

Einen Kreativtreff gibt es bereits. Momentan wird das neue Angebot eines ehrenamtlichen Besuchs- und Begleitdienstes aufgebaut. Wir fragten bei der Projektkoordinatorin Kerstin Mildner genauer nach.
Warum ist der Besuchs- und Begleitdienst so wichtig?
Kerstin Mildner: Dieses Angebot widmet sich der Einsamkeit. Ein vielschichtiges Thema, welches das Leben vieler Millionen Menschen beeinflusst. Es kann seelischen Stress auslösen, die Lebensqualität vermindern und das Risiko für psychische und physische Erkrankungen erhöhen. Unser Besuchs- und Begleitdienst kann diese Folgen verhindern oder reduzieren. Er lässt soziale Kontakte entstehen und bringt Menschen zusammen.
Der demografische Wandel hat auch in Hoyerswerda diesbezüglich seine Spuren hinterlassen.
Genau. Hier leben viele ältere Menschen und weniger junge. Und mit dem Älterwerden kommen ja oftmals noch neue Herausforderungen dazu. Beispielsweise Erkrankungen, Schicksalsschläge, Altersarmut oder auch abnehmende Mobilität. Durch diese Kombination sind besonders über 80-Jährige von Einsamkeit oder auch von sozialer Isolation betroffen. Daher benötigen gerade sie solche Brücken in die Gemeinschaft, die ihnen die Geselligkeit nach Hause bringen. Ich selbst bin Sozialarbeiterin und habe zuvor bereits in Seniorenpflegeinrichtungen gearbeitet, in denen ich ebenfalls den Bereich des Ehrenamtes für Bewohner gegründet und aufgebaut habe. Dort konnte ich erleben, wie viele wunderbare Besuchspatenschaften entstanden sind. Alle haben davon profitiert: Die älteren Menschen, weil sie eine verlässliche Vertrauensperson hatten, und die Ehrenamtlichen, weil sie ihre Lebenserfahrungen weitergeben dürfen, sich gebraucht fühlen und viel Dankbarkeit zurück erhalten.
Wie soll das Projekt konkret aussehen?
Der Besuchs- und Begleitdienst kann von allen Erwachsenen genutzt werden, die sich einsam fühlen. Egal welches Alter. Das heißt, Ehrenamtliche besuchen regelmäßig, meist wöchentlich für eine bis drei Stunden, ältere und einsame Menschen zu Hause. Dadurch entstehen den Älteren keine Wege, die sie allein vielleicht auch gar nicht mehr bewältigen könnten. Beide verbringen zusammen Zeit, die sie nach ihren Wünschen gestalten. Je nach Gesundheitszustand werden auch Spaziergänge oder kleine Ausflüge unternommen. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Untereinander muss aber auch die Chemie stimmen.
Deshalb führe ich zu Beginn intensive Erstgespräche mit beiden Parteien, um die Menschen kennenzulernen und letztlich auch möglichst passgenau vermitteln zu können. Natürlich streng vertraulich. Die Ehrenamtlichen werden geschult und miteinander vernetzt, erhalten eine Erstattung ihrer Fahrtkosten und sind während der Besuche und Begleitungen unfall- und haftpflichtversichert. Den ersten Kontakt miteinander begleite ich auf jeden Fall, ggf. auch weitere. Aber auch während der gesamten Zeit der Besuchspatenschaft stehe ich beiden Seiten unterstützend, beratend und begleitend zur Seite. Der Besuchs- und Begleitdienst ist kostenfrei.
Gibt es auch Gruppenangebote?
Ja. In der Merzdorfer Straße 49 steht mir für dieses Projekt ein großer Raum zur Verfügung. Beispielsweise gibt es an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat um 10 Uhr schon eine Kreativgruppe.
Gibt es bereits Interessierte für den Besuchs- und Begleitdienst?
Ja. Die ersten Besuchspatenschaften sind bereits entstanden und werden mit Leben erfüllt.
Kontakt für Interessierte am Projekt »Miteinander - Füreinander«: 0171/ 3681015