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Die Heimat im Osten der Republik gefunden

Bernd Grüber ist vor 25 Jahren und drei Monaten von West- nach Ostdeutschland gezogen. Über einen glücklichen Zufall durch seine Frau, fand er seine Heimat in Bischofswerda. Die Entscheidung, in den Osten der Republik zu ziehen, hat er keine Sekunde bereut.
Bernd Grüber lernte seine Frau Cordula Grüber in Dresden kennen, ehe die beiden ihre Heimat im idyllischen Bischofswerda fanden. Foto: Sandro Paufler

Bernd Grüber lernte seine Frau Cordula Grüber in Dresden kennen, ehe die beiden ihre Heimat im idyllischen Bischofswerda fanden. Foto: Sandro Paufler

Ein schönes, großes Haus, der Garten ist gepflegt und die Lage lädt zum Verweilen ein. Bernd Grüber ist Doktor-Ingenieur, arbeitet an der Technischen Universität in Dresden und ist in Bischofswerda glücklich verheiratet, hat drei Kinder. Die spannende Geschichte des Norddeutschen beginnt so: Mit 21 Jahren ging Grüber von seiner Heimatstadt Brake, einer Kleinstadt nördlich von Bremen, nach Clausthal-Zellerfeld an die Technische Universität. Diplom-Mathematik war das Ziel des ambitionierten jungen Mannes.

Ein Jobangebot aus Dresden reizte ihn

Nach einer Zwischenstation in einer Unternehmensberatung in München wollte Bernd Grüber wieder in den Ingenieurbereich gehen. Es gab zwei Jobangebote – eines war an der TU Clausthal, das andere an der TU Dresden. In Dresden hatte sein Professor erfolgreich ein Institut etablieren können. Der Reiz nach einer spannenden Aufgabe und der Promotion in Dresden war groß - wäre da nicht der erste Eindruck von der Großstadt gewesen. »Es war ein nasskalter und dunkler Februarabend. Ich stand auf dem Altmarkt und die Stadt wirkte nicht einladend auf mich«, erzählt Grüber von seinem ersten Besuch in der sächsischen Landeshauptstadt, ein Jahr zuvor. Dennoch gab Grüber Dresden eine zweite Chance und fuhr am nächstmöglichen Freitag mit dem Nachtzug von München nach Dresden, um einen zweiten Eindruck von der Stadt gewinnen zu können. An einem sonnigen Tag, einem Blick auf die wunderschöne Altstadtkulisse und einem Besuch auf der Festung Königstein war die Entscheidung gefallen. Am 1. Juli 1995 begann Grüber seinen ersten Arbeitstag an der TU Dresden. In der Landeshauptstadt lernte er 2001 seine Frau kennen, die ebenfalls aus seinem Heimatbundesland Niedersachsen stammt.

Schiebock lockte mit Geschäft und Haus

Für Bernd Grübers Frau bot sich bereits 1994 die Chance, eine Apotheke in Bischofswerda zu eröffnen sowie ein Haus zu bauen. Grüber entschloss sich, nach Bischofswerda zu gehen und bereut diesen Schritt bis heute nicht. »Bischofswerda erinnert mich ein wenig an meine Heimatstadt. Ich habe mich sehr schnell wohl gefühlt.« An einige Sitten und Rituale musste er sich aber erst einmal gewöhnen. Das »Hexenbrennen« kannte er gar nicht oder dass der Schuleingang hier eine viel größere Bedeutung spielt als im Westen der Republik. Die regionalen Produkte, wie den leckeren Senf oder hiesige Biersorten, weiß Bernd Grüber zu schätzen. Auch eine Anekdote zur Wende kann er zum Besten geben: Eine Woche nach dem Fall der Mauer war er in Richtung Ruhrgebiet auf der Autobahn unterwegs. Auf der Strecke überholte er einen Trabant nach dem anderen. Erst da realisierte er, welche Dynamik der Mauerfall mit sich brachte. Der heute 53-Jährige ist seit 2014 im Stadtrat politisch aktiv und Vorsitzender des Regionalverbandes der CDU. Für die Stadt wünscht sich Bernd Grüber, dass Bischofswerda von außerhalb mehr wahrgenommen wird. Ansonsten stehen in der Zukunft Reisen zu den östlichen Nachbarn an, um Land und Kultur kennenzulernen.


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