Genossenschaft packt Energiewende selbst an
Nebelschütz. In Zeiten hoher Strompreise entscheiden sich immer Menschen dafür, in regenerative Energiequellen zu investieren. In der Gemeinde Nebelschütz ist diese Idee nicht neu. Dort hat sich vor gut 10 Jahren eine Genossenschaft aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern mit dem Namen »Lausitzer Natur Energie« gegründet. Das Ziel: umweltfreundliche Energieanlagen in der Region zu errichten.
Und so funktioniert es:
Die Genossenschaftsmitglieder beteiligen sich mit einem angemessenen finanziellen Anteil. Je mehr Mitglieder sich beteiligen, desto höher das Investitionsvolumen. Mit diesem Geld sollen Photovoltaikanlagen oder kleine Windkraftanlagen auf den Dächern der Mitglieder errichtet werden. Diese profitieren dann von günstigen Strompreisen. »Wir möchten die Bürger dazu animieren, ihren Strom selbst zu produzieren. Die Ressourcen Sonne und Wind sind praktisch unerschöpflich vorhanden«, sagt Wolfgang Giese, Vorstandsmitglied der Genossenschaft »Lausitzer Natur Energie«. Genossenschaftsmitglieder, die nicht mit einer stromerzeugenden Anlage versorgt werden können, sollen nach der Amortisierung zumindest eine Rendite erhalten. Derzeit haben sich 40 Personen an der Genossenschaft beteiligt.
Auf dem Dach des Nebelschützer Gemeindezentrums wurde vor Kurzem eine 5-Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage realisiert. Die Anlage kann 75 Prozent des Strombedarfes der Gebäudenutzer decken. Es ist die Gemeindeverwaltung, der Hofladen und zwei Vereine, die mit günstigen Strompreisen von 18 Cent die Kilowattstunde als Abnehmer profitieren. Im zweiten Schritt soll die gesamte Dachfläche des Gemeindezentrums mit Photovoltaikmodulen bestückt werden – die Leistung der Anlage würde sich dann auf 25-Kilowatt-Peak erhöhen.
Machbarkeitsstudie mit Hochschule und Energieagentur
Zudem hat die Genossenschaft mit der Gemeindeverwaltung ein Energiekonzept beschlossen. Dort ist geregelt, wie die künftige Energieversorgung im Zusammenspiel mit den Bürgern, der Gemeinde und den Unternehmen aussehen soll. Dazu konnte eine Machbarkeitsstudie ins Leben gerufen werden. Sie wird in Kooperation mit der Hochschule Zittau und der Energieagentur Bautzen erstellt. In der Studie wird der Ist-Zustand, der benötigte Energiebedarf und die Möglichkeiten für umweltfreundliche Energieerzeugung im Ort bewertet. Es geht dabei auch um Speichermöglichkeiten, Wasserstoffherstellung oder kleine Blockheizkraftwerke.
Die Idee von einem Musterpark aus regenerativen Energien
Der Wunsch der beiden Vorstandsmitglieder Elke Altmann und Wolfgang Giese ist es, eine Art Musterpark auf dem Gelände des örtlichen Bauhofs zu entwickeln. Dort sollen die Dachflächen mit Photovoltaikmodulen verschiedener Hersteller bestückt und sechs vertikale Windkraftanlagen errichtet werden. Interessierte können sich im Musterpark dann informieren. Die Vision ist es, dass sich die Gemeinde einmal selbst mit Wärme und Strom versorgen kann.