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pm/Andreas Zschiedrich

HC Rödertal zieht Meldung zurück

In einer außerordentlichen Präsidiumssitzung wurde am Donnerstag letzter Woche als Mehrheitsbeschluss der Rückzug der Meldung des Juniorteams für die 3. Liga beschlossen. Das Team mit einigen sehr talentierten jungen Spielerinnen, die gerade aus der B-Jugend des Vereins aufrücken, wird ein weiteres Jahr in der MHV-Oberliga antreten.
Foto: JeppeSmedNielsen/Pixabay

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Der Entscheidung ging eine kritische und kontrovers geführte Diskussion zu Vor- und Nachteilen voraus, die der Spielbetrieb in der 3. Liga mit sich bringt. Bezüglich der Vorteile herrschte zwischen den Präsidiumsmitgliedern weitestgehend Einigkeit. Bietet die 3. Liga doch bessere Entwicklungsmöglichkeiten für Talente und Kaderspielerinnen auf dem Weg in das Bundesligateam und lockt vielleicht das ein oder andere Talent ins Rödertal. Bei den Nachteilen und der Risikobewertung gingen die Meinungen dann aber weit auseinander. Mit der Entscheidung zur Meldung für die 3. Liga im Mai hatte sich das Präsidium wirtschaftliche und sportliche Rahmenbedingungen gesetzt, unter denen dieser Schritt realisierbar ist. Gleichzeitig hatte man definiert, diese Entscheidung bis zum Juni zu überprüfen. Leider ist es bis zur außerordentlichen Präsidiumssitzung nicht gelungen alle Rahmenbedingungen zu erfüllen. Aus diesen Gründen zog die Mehrheit der Präsidiumsmitglieder die Reißleine. Ausschlaggebend für den Rückzug war letztendlich das hohe finanzielle Risiko, den Zusatzetat, der für die 3. Liga nötig gewesen wäre, zu decken. Es geht dabei auch darum, den Gesamtverein einschließlich der Bundesliga im Auge zu behalten und das Erreichte nicht zu gefährden. Insbesondere in der aktuell unsicheren Situation zum Spielbetrieb, möglichen Zuschauerauflagen und der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Partner ist die Herausforderung, Bundesliga im Rödertal und Dritte Liga gleichzeitig abzusichern, zu groß. Die zum heutigen Zeitpunkt vorhandene Deckungslücke und die Möglichkeiten sie zu schließen wurden von den dafür Verantwortlichen als nicht realisierbar angesehen  Präsident Andreas Zschiedrich, der sich gemeinsam mit der sportlichen Leitung klar für den Schritt in Liga 3 ausgesprochen hat: „Für mich wäre der Aufstieg aus sportlicher Sicht wichtig und richtig gewesen, die wirtschaftlichen Herausforderungen wollte ich meistern. Im Präsidium ist es mehrheitlich anders gesehen worden. Das bedauere ich, aber nun müssen wir gemeinsam die Verantwortung für diesen Beschluss tragen.“ Sven Knöfler, Schatzmeister der Rödertalbienen, ist einer der Befürworter des Rückzugs: „Für mich steht im Vordergrund, zunächst mal in dieser unsicheren Zeit, in der das Ende der vergangenen Saison und der Beginn der neuen schon eine finanzielle und organisatorische Herausforderung ist, kein neues Projekt anzugehen, auf das wir nicht ausreichend vorbereitet sind. Wir haben damit leider schon einmal eine bittere Erfahrung machen müssen.“ Jetzt gilt es die Vorbereitungen für die Saison in der Mitteldeutschen Oberliga bestmöglich zu gestalten und sicher auch einige Tränen bei enttäuschten Spielerinnen zu trocknen. Der Verein will mittelfristig auch weiterhin am Ziel 3. Liga für das Juniorteam festhalten.  Ein verbessertes Nachwuchskonzept, das sich vereinsintern in der Abstimmung befindet und wichtige Maßnahmen zur weiteren Professionalisierung der schon guten Nachwuchsarbeit beinhaltet, ist dafür die Basis. Der Fokus liegt als nächstes auf der Qualifikation der A-Jugend für die Jugendbundesliga, deren Modalitäten durch den DHB leider noch immer in den Sternen stehen und auf der Finalisierung der Kaderplanung für die 2. Bundesliga, für die der Präsidiumsbeschluss ebenfalls Auswirkungen haben wird.


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