Silke Richter

Country-Hüte, Kürbissuppe & Line Dance

Hoyerswerda. Beim 1. Country & Westernclub wird nicht nur getanzt und gesungen. Dieser Tage wurde auch gemeinsam gekocht.

Schneiden, aushöhlen, zusammen Kürbissuppe kochen und bei Lagerfeuer und Line Dance gemeinsam Spaß haben. Beim 1. Country & Westernclub geht es familiär und fröhlich zu.

Schneiden, aushöhlen, zusammen Kürbissuppe kochen und bei Lagerfeuer und Line Dance gemeinsam Spaß haben. Beim 1. Country & Westernclub geht es familiär und fröhlich zu.

Bild: Silke Richter

Kraftvoll bohrt sich die Messerspitze in den großen Kürbiskopf. Es gilt, dessen dicke Schale zu durchtrennen. Dann geht es ans Aushöhlen. Schicht um Schicht wird in Teamarbeit das Fruchtfleisch herausgekratzt, bis nur noch die Hülle übrig ist. Acht Kilogramm Kürbisse wollen an diesem Vormittag verarbeitet werden. Im Hintergrund steht schon die große Feuerschale bereit. Es soll an diesem Tag noch richtig gemütlich werden beim 1. Country & Westernclub, der in Hoyerswerda einer der ältesten Vereine ist und Stadtgeschichte mitgeschrieben hat.

 

Liebgewonnene Traditionen pflegen

Dem am 1. September 1991 gegründeten Club ist vor allem die Verbreitung der Country- und Westernmusik sowie Line Dance als verbindendes Kommunikationsmittel nach außen hin sehr wichtig ist. Momentan zählt der Verein 21 Mitglieder. Ein Großteil davon ist bei diesem Treffen an jenem Novembertag dabei. Die lieb gewordene Tradition wird jährlich rund um die Halloweenzeit mit Leben erfüllt. Es wird gemeinsam gekocht und später wartet bei Lagerfeueratmosphäre ein geselliges Beisammensein mit Line Dance und Gitarrenmusik.

Einige der großen ausgehöhlten Fruchtkörper bekommen jetzt hämisch grinsende Gesichtsausdrücke. Das sorgt für zusätzlichen Spaß und passt wunderbar in die Herbstzeit. Die Suppenchefin des Tages, Kerstin Pawlaßek, koordiniert die weiteren Zutaten und gibt dem Gericht damit die richtige Würze und Konsistenz.

Im Club selbst hat Peter Kliemant als Chef den (Country-)Hut auf. In den über 30 Jahren Vereinsgeschichte gab es viele Veränderungen. Zeit für Erinnerungen: Kurz nach der Gründung des Clubs durch Thomas Schülke, der heute Ehrenmitglied ist, wurde das erste große Country-Fest organisiert. Das Festival etablierte sich, sprengte aber aufgrund der hohen Nachfrage bald den Rahmen. Bis zu 7.000 Besucher wurden in Hochzeiten gezählt. Die vielfältigen Veranstaltungsformate waren beliebt. Jedoch stieg damit auch das finanzielle Risiko für den Verein. Bis 2016 wurde deshalb das Festgeschehen in das Domizil verlagert und als Tage der offenen Tür durchgeführt. Bekannte Bands wie »Sidewalk« und »Marys Men« haben ihren Ursprung im 1. Country & Westernclub gefunden und bereichern die musikalische Vielfalt.

 

Nach Corona geht‘s im Verein ruhiger zu

Die Corona-Krise machte aber auch vor dem 1. Country & Westernclub nicht halt. »In dieser Zeit ist vieles eingebrochen. Allgemein betrachtet ist es im Gegensatz zu früheren Zeiten etwas ruhiger bei uns geworden«, erklärt Vorstandsmitglied Bernd Hannemann. Was aber bis heute geblieben ist: Der Zusammenhalt im Club, der Wille, auch weiterhin als Verein erhalten zu bleiben, freundschaftliche Beziehungen zu anderen Country-Clubs zu pflegen und den Freunden und Gästen der Country- und Westernwelt einen Ort der Begegnung, des Tanzens und des Erfahrungsaustausches zu ermöglichen. Auch wenn die Herausforderungen größer werden. So fehlen beispielsweise die finanziellen Einnahmen aus Veranstaltungen. Das hatte bereits zur Folge, dass die Mitgliedsbeiträge, wie bei einigen anderen Vereinen auch, erhöht werden mussten.

 

Einladung zum Vorbeischauen

Dem Tanzfieber tut diese Tatsache aber keinen Abbruch. Bis heute wird im Club seit 1998 regelmäßig getanzt. Die ehemaligen Mitglieder Birgit und Uwe Wagner eigneten sich die ersten Schritte an und Elona Blumentritt qualifizierte sich zur ersten Tanzlehrerin. Heute widmen sich Grit Marwitz-Klenke, Heike Raschke, Carmen Perleß, Brigitte und Thomas Rößler dieser Aufgabe. Im Club wird nicht nur Line Dance, sondern auch Partnertanz unterrichtet und bei Präsentationstagen auch Squaredance präsentiert. Wer sich dafür interessiert, kann jeden Montag ab 19 Uhr beim wöchentlichen Clubabend oder jeweils donnerstags ab 17.30 Uhr bei den Tanzkursen in der Lise-Meitner-Straße 1 vorbeischauen.


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