Weltsportfeeling in der Großgemeinde

Wer in diesen Tagen das am Ottendorfer Wachberg 31 gelegene Rasenareal betritt, sieht mit Blick auf die Plakate im Eingangsbereich, dass a) die Anlage seit Anfang April geöffnet ist und b) dass man sich dort bereits mit einem Ereignis beschäftigt, das die in Ottendorf-Okrilla gelegene Soccergolfanlage von Dagmar und Ralf Fellendorf demnächst in den Focus interessierter Sportfreunde aus dem In- und Ausland rücken dürfte: denn Sachsens einzige Soccergolf-Anlage wird vom 12. bis 14. Juli - zum zweiten Mal nach 2022 - Austragungsort eines internationalen Matchplay-Turniers des WFGA (World Footballgolf Association) sein. Weit über 100 Teilnehmer aus den europäischen Soccergolf-Hochburgen haben sich bereits für dieses Event angekündigt. Mit anderen Worten: Ottendorf-Okrilla werde für ein Wochenende eine »Soccergolf-Weltstadt« sein, wie das Dagmar Fellendorf beschreibt, die die Anlage seit 2011 mit ihrem Mann Ralf betreibt. Da gilt es, den 18-Loch-Fußballgolf-Court für das Treffen der weltbesten Fußballgolfer auf Vordermann zu bringen.

Lust am Soccerglf nimmt kontinuierlich zu

Diese aus Fußball und Golf bestehende Freizeitsportart, die nach der Fußballweltmeisterschaft 2006 aus Skandinavien nach Deutschland kam, ziehe immer mehr Menschen an, erzählt die 63-jährige Dagmar Fellendorf. Und verweist dabei auf die Offenen Sachsen-Meisterschaft, die jüngst, am 7. April, auf dem Ottendorfer Areal stattfanden. Mit 66 Teilnehmern habe es da eine Rekordbeteiligung gegeben, so die Platzbetreiberin. Ein gutes Omen für die diesjährige Saison? »Wir hoffen es sehr«, erklärt das Ehepaar, das im Sommer auf mehr Besucher als bei der Matchplay-Premiere vor zwei Jahren hofft. Damals habe das internationale Turnier noch unter den Nachwirkungen der Pandemie gelitten, so die gebürtige Schwäbin. An Corona erinnern sich Fellendorfs nur ungern zurück. In den beiden Corona-Jahren waren die Besucherzahlen - auch aufgrund der behördlichen Ein- und Beschränkungen - ziemlich zurückgegangen. Und jetzt? Dagmar Fellendorf lächelt: »Wir hatten im vergangenen Jahr fast wieder so viele Besucher wie vor der Pandemie.« Über 20.000 seien es gewesen, berichtet die 63-Jährige. Von einem Run auf Soccergolf sei man zwar noch weit entfernt, aber man könne schon sagen, dass »die Lust an dieser Sportart hier kontinuierlich zunimmt«, so Ralf Fellendorf. »Firmen, Schulklassen und Vereine kommen regelmäßig zu uns, es gibt Stammgäste, die mehrmals in der Woche Soccergolf trainieren.« Was das Ehepaar bemerkenswert findet, ist, dass sich vor allem junge Frauen für Fußballgolf interessierten.

Übrigens: Aktive Kicker sind bei dieser Sportart nicht unbedingt im Vorteil. Oftmals sind es Nicht-Fußballer, die beim Soccergolf erfolgreich sind. Der Grund: Es gehe auf den Bahnen nicht allein um Schussstärke, sondern um »Taktik und ein Gefühl für die Herausforderungen auf den Bahnen«, beschreibt das Dagmar Fellendorf. Sie sei da ein gutes Beispiel. Sie könne überhaupt nicht Fußball spielen und konnte dennoch »schon vier Mal die Sächsischen Meisterschaften gewinnen«.

In Deutschland gibt es derzeit 23 zertifizierte Anlagen, zwei davon befinden sich in Ostdeutschland. Eine davon ist im sächsischen Ottendorf-Okrilla. Der deutsche Fußballgolf-Verband zählt rund 600 aktive Spieler, darunter etwa 80 Frauen.