen kommt, weiß Marvin Lebek sofort was zu tun ist. Die Rollstuhlfahrerin hat Durst. Der 18-jährige Maurice Hanspach versucht indessen einen Jungen für das Malen zu motivieren. Kurze Zeit später sind alle entspannt und der Unterricht kann weitergehen.

 

Vorbereitung aufs Lehramt-Studium

Marvin und Maurice absolvieren zu diesem Zeitpunkt ein Praktikum im Förderzentrum für Körperbehinderte innerhalb ihres Freiwilligen Sozialen Jahres bei der Stadt Hoyerswerda. Die beiden jungen Männer möchten Lehramt studieren. Bis es so weit ist, wollen sie Erfahrungen sammeln und neue Erkenntnisse, die ihren weiteren Weg bahnen sollen.

»Die Zeit hier hat mich sehr geerdet und mich in meiner Entscheidung bestätigt, dass ich Oberstufenschüler in Englisch und Mathe unterrichten möchte. Ich habe großen Respekt vor den Pädagogen, die in Förderzentren unterrichten. Durch die Einblicke hat sich meine Bewunderung noch mehr erhöht«, blickt Marvin Lebek zurück. Der gebürtige Senftenberger hat bereits Einblicke in die sorbische Grundschule »Handrij Zejler« am Stadtrand sammeln dürfen, die ihm aufzeigten, welch umfangreiche Aufgabengebiete Pädagogen in Grundschulen täglich leisten.

Die Daten werden von der Good Conversations gGmbH (einer Tochtergesellschaft von ZEIT ONLINE) erhoben und verarbeitet.

 

Auch für Maurice Hanspach ist das FSJ zu einer Entscheidungshilfe geworden. So durfte der 19-Jährige an der hiesigen Oberschule erleben, dass ihm der Umgang mit älteren Schülern sehr liegt. »Ich bin auch sehr dankbar über die Einblicke im Förderzentrum. Ich hatte zwar anfangs Bedenken, weil mir diese Menschen auch leidtun und ich nicht wusste, wie man am besten helfen kann. Aber jetzt gehe ich ganz anders mit der Situation um«, meint der Hoyerswerdaer, der von Anfang an keinerlei Berührungsängste hatte. So halfen beide FSJler Förderschülern in die Jacken, reichten Essen und Trinken, begleiteten sie und hatten ein wachsames Auge, um sie vor Gefahren im Alltag beschützen zu können.

Für Maurice Hanspach reicht die bisherige Zeit im Förderzentrum aber noch nicht aus, um eine konkrete Entscheidung zu treffen, in welche Richtung sein Lehramtsstudium gehen wird. Was er aber schon immer wusste: »Wenn man einen Menschen mit Behinderungen im Alltag trifft, sollte man keine Angst haben wenigstens zu fragen, ob er Hilfe braucht. Das hat für mich etwas mit Zivilcourage zu tun. Viele gehen einfach vorbei, anstatt einem hilfsbedürftigen Rollstuhlfahrer beispielsweise über eine Bordsteinkante zu helfen.«

 

Nach dem Studium zurück in die Heimat?

Der 19-Jährige kann sich gut vorstellen, nach dem Abschluss seines Studiums in seiner Heimatstadt zu arbeiten. Seine ehemalige Schule ist das Lessinggymnasium und wäre momentan die erste Wahl.

Bärbel Henke ist von allen, insgesamt acht FSJlern begeistert. »Ich treffe im Schulhaus auf viele fröhliche Gesichter und spüre positive Wahrnehmungen und Schwingungen. Die meisten FSJler hatten ja vor dem Praktikum bei uns in der Schule keinerlei Berührungen mit behinderten Menschen. Alle haben sich schnell integriert und eingebracht«, freut sich die Schulleiterin des Förderzentrums. Ähnliche Erfahrungen durfte auch Roland Huth machen. Der städtische Mitarbeiter für FSJ sowie Jugend- und Projektförderung war in begleitender Funktion täglich direkt mit vor Ort. »Ich musste mir keinerlei Sorgen machen. Die gesamte Projektwoche lief wunderbar.«

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich gern für ein FSJ bei der Stadt bewerben.


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