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MAJA-Möbel vor dem Aus

Wittichenau. Das MAJA-Möbelwerk in Wittichenau wird Ende Dezember dieses Jahres die Produktion einstellen. Betroffen sind rund 450 Angestellte, die - zum Teil seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1991 - jährlich bis zu sechs Millionen Möbelstücke zum Selbstaufbau gefertigt haben.

Das MAJA-Möbelwerk muss Ende Dezember schließen.

Das MAJA-Möbelwerk muss Ende Dezember schließen.

Bild: hgb

Über diese unabwendbare Entscheidung hat die Geschäftsführung der MAJA-Möbelwerk GmbH die Belegschaft heute (3. August), nach ausführlicher Prüfung aller Optionen zur Fortführung der Produktion in Wittichenau, informiert. Die Geschäftsführung strebt an, mit dem Betriebsrat zügig in Verhandlungen über die Details der geordneten Betriebsschließung zu treten. Auch für die insgesamt 27 jungen Menschen, die sich aktuell in der Ausbildung des Wittichenauer Möbelproduzenten befinden, will das Unternehmen geeignete Perspektiven mit anderen Ausbildungsbetrieben finden.

Notwendig wird die Betriebsschließung, weil ein langjähriger Kunde überraschend erklärt hat, die Partnerschaft aufzukündigen und alle Aufträge Ende Dezember 2023 zu beenden. Diese Kundenentscheidung sei zu keiner Zeit absehbar gewesen, heißt es aus Wittichenau. Das Auftragsvolumen des Möbelwerkes wurde zuletzt von rund sechs Millionen auf aktuell 1,5 Millionen Möbelstücke - zumeist Kommoden und Regale - reduziert.

 

Keine Perspektive in der Großserie - kleinere Aufträge nicht umsetzbar

Das MAJA-Möbelwerk ging bis vor zwei Jahren noch von einem gewissen Nachfragezuwachs aus. Deshalb wurden Investitionen in Millionenhöhe realisiert. Ebenso bemühte sich die Unternehmensleitung, auch in Zusammenarbeit mit Branchenexperten, um weitere Kunden im Großserienbereich. Aufgrund der industriellen Auslegung des Werks mit 24/7-Betrieb ist für den vorhandenen Maschinenpark nur die Produktion in großen Stückzahlen wirtschaftlich sinnvoll.

 

Der Neueinrichtungsboom ist vorbei

Das Ergebnis der Bemühungen um weitere Kunden blieb leider erfolglos: Es zeichnen sich keine zusätzlichen Aufträge ab, die zur Auslastung der Produktion führen würden. Die Lage des Möbelmarkts ist extrem angespannt. Für die Jahre 2024 und 2025 wird keine Belebung der Nachfrage erwartet. Der Corona-Boom rund ums Wohnen ist vorbei, viele Menschen haben ihre Wohnungen in dieser Zeit renoviert.

Seit dem Russland-Krieg gegen die Ukraine, dem damit verbundenen Energie-Preisschock, der hohen Inflation und der enormen Verunsicherung durch die Heizungsdiskussion ist der Konsum stark eingebrochen. Eine neue Inneneinrichtung und auch andere Neuanschaffungen werden verschoben oder überhaupt nicht getätigt. Der abrupte Rückgang der Verbrauchernachfrage trifft die gesamte Möbelindustrie sehr hart.

 

Respekt und Anerkennung für Mitarbeiter

"Das MAJA-Möbelwerk Wittichenau hat unseren Kunden immer zuverlässig und professionell beliefert. Das wird auch bis zum 31. Dezember unser Ansporn sein. Leider müssen wir die über dreißigjährige Erfolgsgeschichte unseres Werks danach beenden. Das werden wir mit Respekt und Anerkennung gegenüber den Menschen tun, die das MAJA-Möbelwerk Wittichenau auszeichnen: unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", sagt Uwe Gottschlich, Geschäftsführer der MAJA-Möbelwerk GmbH. "Wir nehmen unsere soziale Verantwortung  wahr, jeden Kollegen und jede Kollegin bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber in dieser schwierigen Situation so gut wie möglich zu unterstützen."


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