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Sandro Paufler

Fleisch aus dem Bischofswerdaer Land

Bischofswerda. Die Schiebocker Fleischerei kooperiert mit dem Ferkelerzeuger Ahrens aus Schmiedefeld. Noch regionaler kann kein Fleisch produziert werden

Der Schiebocker Fleischerei-Geschäftsführer Jens Mühmelt (vorn) und der Ferkelerzeuger Christian Ahrens arbeiten künftig zusammen.

Der Schiebocker Fleischerei-Geschäftsführer Jens Mühmelt (vorn) und der Ferkelerzeuger Christian Ahrens arbeiten künftig zusammen.

Bild: Kristin Reinig

Unser Fleisch, das wir aus dem Supermarkt beziehen, wird oftmals kilometerlang durch Deutschland gekarrt, um dann möglichst günstig beim Verbraucher zu landen. Spätestens der Tönnies-Skandal hat gezeigt, dass der Preis für günstiges Fleisch mit mangelnden Tierwohl und unzumutbaren Arbeitsbedingungen bezahlt wird.

Doch es geht auch anders: Der Geschäftsführer der Schiebocker Fleischverarbeitungsgesellschaft, Jens Mühmelt, geht einen deutlich nachhaltigeren und regionaleren Weg: Er weiß, das Tierzucht, Schlachtung und Verarbeitung ein sensibles Thema in der Gesellschaft ist. Umso wichtiger ist es für ihn, nur Tiere aus der Region zu verwenden.

 

Faire Bedingungen für alle schaffen

 

Dabei legt das Unternehmen mit ihren 12 Fleischerei-Filialen Wert auf eine nachhaltige, faire Landwirtschaft sowie oberste Priorität beim Thema Tierwohl. Für dieses Vorhaben hat sich die Fleischerei wichtige Lieferanten ins Boot geholt. So werden Galloway Rinder von Weideflächen aus Putzkau bezogen, Lämmer kommen aus dem Neustädter Ortsteil Berthelsdorf und Schweine werden unter anderem von der Agrargenossenschaft Herwigsdorf bei Löbau geliefert. Vor Kurzem konnte ein weiterer Schweinelieferant aus der Region gewonnen werden.

 

Fleisch aus dem Raum Bischofswerda

 

Mit dem Schmiedefelder Ferkelerzeuger Christian Ahrens gibt es sogar eine Besonderheit: Fortan kann hochwertiges Fleisch geliefert werden, das im Altkreis Bischofswerda geboren, aufgezogen, geschlachtet und verarbeitet werden kann. »Ein echter Schiebocker eben«, findet der Landwirt Ahrens. Mit der Kooperation möchte der Geschäftsführer Mühmelt den nächsten Schritt in die Regionalität gehen. Auch die Haltungsform ist weiter gestiegen: Die Schweine haben mehr Platz und werden mehrere Wochen auf Stroh gehalten. Geliefert werden soll das Fleisch zweimal in der Woche, je nach Bedarf. »Wir möchten, dass die gesamte Wertschöpfung hier in der Region stattfindet. Hier zu produzieren ist nachhaltiger und umweltfreundlicher«, sagt der gelernte Fleischer Jens Mühmelt. Allerdings hat diese Regionalität auch seinen Preis. Der Ferkelerzeuger Christian Ahrens kann ein Lied von niedrigen Preisen singen. Corona und die Afrikanische Schweinepest haben viele Landwirte gebeutelt.

 

»Gewissen der Kunden wird an der Theke abgegeben«

 

Wegen des Krieges sind die Kosten für Futter und Energie deutlich gestiegen. Viele Schweinehalter haben bereits aufgehört. »Es ist wichtig, die regionalen Erzeuger zu bewahren. Das Gewissen der Kunden wird leider viel zu oft an der Fleischtheke im Supermarkt abgelegt. Wer gutes Fleisch und die Region unterstützen möchte, sollte deshalb zum Metzger des Vertrauens gehen, das hilft uns allen weiter", appelliert der Ferkelerzeuger Ahrens aus Schmiedefeld.


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