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Sandro Paufler

Mit 52 Jahren nochmal die Schulbank drücken

Robert Haaser setzte sich mit 52 Jahren noch einmal auf die Schulbank, um Orthopädieschuhmachermeister zu werden. Mit dem Meisterbrief in der Tasche kann er sich künftig im Schuhgeschäft seines Sohnes um speziell angefertigte Maßschuhe kümmern und eine Familientradition weiterführen.
Robert Haaser gab sein Geschäft an seinen Sohn Clemens Haaser ab und besuchte anschließend eine Meisterschule – mit Erfolg. Foto: spa

Robert Haaser gab sein Geschäft an seinen Sohn Clemens Haaser ab und besuchte anschließend eine Meisterschule – mit Erfolg. Foto: spa

Über 30 Jahre war Robert Haaser in seinem Schuhgeschäft an der Flinzstraße tätig, ehe er es an seinen Sohn Clemens Haaser übergab. Eigentlich steht Robert Haaser im besten Berufsalter, doch die Firma sollte sein Sohn schon eher übernehmen. »Ich finde, man sollte das Geschäft nicht abgeben, wenn man es nicht mehr abgeben kann«, so der Vater. Der eigentliche Plan, im Schuhgeschäft weiterhin als Angestellter bis zum Rentenalter zu bleiben, ging nicht ganz auf. Aus einem Spaß heraus entstanden Der 52-jährige Haaser entschied sich nach der Geschäftsübergabe für eine Meisterschulung. Doch wie ist es dazu gekommen? »Die Kapazitäten für einen Orthopädieschuhmachermeister waren da und da fragte ich meinen Vater, ob er nicht den Meister machen könnte«, lässt der Sohn, Clemens Haaser, wissen. Robert Haaser antwortete flachsend: »Kein Problem, mach ich.« Und so entstand aus einem ernstgemeinten Spaß die Anmeldung an der Meisterschule in Siebenlehn. In Vollzeit paukte Robert Haaser acht Monate lang und lebte zeitweise im Internat mit Gleichgesinnten deutlich jüngeren Alters. Denn in seinem Meister-Jahrgang lag der Altersdurchschnitt bei 25 Jahren. Die Prüfung hatte es in sich: zweieinhalb Wochen lang musste sich der ehemalige Senior-Chef in Theorie und Praxis beweisen. Die Mühe und Anstrengung hat sich aber gelohnt. Robert Haaser war zweitbester im Jahrgang Robert Haaser bestand die Meisterprüfung mit der Note 2 – als zweitbester in seiner Klasse. »Am Anfang war es richtig schwer gewesen, die ganzen Informationen in meinen Kopf zu bekommen, aber mit der Zeit habe ich mich an das Lernpensum gewöhnt«, so Haaser und ergänzt: »Ich finde, man sollte nie aufhören, im Leben zu lernen und die Chance nutzen sich weiterzubilden.« Azubis und Fachkräfte im Schuhhaus gesucht Circa 20.000 Euro mit Verpflegung, Übernachtung und Schule kostete die Meisterschule. Perspektivisch gesehen sollen im Familienunternehmen bald Orthopädieschuhmacher ausgebildet werden. Die künftigen Lehrlinge sollten kontaktfreudig sein und handwerkliche Fähigkeiten mitbringen. Auch generell sind im Schuhhaus Haaser Fachkräfte immer herzlich willkommen. Derzeit arbeiten im Schuhgeschäft an beiden Standorten vier Personen. »Wir wachsen als Unternehmen immer weiter und suchen geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter«, so Clemens Haaser. Sowohl Robert als auch Clemens Haaser können den ehrwürdigen und traditionellen Beruf des Schuhmachers jedem ans Herz legen.


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