C. M. Schwab/kun

Leuchtturmfunktion für ganz Europa

Schwarze Pumpe. Die Planungen zur Erweiterung eines der größten Industriezentren der Lausitz können starten: Sachsens Staatsminister Thomas Schmidt hat dem Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe am 24. August einen Fördermittelbescheid über rund 467.000 Euro übergeben.
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Manfred Heine, Verbandvorsteher Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe (l.), nahm den Zuwendungsbescheid von Thomas Schmidt, Staatsminister Regionalentwicklung Freistaat Sachsen, entgegen.

Manfred Heine, Verbandvorsteher Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe (l.), nahm den Zuwendungsbescheid von Thomas Schmidt, Staatsminister Regionalentwicklung Freistaat Sachsen, entgegen.

Foto: Jörg Tudyka

Das entspricht 80 Prozent der voraussichtlichen Gesamtkosten. Die Mittel sind für die baurechtliche Entwicklung des auf sächsischem Gebiet liegenden Erweiterungsbereichs Süd 2 des Wirtschaftsstandortes gedacht. Das umfasst die Erstellung des Bebauungs-, Flächennutzungs-, Landschafts- und Grünordnungsplan sowie die Vorbereitung, Koordination, interkommunale Abstimmung und Steuerung.

Die Erweiterungsfläche Süd II ist bereits durch den Großinvestor Altech Industries Germany für dessen Unternehmensexpansion am Standort ISP reserviert. »Könnte Altech dort sein Batteriewerk nicht bauen, müsste das Unternehmen seine gesamte Ansiedlung an einen Alternativstandort verlegen. Wir würden ein dem Industriepark künftig profilprägendes Unternehmen aus dem Bereich Zukunftstechnologie verlieren«, informiert Petra Axel, Kaufmännische Geschäftsführerin des ASG Spremberg, die den Industriepark entwickelt.

Doch davon kann nun keine Rede mehr sein. Altech ist ein Ankerinvestor, der weitere Unternehmen im Umfeld benötigt. 14 Hektar hat Altech bereits an Fläche im ISP erworben. 60 Hektar hat sich das Unternehmen für weitere Investitionen bereits gesichert. Jens Willembockel, Leiter Geschäftsentwicklung Altech: »Wir streben einen geschlossenen Stoffkreislauf, ein Ökosytem, an. Deshalb sind Lieferanten, Recyclingunternehmen und andere Dienstleister in unmittelbarer Nähe für uns wichtig.

 

Wettrennen Energiewende

»Schwarze Pumpe ist einer der Anker für die Strukturentwicklung im Lausitzer Revier. Hier werden mit der Entwicklung des Standortes herausragende Möglichkeiten für neue Ansiedlungen und zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen. Deswegen setzt sich Sachsen gemeinsam mit Brandenburg für die Erweiterung des Industrieparks Schwarze Pumpe ein«, so Staatsminister Thomas Schmidt.

Altech-Geschäftsführer Uwe Ahrens begrüßt das: »Die Energiewende ist ein weltweites Wettrennen, was Lösungen, Technologien betrifft. Wir müssen schnell sein. Schneller als die anderen. Alles was wir heute geschafft haben, ist bereits von gestern.« Altech sei deshalb dankbar, dass der Freistaat Sachsen die Süderweiterung des Industrieparks und damit auch dessen Investitionen so unterstützt. »Wir fühlen uns hier zu Hause. Was die Schnelligkeit des Genehmigungsverfahrens betrifft, welches auch die Mitwirkung von uns als Investor einschließt, werden wir die ‚Tesla-Geschwindigkeit‘ schlagen. Außerdem folgt alles, was wir hier tun, der grünen Agenda. Denn wir entwickeln hier Technologien, die für die Energiewende notwendig sind. Was hier am Standort Schwarze Pumpe passiert, hat eine Leuchtturmfunktion - nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa«, gibt sich der Altech-Vorstand überzeugt.

 

Nächste Herausforderungen

»Unsere ganz großen Metathemen für den Industriepark und dessen infrastrukturelles Umfeld sind nachhaltige Energieversorgung mit grünem Direktstrom, ressourcenschonendes Wassermanagement und natürlich Fachkräfte. Wenn wir nicht von beiden Ländern die entsprechenden Unterstützungszusagen erhalten und der Bund nicht in den Förderkulissen für z.B. Wasserstoffinfrastruktur nachsteuert, werden wir Verhältnisse wie in den 1990er Jahren wieder durchleben«, warnt ASG-Geschäftsführerin Petra Axel. »Hierbei ist es ganz entscheidend, dass alle mit am Tisch sitzen und die Sachlage gemeinsam proaktiv einschätzen. Überregionale Zuwanderung sowie eine Willkommenskultur für internationale Fachkräfte gehören ebenso dazu wie Planungsbeschleunigung und zügig erteilte Zuwendungsbescheide. Sonst läuft uns die Zeit davon und andere Standorte überholen uns.«


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