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Silke Richter

Sport macht fit und hält jung

Hoyerswerda. Edeltraud und Hilmar Erdmann waren dem Sportclub Hoyerswerda mehrere Jahrzehnte treu. Jetzt verabschiedete sich das Ehepaar.

Edeltraud Erdmann (vorn) und ihr Ehemann Hilmar waren dem Sportclub mehrere Jahrzehnte treu. Die lange Mitgliedschaft freute auch Übungsleiterin Elfi Kirst und SC-Geschäftsführerin Daniela Fünfstück.

Edeltraud Erdmann (vorn) und ihr Ehemann Hilmar waren dem Sportclub mehrere Jahrzehnte treu. Die lange Mitgliedschaft freute auch Übungsleiterin Elfi Kirst und SC-Geschäftsführerin Daniela Fünfstück.

Bild: Silke Richter

Was sich in diesem Moment beim Kindersport in der VBH-Arena abspielt, ist niedlich, herrlich unkompliziert und scheint auch noch richtig Spaß zu machen. Es wird gehüpft, gelacht, gespielt, gebeugt, gestreckt, geturnt und gerannt. »Das ist schön anzusehen«, meint Edeltraud Erdmann beim Blick in die Turnhalle und erntet zustimmende Blicke von ihrem Ehemann Hilmar. Das Ehepaar und die Kinder des hiesigen Sportclubs (SC) trennen bis zu acht Lebensjahrzehnte. Und dennoch haben sie etwas Entscheidendes gemeinsam: Die Liebe zum Sport und zur Bewegung.

 

Sport kennt keine Altersgrenze

Edeltraud Erdmann ist dem Verein bereits seit über 50 Jahren treu. Es war der 15. Februar 1967, als die heute 84-Jährige ihre Mitgliedschaft eintragen ließ. So steht es in den Akten des SC geschrieben.

In den 80ern war Edeltraud Erdmann Übungsleiterin. Es war jene Phase, als die so genannte Popgymnastik wie eine riesige Welle aus Amerika nach Deutschland schwappte und viele begeisterte Teilnehmer mit sich riss. Die ehemalige Turnerin kann sich noch gut an die vielen Frauen erinnern, die sich damals sehr motiviert diesem Hobby widmeten. »Der Umgang mit Menschen hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es war schön damals«, blickt Edeltraud Erdmann mit etwas Sehnsucht im Blick zurück.

Als 50-Jährige legte sie ihr Ehrenamt beim Sportclub nieder. Dem Verein blieben sie und auch ihr Ehemann Hilmar dennoch treu. Bei Übungsleiterin Elfi Kirst trainierte die Seniorin ihre Alltagstauglichkeit. »Ich wollte gern fit bleiben, mich lange bewegen und die Koordination behalten können. Gezielte und individuelle Bewegung ist im Alter mit am wichtigsten«, meint die 84-Jährige, die auch gern zu Hause trainiert. Mit ihrem Ehemann Hilmar hat die Seniorin zudem schon viele Wandertouren unternommen. Der 85-Jährige war, wie seine Ehefrau, auch Turner, Volleyballer und hat einst Eishockey beim SC »Einheit« in Halle gespielt.

 

Beim Sport kennengelernt

Sport sei damals noch echtes Volksgut gewesen. »Wir sind als junge Burschen mit unseren Fahrrädern und Holz auf dem Gepäckträger in die Turnhalle gefahren, um für unseren Sport den Ofen heizen zu können. Das war selbstverständlich gewesen«, erinnert sich Hilmar Erdmann zurück. Beim Sport hat sich das Ehepaar, dem gemeinsame Bewegung immer ein Bedürfnis war, auch kennengelernt.

Ihre eigenen Ziele und ihre Lebensphilosophie vermissen Edeltraud und Hilmar Erdmann in der heutigen Gesellschaft zusehends. »Sportliche Betätigung ist nicht mehr das, was es mal war. Der jungen Generation fehlt es oftmals an Vorbildern und Zielstrebigkeit. Auch der Schulsport hat leider nicht mehr den Fokus, den er eigentlich braucht. Und politisch gesehen hat der Breitensport gegen den Spitzensport keine Chance mehr«, bedauert Hilmar Erdmann als begeisterter Hobbysportler.

 

Geselligkeit, Gespräche und gutes Lebensgefühl

Wer in seiner Freizeit keinen gemeinsamen Sport betreibe, erlebe Defizite in sozialen und persönlichen Bereich, ist der 85-Jährige überzeugt. Würden doch Geselligkeit, Erfahrungsaustausch und auch wertvolle Gespräche untereinander und die Freude am gemeinsamen Sport immens zu einem guten und gesunden Lebensgefühl beitragen. »Stets und auch im Alter Sport zu treiben ist für Körper und Geist eine Garantie für Gesundheit. Der Sportclub bietet gute Möglichkeiten dafür«, meint Hilmar Erdmann.

Mit Beginn des neuen Jahres endete die Mitgliedschaft für das Ehepaar Erdmann beim Sportclub Hoyerswerda. Gesundheitliche Gründe und auch das Alter sind entscheidende Gründe dafür. Der Abschied fiel auch Geschäftsführerin Daniela Fünfstück und Übungsleiterin Elfi Kirst nicht leicht.


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