Grenzen

Solange die Menschheit existiert, gibt es Auseinandersetzungen und Kriege. Dabei spielen immer Grenzen und das feindliche Überschreiten derselben eine entscheidende Rolle. Man stelle sich eine Welt ohne Grenzen vor! Voraussetzung dafür wäre »lediglich« das friedliche und harmonische Zusammenleben aller Menschen auf unserem Planeten. Das wird wohl leider für alle Zeiten ein Traum bleiben, denn die Menschheit ist nur bedingt lernfähig, und menschliche Eigenschaften wie Missgunst, Hass, Neid, Gier und Mordlust lassen sich nicht ausrotten. So leben alle innerhalb ihrer Grenzen, die indessen auch gelegentlich fragwürdig sind.

Das vergleichsweise kleine Deutschland ist in 16 Bundesländer aufgeteilt. Ich erlebte mehrere Konferenzen, die mich sehr nachdenklich stimmten. In Ulm wurde über die »grenzüberschreitende« Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg (Ulm) und Bayern (Neu-Ulm) debattiert; in Cottbus über die Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Sachsen. Das sind nur zwei von gewiss Dutzenden ähnlicher Veranstaltungen in Deutschland mit seinen Landesgrenzen, die an scheinbar überwundene Zeiten der Kleinstaaterei erinnern. Viele Nachteile sind uns allen bekannt. Ein markantes Beispiel unter unzähligen anderen ist das zersplitterte Bildungssystem. Beim dienstlich erforderlichen Umzug der Eltern von einem in ein anderes Bundesland kommen die Kinder der betreffenden Eltern bei anders aufgebauten Lehrplänen in große Schwierigkeiten. Bei der späteren Studienbewerbung wird dann sogar noch das Abitur und dessen »Wertigkeit« des Landes A gegen das des Landes B abgewogen. Ist das gerecht und zeitgemäß? Zur Erinnerung: Wir leben im 21. Jahrhundert!

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